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Technik. Tests. Trends.
Kampf der Suchanbieter ums Handy

Google

Autoren: Redaktion connect und Jan Spoenle • 11.5.2010 • ca. 3:35 Min

Auch der Branchenprimus will's noch mal wissen: Im mobilen Netz locken schließlich kräftige Umsätze. Die Google-Strategie sieht jedoch anders aus als bei der Konkurrenz - beinahe alle Dienste der Suchmaschine werden getrennt angeboten. Die Spekulationen wollen nicht verstummen, doch Genaues hat...

Auch der Branchenprimus will's noch mal wissen: Im mobilen Netz locken schließlich kräftige Umsätze. Die Google-Strategie sieht jedoch anders aus als bei der Konkurrenz - beinahe alle Dienste der Suchmaschine werden getrennt angeboten.

Die Spekulationen wollen nicht verstummen, doch Genaues hat man bislang nicht erfahren: Seit Monaten wird gemunkelt, dass Weltmarktführer Google ein eigenes Handy in der Pipeline haben soll. Das "GPhone", ein Konkurrent des demnächst in Deutschland debütierenden Apple iPhone, soll mit sämtlichen Google-Features wie personalisierter Startseite, Google Maps, Google Mail und Online-Kalender unter der Haube antreten, um den Smartphone-Markt nach Steve Jobs' Kunststück ein zweites Mal von hinten aufzurollen. Angeblich soll Google bereits mit Windows-Mobile-Lizenznehmer und Smartphone-Spezialist HTC in Taiwan über die Fertigung gesprochen haben. Dazu passt, dass sich Google bei der in naher Zukunft stattfindenden Frequenzversteigerung des 700-MHz-Spektrums in den USA beteiligt und mit einem Streich vom Suchmaschinenanbieter zum Netzbetreiber mit eigenem Produktportfolio aufsteigen könnte.

Startseite ohne Schnickschnack

Google Mail
Anstatt sich immer über den Browser einzuloggen, kann man Googles Maildienst auch mit einer Java-Applikation nutzen.
© Archiv

Im Hier und Jetzt konzentriert sich Google jedenfalls auf seine Stärken - schnelle und zielsichere Suchtechnologie ohne viel Schnickschnack. Das gilt selbstverständlich auch fürs mobile Internet: Wie der große Bruder im WWW kommt die mobile Google-Homepage (unter www.google.de/xhtml) in schlichtem Weiß, ohne Bilder - bis aufs Firmenlogo - und mit eindeutigen Links daher. Gut so, das spart erstens Zeit und zweitens Geld, denn aufgehübschte Mobilseiten fallen mit deutlich mehr zu übertragenden Daten ins Gewicht. Wie im großen Web hält Google neben der eigentlichen Suche, die sich bei Bedarf direkt auf Bilder, lokale Ergebnisse oder auf für mobile Endgeräte optimierte Seiten begrenzen lässt, weitere Dienste zur Nutzung bereit: Den Nachrichten-Service Google News und die personalisierte Startseite namens iGoogle sowie den Mail-Service Google Mail. Sämtliche Angebote lassen sich vom Handy- oder Smartphone-Browser aus nutzen, die beiden Letzteren erfordern jedoch ein kostenfreies Google-Nutzerkonto mit entsprechender E-Mail-Adresse als Login und einem Passwort. Die Navigation auf Google Mobile klappt dank des nüchternen Stils reibungslos.

Kooperationen mit Apple und Sony Ericsson

Google
Google hat mit Sony Ericsson angebandelt und zeigt auf der Browser-Startseite eines
© Archiv

Doch trotz des hohen Bekanntheitsgrades der eigenen Marke vertraut Google nicht ausschließlich darauf, dass die Nutzer den mobilen Dienst problemlos finden - vielmehr drängt auch der Suchmaschinenprimus aufs Handy und liefert sich regelrechte Schlachten mit Konkurrent Yahoo. Beispiel gefällig? Während sich Google schon vor Jahren als Standard-Suche im kostenpflichtigen Smartphone-Browser "Opera Mobile" etablieren konnte, schnappte Yahoo dem Marktführer denselben Platz im kostenfreien Java-Browser "Opera Mini" weg, der noch dazu auf mehr Handymodellen läuft. Google konterte mit einer exklusiven Kooperation mit Sony Ericsson und ziert den Startbildschirm des Browsers bei jedem aktuellen Gerät des schwedisch-japanischen Joint Ventures. Beim Hype-Gerät des Jahres 2007, dem Apple iPhone, konnte man sich dagegen auf eine friedliche Koexistenz einigen - iPhone-Nutzer können wählen, ob sie standardmäßig mit Google oder Yahoo suchen möchten. Über die eigentliche Suche hinaus bieten diese Kooperationen jedoch keine weitergehenden Features; darum kümmern sich beide Unternehmen mit eigens entworfener Software.

Google Mail als Java-Applet

Opera
Die Smartphone-Variante von Opera setzt auf Google.
© Archiv

Doch während Yahoo alles aus einer Hand anbietet, arbeitet Google derzeit mit verstreuten Einzelanwendungen, die konsequent auf die Programmiersprache Java setzen und damit auf beinahe jedem halbwegs aktuellen Handy einsatzfähig sind. Damit ist Google leicht im Vorteil - Yahoo Go 2.0 läuft bei Weitem nicht auf jedem Gerät. Doch hat der Einsatz von Java-Programmen auch seine Tücken. So verlangen etwa S60-Smartphones von Nokia und viele andere Handys, dass Java-Clients vor jedem Internet-Zugriff höflich um Erlaubnis fragen. Beim Einsatz von Googles Mail-Client (googlemail.com/app) kann das ganz schön nerven, da jeder E-Mail-Abruf doppelt quittiert werden muss. Dennoch bietet die Software mehr Komfort als der Mail-Abruf über den Browser - und kostenlos ist das Ganze ohnehin.

Google Maps ersetzen Stadplan und Co.

Google Maps
© Die kostenfreie Kartensoftware Google Maps ist für die meisten Handys erhältlich.

Die vielleicht praktischste Google-Anwendung gehört zum Bereich Mobile Navigation. Zwar lässt sich der Google Maps Client noch nicht zur Zusammenarbeit mit einer GPS-Maus überreden, was ohne Frage sinnvoll wäre. Doch leistet das ebenfalls kostenfreie Programm (google.de/gmm) gute Dienste, wenn man sich in einer fremden Stadt orientieren will - der digitale Stadtplan ersetzt schon bei vielen Nutzern einen Papierkollegen, den man im Zweifel ohnehin vergessen hat oder erst kaufen müsste. Außerdem können Papierpläne nicht mit den erweiterten Features von Google Maps Mobile aufwarten: So lassen sich Routen planen und berechnen, Unternehmen und Dienstleistungen in der Nähe finden - samt kurzer Beschreibung und Telefonnummer - oder auch die aktuelle Verkehrssituation darstellen. Letzteres funktioniert in Deutschland derzeit noch nicht uneingeschränkt, doch bei einem USA- oder Großbritannien-Urlaub wird dieses Feature schnell zum unverzichtbaren Tool für den rauen Großstadtdschungel. Generell gilt für Googles Anwendungen, dass Sie - wie auch bei Yahoo oder Microsofts Windows Live - einen entsprechend dimensionierten Datentarif buchen oder mit einer Prepaid-Karte mit günstigen Internet-Konditionen surfen sollten. Denn wer etwa das erste Mal begeistert mit Google Maps spielt, verbrät schnell ein halbes Megabyte - das kann unter Umständen bis zu zehn Euro kosten.

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