DLNA vernetzt das Wohnzimmer
Ob Smartphone, Tablet oder Fernseher - Produkte mit DLNA-Logo sollen den Spaß mit Fotos, Musik und Videos im Heimnetzwerk erleichtern. Dafür haben sich die Hersteller unterschiedlicher Branchen kurzgeschlossen.

- DLNA vernetzt das Wohnzimmer
- Der PC als Medienserver
Einfachstes Beispiel ist die Wiedergabe eines Handy-videos auf einem Fernseher. Das ist prinzipiell nicht neu. In der Vergangenheit wurde dazu jedoch entweder das Smartphone selbst oder ein anderer Speicher an den Fernseher angeschlossen. Im aufwendigsten Fall musste der Film zusätzlich fü...
Einfachstes Beispiel ist die Wiedergabe eines Handy-videos auf einem Fernseher. Das ist prinzipiell nicht neu. In der Vergangenheit wurde dazu jedoch entweder das Smartphone selbst oder ein anderer Speicher an den Fernseher angeschlossen. Im aufwendigsten Fall musste der Film zusätzlich für das Abspielgerät in ein anderes Format konvertiert werden. All das soll bei Produkten mit DLNA-Logo der Vergangenheit angehören: Das Smartphone streamt das Video für die Wiedergabe direkt auf den Fernseher im gleichen Netzwerk, ohne dass es umkopiert oder zuvor konvertiert werden muss.

DLNA
Bereits 2003 ursprünglich von Sony und Intel ins Leben gerufen, haben sich in der DLNA, der Digital Living Network Alliance, inzwischen weit mehr als 200 Unternehmen aus den Bereichen Mobilfunk, Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie zusammengeschlossen, darunter Firmen wie AT&T, Asus, Cisco, HP, Motorola, LG, Qualcomm und Research in Motion.

Auch die Deutsche Telekom ist dabei. Alle haben das gemeinsame Ziel, ihre Produkte hinsichtlich der Mediennutzung zueinander kompatibel zu machen, sprich gemeinsame Regeln zu definieren, die es auch unterschiedlichen Produktgruppen wie Smartphones, Tablets oder PCs, Digitalkameras und Camcordern, Fernsehgeräten und Druckern möglich machen, die an verschiedenen Orten im Netzwerk gespeicherten Medien gemeinsam zu nutzen. Diese Regeln und Standards sind in den DLNA Guidelines zusammengefasst, die aktuell in der Version 1.5 vorliegen.
Medien- und Geräteklassen
Die DLNA unterscheidet einerseits Medienklassen - Image, Audio und Video - sowie unterschiedliche Geräteklassen, mit denen sich ein Produkt zum Beispiel als Medienserver, Medienplayer oder -printer identifiziert, damit andere Geräte im Netzwerk bei ihm den entsprechenden Dienst anfragen können. Aus dem Zertifikat, das die DLNA nach Durchlaufen der Test- und Prüfungsverfahren erteilt, gehen sowohl die spezifischen Medien- und Geräteklassen als auch die unterstützten Medienformate hervor.
Zu den erforderlichen Formaten gehören JPEG für Bilder, LPCM für Audio- und MPEG2 für Videodateien. Neben den Minimalanforderungen beherrschen die meisten Produkte natürlich sehr viel mehr Formate. Wer sich vor dem Kauf neuer Hardware informieren will, kann dies entweder über die Produktsuche auf der englischsprachigen Homepage www.dlna.org tun oder im Laden mit Hilfe der App DLNA Mobile Product Info Search, erhältlich für Android, Blackberry und Windows Phone.
Infrastruktur
Voraussetzung für die gemeinsame Mediennutzung ist, dass die jeweiligen Geräte im gleichen Netzwerk eingebucht sind. Technisch müssen sie darüber hinaus UPnP-fähig sein. Die Abkürzung steht für "Universal Plug and Play" und kennzeichnet die Fähigkeit, herstellerübergreifend miteinander kommunizieren zu können, unabhängig davon, ob die bestehende Verbindung ein Ethernet-Netzwerk oder eine kabellose Kopplung über WiFi, WiFi Direct oder Bluetooth ist.
Auch zur Konnektivität geben die Zertifikate Auskunft, von denen ein Großteil über die DLNA-Homepage einsehbar ist. Auf den DLNA-Standards aufsetzend, obliegt die Schnittstelle zum Benutzer in Form von Anwendungen und Funktionsaufrufen den Herstellern. Ein Mitglied der DLNA, das das Konzept auf breiter Basis unterstützt, ist Samsung.

Im Produktportfolio der Südkoreaner finden sich von Fernsehern über Camcorder bis zu Smartphones und Tablets viele zertifizierte Produkte mit der auf den DLNA-Protokollen basierenden Software Allshare.
Praxistest: Videostreaming
Auch auf dem Galaxy Tab 10.1n ist die Software installiert. Im Test fand das Tablet über Allshare sofort alle im Netzwerk verfügbaren weiteren Medienserver, wozu in der konstruierten Umgebung neben dem Tablet selbst eine Netzwerkfestplatte gehörte, die Buffalo Linkstation Pro Duo, und ein Windows-PC, der ab Windows 7 und Windows Media Player 11 von Haus aus die Freigabe von Medienbibliotheken im Heimnetzwerk unterstützt.
Ist die Entscheidung für ein Video gefallen, lässt sich aus der Liste der verfügbaren Medienplayer ein Wiedergabegerät wählen. In unserem Fall war ein HD-Fernseher von Samsung vorhanden, der über die dort ebenfalls verfügbare Software Allshare auch selbst in der Lage war, die Medienarchive zu durchstöbern. Im Test mit dem Samsung- Tablet steuerte dieses sowohl die Wiedergabe des Videos als auch die Lautstärke des Fernsehers. Je nach Videoformat und Hardwaregeschwindigkeit kann es beim Streamen zu Verzögerungen während des Pufferns kommen. Im Test traten diese Hänger nicht auf.
Smartphone-Integration
Auch das Smartphone kann mehr als Videos streamen - DLNA-Kompatibilität oder zumindest eine App zur Steuerung zertifizierter Hardware vorausgesetzt, etwa die Fritz Media für Android. Sie initiiert das Streaming zwischen dem integrierten Mediaserver des WLAN-Routers von AVM und einem Wiedergabegerät. In diesem Fall erhält das Smartphone die Steuergewalt durch die Fritzbox, ohne selbst das DLNA-Protokoll zu beherrschen.

Modelle wie das HTC Sensation oder das HTC Desire Z klinken sich dagegen über die Anwendung "Verbundene Medien" selbst ins Mediennetzwerk ein und können Audiodateien, Bilder und Filme von anderen Quellen sowohl selbst abspielen als auch das Streaming auf einen Mediaplayer steuern. Befindet sich ein DLNA-zertifizierter Drucker im Netzwerk, kann man die Schnappschüsse der Familienfeier auch direkt vom Smartphone aus drucken und den Gästen mit nach Hause geben.
Verbindungsbrücken
Wer ein HTC-Smartphone und ein nicht netzwerkfähiges TV-Gerät mit HDMI-Anschluss sein Eigen nennt, kann sich mit dem HTC Media Link helfen. Die Box mit eigener Stromversorgung hängt sich zwischen Fernseher und WLAN oder dient selbst als Hotspot. Dank seiner geringen Größe empfiehlt sich das Modul durchaus als Reisebegleiter, um auch unterwegs einen Fernseher mit HDMI-Schnittstelle zum Betrachten von Fotos und Videos zu nutzen.
AirPlay
Apple-User kennen das Streaming von Musik und Videos seit Langem. Das von Apple verwendete Protokoll Bonjour unterscheidet sich allerdings von dem der DLNA. Zunächst wurden über AirTunes Musik und Videos aus iTunes an den externen Apple-AirPort oder die Apple-TV-Box herausgeführt, die wiederum an AV-Geräte angeschlossen werden konnten.
Im Juni 2010 wurde mit dem Nachfolger AirPlay zunächst iTunes überflüssig, sodass seitdem iPod, iPad und das iPhone direkt streamingfähig sind. Seit 2011 vergibt Apple Lizenzen für die Integration der AirPlay-Schnittstelle an Drittanbieter. Seitdem kann auch auf den AirPort verzichtet werden.
DLNA in der Apple-Welt
Obwohl Apple-Produkte von Haus aus nicht mit den DLNA-Protokollen kompatibel sind, müssen iPad-Besitzer auch hier nicht in die Röhre schauen: Mit der Anfang des Jahres durch die DLNA zertifizierten App iMediaControl erkennt sowohl das iPad 2 als auch das ältere iPad 1 DLNA-Server für die Mediensteuerung und -wiedergabe im Heimnetz.