Software-Tipp
Apps für die Fritzbox
Mehr als Web und Telefonie: Mit den Apps für die Fritzbox plaudern Sie per Smartphone übers Festnetz, überwachen Ihre Anrufe und steuern Ihr Multimedia-Archiv.

Der Hersteller der beliebten Anschlussboxen für Internetzugang und Telefonie ist sehr aktiv. Zu vielen Modellen stellt AVM auf entsprechenden Service-Seiten seiner Homepage www.avm.de regelmäßig Updates für seine Router zur Verfügung - samt Anleitung, wie diese zu installieren sind. Apps für iPhone und Android-Smartphones erweitern das Anwendungsspektrum. Wir haben uns diese Apps genauer angesehen und zeigen, was mit einer Fritzbox neben Surfen und Telefonieren noch so alles möglich ist.
Software
Eine Übersicht über die bislang verfügbaren Anwendungen listet der Bereich "Tools" im Service-Portal. Über die Fritz-App Fon kann vom Handy aus über die Fritzbox zu Festnetz- oder - sofern vorhanden - Voice-over-IP-Konditionen telefoniert werden. Die Fritz-App Fon steht sowohl für Apples iOS als auch für Android zur Verfügung.
Fritz-App Media für den Zugriff auf Mediendateien im Heimnetzwerk sowie die neu hinzugekommene Fritz-App Ticker für den Fernzugriff auf die Telefonliste der Fritzbox werden derzeit nur für Android angeboten. Sowohl für Smartphones als auch für die Fritzboxen selbst finden technisch interessierte Kunden unter dem Begriff "Labor" außerdem Anwendungen, deren Produktreife bis dato zwar nicht bestätigt wird, deren Tests in einem festen Umfeld jedoch fehlerfrei verliefen.

Voraussetzungen
Natürlich muss die Fritzbox die entsprechenden Features unterstützen. Wer sich nicht sicher ist, ob sein Modell einen für den Ticker nötigen Fernzugang bietet, kann dies in der "Produktübersicht" unter "Fritzbox" nachsehen. Darüber hinaus geben die Systemvoraussetzungen auf den Service-Seiten der jeweiligen App Auskunft da-rüber, welche Boxen die Anwendung unterstützen und welche Firmware auf der Fritzbox respektive welche Betriebssystem-Version auf dem Smartphone installiert sein sollte. Eine Info zur aktuell installierten System-Software der eigenen Box liefert die Konfigurationsumgebung der Fritzbox, erreichbar über den Browser unter der Adresse fritz.box.
Wir haben alle drei Apps mit einer Fritzbox Fon WLAN 7270 v2 und der für dieses Modell verfügbaren Labor-Software getestet. Diese wurde laut Hersteller für den Zugriff mit dem Mobiltelefon optimiert.
Fritz-App Fon
Wer eine Fritzbox mit Telefonfunktion hat, besitzt mindestens eines, oft sogar mehrere DECT-Telefone, die mit dem AVM-Router verbunden sind. Mit der Fritz-App Fon wird jedes im WLAN eingebuchte Handy zu einem weiteren internen Telefoniegerät. Ein Griff in die Hosentasche, und schon sieht man auch vom Sofa aus, wer gerade anruft. Ist die Nummer des Anrufers im Handy gespeichert, zeigt die App automatisch den Namen an. Ausgehende Gespräche werden je nach Fritzbox-Modell und Telefonvertrag entweder über das Festnetz oder als Voice-over-IP-Telefonat zu den entsprechenden Konditionen geführt. Der Clou: Eine mit dem Telefonanbieter vereinbarte Festnetz-Flatrate lässt sich auf einfache Weise mit einer vorhanden Mobilfunkflatrate kombinieren, indem innerhalb der App die Option aktiviert wird, dass Gespräche ins Mobilfunknetz weiterhin über das Mobilfunknetz und nicht über die Fritzbox geführt werden. Auf die gleiche Weise lassen sich Ausnahmen für einzelne Rufnummern einrichten, sodass man auch von den Vergünstigungen in Community-Tarifen profitieren kann.

Einrichtung
Wer eine neuere Fritzbox besitzt oder ein Firmware-Update, das mindestens der Version xx.05.05 entspricht, muss nach dem Download der App aus dem App Store oder dem Android Market nichts weiter tun, als nach der Installation das angeforderte Passwort der Fritzbox eingeben.
Im Zusammenspiel mit einer älteren Firmware muss das Smartphone in der Fritzbox zunächst als IP-Telefon eingerichtet werden. Hierzu gibt man im Browser die Adresse fritz.box ein. Für die Anmeldung an der Fritzbox benötigt man ebenfalls das bei der Einrichtung vergebene Kennwort. Wichtig: Bevor der Assistent für die Einrichtung von Telefoniegeräten aufgerufen wird, muss unter "System/Ansicht" der Expertenmodus aktiviert werden. Das neue Telefon muss als IP-Telefon angelegt werden, die automatisch zugewiesene dreistellige Nummer ist zugleich die interne Rufnummer. Anschließend werden in der App der Name der Fritzbox mit fritz.box sowie die dreistellige Nummer und das vergebene Passwort eingetragen.
Konfiguration
Über die Benutzeroberfläche kann jedes angemeldete Telefon auch nachträglich konfiguriert werden. Änderbar ist etwa der Name des Telefons, der bei internen Gesprächen angezeigt wird. Auch lässt sich jedem Telefon eine eigene Rufnummer zuteilen, sofern der Anschluss mehrere Nummern bietet. Sogar welche Gespräche an das jeweilige Telefon weitergeleitet werden, lässt sich einstellen.
Funktionen
Einmal aufgerufen, bleibt die App im Hintergrund aktiv und muss nach der Rückkehr ins häusliche WLAN nicht erneut gestartet werden. Bei längerer Abwesenheit empfiehlt sich daher das gezielte Schließen der Anwendung. Eingehende Anrufe können über die Applikation angenommen oder abgewiesen werden, bereits im Klingelton unterscheiden sich die direkten Verbindungen.
Wie beim Mobilfunk-Interface verbindet sich die App bei lang anhaltendem Druck auf die Taste 1 mit der integrierten Mailbox. Übliche Funktionen wie die Wahlwiederholung oder Unterdrückung der Rufnummer sind ebenfalls vorhanden, sodass das Smartphone dank der App eine echte Alternative zu einem eventuell angedachten weiteren DECT-Telefon ist.
Fritz-App Ticker
Die jüngste App im Tool-Bereich des Herstellers heißt Ticker und liegt in einer Laborversion vor, die also noch weiter überarbeitet wird. Die Installation des Tickers erfordert einige zusätzliche Schritte und ermöglicht nach erfolgreicher Einrichtung den Zugriff auf die Telefonliste der Fritzbox über eine Datenverbindung aus der Ferne, also auch außerhalb des heimischen WLANs. Die Anzahl entgangener Anrufe wird signalisiert, ebenso die Zahl der Nachrichten, die vom internen Anrufbeantworter angenommen wurden. Die App ist derzeit nur für Android erhältlich.
Vorbereitung
Zunächst sollte anhand der angegebenen Voraussetzungen für die App im AVM-Service-Portal geprüft werden, ob sie von der eigenen Fritzbox unterstützt wird - insbesondere, da der Fritzbox-Zugang von außen eine VPN-Verbindung erfordert.
Die Fritzbox wählt sich zwar täglich ins Internet ein, besitzt aber keine für einen VPN-Zugang nötige statische IP-Adresse, über die sie von außen angesprochen werden könnte. Internetprovider vergeben ihren Kunden meist dynamische IP-Adressen, die sich mindestens einmal, aber durchaus auch mehrmals am Tag ändern können. Um die Fritzbox über das World Wide Web erreichen zu können, braucht man also zusätzlich zwei Dinge: einen festen Hostnamen in der Form www.meinefritzbox.de und einen Dienst, der diesem Hostnamen nach jeder Aktualisierung durch den Provider die neue IP-Adresse zuweist. Dieser Prozess nennt sich Dynamic DNS, der entsprechender Dienst ist in den meisten Fritzboxen bereits vorhanden.Fehlt also nur noch ein Hostname und ein Provider, der Dynamic DNS ebenfalls unterstützt, und dem die Fritzbox die IP-Adresse nach Änderung mitteilen kann. Es gibt viele Anbieter hierfür, einige bieten den Dienst sogar kostenlos an. Im VPN-Portal von AVM finden sich sowohl einige weitere Infos zur Technik als auch Tipps zu kostenlosen Providern. Zwei bekannte Anbieter sind www.no-ip.com und www.dyndns.com. In der Fritzbox sind zudem bereits eine ganze Reihe weiterer Provider hinterlegt.
Einrichtung
Die Einrichtung erfordert bei einem kostenlosen Dienst kaum mehr als die Registrierung und die Kreation eines Hostnamens. Hierfür wird ein eigener Name mit dem des vorgegebenen Hosts kombiniert. Das Ergebnis repräsentiert eine Internetadresse, die in etwa die Form meinname.dyndnsanbieter.org hat. Die Konfiguration in der Fritzbox erfolgt wieder über den Browser unter der Adresse fritz.box, wofür ebenfalls die Expertenansicht aktiviert sein muss. In der Rubrik "Dynamic DNS", zu finden unter "Internet/Freigaben", werden der Hostname und die Zugangsdaten des Providers für den Dynamic-DNS-Dienst eingetragen. An dieser Stelle erscheint auch eine Liste mit Anbietern, für die die benötigte Update-URL bereits hinterlegt ist. Anschließend muss man in der Rubrik "Fernwartung" selbige aktivieren und mit den entsprechenden Daten einrichten. Tipp: Wer bereits eine eigene Domain besitzt, kann prüfen, ob das gebuchte Paket Dynamic DNS unterstützt und den entsprechenden Anweisungen des Providers folgen.
Installation der App
Mit dem Suchbegriff "AVM" ist die App vom Smartphone aus im Android-Market leicht zu finden. Der Ticker wird als Widget an einer freien Stelle auf einem Homescreen positioniert und benötigt in den App-Einstellungen zunächst ebenfalls die Daten für den Fernzugang, wie sie in der Fritzbox eingetragen wurden. Von nun an synchronisiert sich der App-Ticker regelmäßig mit der Fritzbox, sobald er eine Datenverbindung hat. Im Standby erfolgt keine Synchronisation, sodass in dieser Zeit weder ein möglicherweise begrenztes Datenvolumen noch Energie verbraucht werden. Erst bei der nächsten Aktivierung des Smartphones geht der Ticker wieder an die Arbeit und aktualisiert umgehend die Telefonliste.
Fritz-App Media
Jetzt wird's locker! Nach der zugegebenermaßen nicht ganz simplen Einrichtung der Ticker-App kann man sich wieder ganz bequem ins Sofa fallen lassen. Die Fritz-App Media verbindet sich völlig unkompliziert und selbstständig mit der Fritzbox. Diese wiederum erkennt alle im selben WLAN befindlichen Medienarchive, die über einen Universal-Plug-and-Play-Modus (UPnP) verfügen. Hierzu gehören nicht nur entsprechend ausgerüstete externe Festplatten, sondern auch PCs mit Betriebssystem Windows 7 und für die Medienwiedergabe freigegebenen Ordnern.
Die Wiedergabemöglichkeiten von Videos über das Netzwerk hängt weitestgehend vom verwendeten Smartphone ab: Nur, wenn das Modell selbst das Format unterstützt, kann das Video über die Fritzbox auf dem Mobiltelefon abgespielt werden, womit der Speicher im mobilen Gerät geschont wird. In einem Versuch mit der genannten Fritzbox Fon WLAN 7270 v2 mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 300 Mbit/s und einem HTC Desire Z wurden auch HD-Videos ruckelfrei zur Ansicht gebracht. Geduld war allerdings vorab erforderlich: Die App hangelte sich quälend langsam durch die Verzeichnisse des Media-Servers. Fraglich bleibt auch, wer in den eigenen vier Wänden das Smartphone als Abspielgerät für Videos nutzt.
Audio-Wiedergabe über DLNA
Interessanter wäre daher gerade für Videos die Übertragung an ein qualitativ hochwertiges Endgerät, wie die Medien-App es bereits für Musikdateien bietet: Während Videos derzeit nur auf dem Smartphone angeschaut werden können - die entsprechende Formatunterstützung vorausgesetzt - lassen sich Songs auch auf eine DLNA-fähige Anlage im Heimnetzwerk streamen. Geräte, die ein Zertifikat der Digital Network Living Alliance (DLNA) vorweisen können, sind in der Lage, Musik und Videos über WLAN zu verteilen beziehungsweise zu empfangen und wiederzugeben. Das Smartphone mit der Fritz-App Media fungiert in diesem Fall als Fernbedienung, das Streaming erfolgt zwischen der beteiligten DLNA-fähigen Hardware. Es ist daher unerheblich, ob das Smartphone selbst DLNA-zertifiziert ist oder nicht. Die Musikübertragung auf ein zertifiziertes Samsung-Fernsehgerät lieferte den vom Ausgabegerät erwarteten guten Klang.
Für die Musikwiedergabe, bei der man gern auch mal in die Titelreihenfolge eingreift, ist die behäbige App allerdings nicht das Mittel der Wahl. Es bleibt zu hoffen, dass AVM die Software um die Videoausgabe an externe Geräte erweitert, um diese auf dem bestmöglichen Wiedergabegerät innerhalb des Heimnetzwerkes genießen zu können. Laut Auskunft von AVM gibt es bereits Tests hierzu.
Medien-Upload
Der interne Speicher der Fritzbox Fon WLAN 7270 ist nicht gerade üppig, lässt sich aber durch die anschließbare USB-Festplatte beliebig skalieren. Nach Eingabe der Adresse fritz.nas sind sowohl die auf der Fritzbox gespeicherten Medieninhalte als auch die der angeschlossenen Festplatte über den Browser erreichbar. Unter Windows 7 werden beim ersten Aufruf über den Internet Explorer zwei virtuelle Ablageflächen installiert, über die per Drag-and-drop-Inhalte zwischen der Fritzbox und anderen Bereichen hin und her kopiert werden können.
Tipp: Mit den Fritzbox-Add-ons für den Firefox-Browser oder den Internet Explorer, die beide im Tool-Bereich des Hersteller-Portals erhältlich sind, lässt sich unter anderem das entsprechende Verzeichnis der Fritzbox direkt aus dem Browser heraus in der Explorer-Ansicht öffnen.