Dauertest LG KU990 Viewty
Mehr zum Thema: LGSchickes Gehäuse, Touchscreen und eine 5-Megapixel-Kamera: Das LG KU990 Viewty will gleichermaßen glänzen wie protzen. Doch im connect-Dauertest lässt sich kein Schönheitspreis gewinnen - hier zählen Alltagstauglichkeit, Zuverlässigkeit und Nehmerqualitäten.

- Dauertest LG KU990 Viewty
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- LG KU990 Viewty im Test
- Interview mit LG: "Viewty ist etabliert"
- Pro & Contra
Mit Billighandys ist kein Staat zu machen, das hat auch der koreanische Hersteller LG erkannt. Vor zwei Jahren begannen die Koreaner mit dem Modell Chocolate das Image als Hersteller von Prepaid-Handys abzuschütteln. Es folgten das Shine und das Prada Phone. ...
Mit Billighandys ist kein Staat zu machen, das hat auch der koreanische Hersteller LG erkannt. Vor zwei Jahren begannen die Koreaner mit dem Modell Chocolate das Image als Hersteller von Prepaid-Handys abzuschütteln. Es folgten das Shine und das Prada Phone.

Seine Innovationskraft konzentrierte LG dabei vor allem auf das Design und die Handhabung, alle drei Modelle waren echte Hingucker: Das Chocolate überraschte mit Sensortasten, das Prada Phone kam noch vor Apples iPhone als erstes Touchscreen-Handy auf den Markt. Die Ausstattung war bei allen drei Modellen solide, aber nichts Spektakuläres.
Mit dem Viewty wagte LG dann vor einem Jahr den nächsten Schritt. Das nach dem Prada Phone bereits zweite Touchscreen-Handy zielte mit fünf Megapixel Fotoauflösung, 0,3 Megapixel Videoauflösung samt Zeitlupenmodus sowie schnellem Internet per UMTS und HSDPA auch auf die Technikverliebten.
Doch kann diese Ausstattung auch nach einem Jahr noch begeistern? Und vor allem: Hält das Viewty im Alltag, was es auf dem Papier verspricht? connect hat das Handy über mehrere Wochen im Dauereinsatz getestet und obendrein die connect-Leser im Forum über ihre Erfahrungen mit dem Touchscreen-Handy befragt.
LG Viewty versus Apple iPhone

Als Handy mit Touchscreen muss sich das Viewty dem Vergleich mit Apples iPhone stellen. Und da zeigt sich einerseits: Das Viewty ist deutlich näher am Handyformat, das 112 Gramm leichte Gerät passt bequem in die Hosentasche.
Andererseits fällt die Anzeige deutlich kleiner aus. 40 x 66 Millimeter misst die Fläche, die Auflösung beträgt 240 x 400 Pixel. Zum Vergleich: Beim iPhone sind es 50 x 75 Millimeter und 320 x 480 Pixel. Spätestens beim Betrachten von Fotos oder beim Surfen im Web wird der Unterschied augenfällig.
Und er ist spürbar. "Der Touchscreen hat zwar eine ordentliche Qualität, aber man muss sehr kräftig drücken", stellt ***seno*** im connect-Forum fest. Denn während das iPhone allein auf Berührung reagiert, verlangt das Viewty schon ein bisschen Druck auf dem Display. Zudem fehlt eine Gestensteuerung.
Ein Beispiel: Durch Spreizen von zwei Fingern lassen sich auf dem iPhone Bilder vergrößern, das ist mit dem Viewty nicht möglich. Dafür lässt sich das Viewty per Stift bedienen, oder mit dem Fingernagel, das iPhone reagiert nur auf die Berührung mit Haut.
Die Faszination bei der Bedienung, die iPhone-Besitzer so begeistert, fehlt aber beim Viewty. Und am Ende kann sich auch nicht jeder mit dem Touchscreen anfreunden: "Anfangs war alles gut, großes Display, Touchscreen, Cam usw. Doch nach einiger Zeit nervt der Touchscreen und man wünscht sich wieder Tasten!" klagt "Nokia/CH" im connect-Forum.
Gelungene Benutzeroberfläche

Das bedeutet aber keineswegs, dass sich das Handy schlecht handhaben lässt. Wer sich an das Touchprinzip gewöhnt und austariert hat, wie viel Druck das Display verlangt, kommt mit dem Viewty eigentlich gut zurecht. Denn die Benutzeroberfläche ist weitgehend gelungen und voll auf den Touchscreen optimiert.
Während die Standby-Anzeige beim iPhone Direktzugriff auf sämtliche Funktionen bietet, setzt LG hier auf eine handytypische Variante: Eine große Uhr, eine Schaltfläche, die das Menü aufruft, und zwei weitere Schnellstarttasten für Telefon, Nachrichten und das Adressbuch. Das eigentliche Menü hat LG auf vier vertikale Reiter aufgeteilt.
Das wirkt alles übersichtlich; die einzelnen Funktionen finden sich da, wo man sie vermutet. Bis auf wenige Ausnahmen lässt sich auch alles mit bloßen Fingern sicher treffen. Nur die kleinen Icons in der Statuszeile oben am Display, die direkten Zugriff etwa auf die Profile bieten, sind zu klein geraten. Und womit man sich auch nach längerem Gebrauch schwertut, ist das Scrollen durch Listen - hier reagiert das Viewty teilweise störrisch.
Optisch wirkt das Ganze gelungen, ein zur äußeren Hülle passendes schlichtes Menü sorgt für Glanz. Das Gehäuse besteht zwar vorwiegend aus Kunststoff, billig fühlt sich das Viewty aber keineswegs an. Die Verarbeitung ist hervorragend, und selbst nach längerem Einsatz sind keine Gebrauchsspuren zu erkennen.
Die Kamera: Eine Enttäuschung

In zwei Punkten sind sich jedoch alle befragten Viewty-Nutzer einig: Der Touchscreen ist nicht optimal und die Kamera hält nicht, was man sich von einer 5-Megapixel-Kamera versprochen hat. Forums-Nutzer "Moderato" meint etwa: "Die Kamera macht leider keine so tollen Bilder, wie man meinen möchte", und "Deadman": "Obwohl Markenlinse, sind die Bilder einfach nicht der Hit. Man hat sich Besseres vorgestellt."
Tatsächlich zeigen die Aufnahmen einen Rotstich, bei schlechten Lichtverhältnissen schnell ein kräftiges Rauschen und sind gerne verwackelt. Zudem arbeitet der Autofokus nicht besonders schnell und bei Nahaufnahmen obendrein nicht immer zuverlässig. Und schaltet man die Kamera ab, vergehen beim Testgerät einige Sekunden, bis es wieder im Standby-Modus ist.
Immerhin: Die Schärfe lässt sich über das kleine Drehrad rund um die Linse auch manuell regeln. Das geht sonst mit keinem uns bekannten Handy. Weiteres Plus ist der integrierte Blitz, der etwas mehr Licht ins Dunkel bringt als die sonst üblichen Kameralichter. Doch auch der kommt an den einer echten Digicam noch bei Weitem nicht heran.
Was die Konkurrenz des Viewty so nicht bietet: Die Kamera zeichnet Videos nicht nur im VGA-Format (640 x 480 Pixel Auflösung) auf, sondern auch mit 120 Bildern pro Sekunde. Das Ergebnis, das nur mit 30 Bildern pro Sekunde abgespielt wird: Aufnahmen in Zeitlupe. Unter golfverrückten Koreanern überprüft man damit den Bewegungsablauf beim Abschlag.