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Augmented-Reality-Game

Google Ingress App für Android

Mit der Android-App Ingress bringt Google immer mehr Menschen auf die Straße. Was hat es mit dem Augmented-Reality-Game auf sich?

Autor: Redaktion connect • 3.12.2013 • ca. 4:25 Min

Google Ingress
Google Ingress
© Hersteller

Die Google-Tochter Niantic Labs veröffentlichte die erste Version der Android-App Ingress im November 2012. Das Augmented-Reality-Spiel für Android-basierte Tablet-PCs und Smartphones blieb nicht lange ein Geheimtipp, obwohl die Verbreitung absichtlich verzögert wurde. Bis dato konnte man nur auf...

Die Google-Tochter Niantic Labs veröffentlichte die erste Version der Android-App Ingress im November 2012. Das Augmented-Reality-Spiel für Android-basierte Tablet-PCs und Smartphones blieb nicht lange ein Geheimtipp, obwohl die Verbreitung absichtlich verzögert wurde. Bis dato konnte man nur auf Einladung teilnehmen.

Am 14. 12. 2013 wird Ingress offiziell den bisherigen Beta-Status ablegen. Schon jetzt benötigt man keine Passcodes mehr von aktiven Spielern, um mitmachen zu können. Die neue Version der App für Android- Geräte erschien bei Google Play am 1. November.

Ingress: Community-Spiel mit Suchtgefahr

Wer das Projekt mit dem Rollenspiel World of Warcraft (WoW) vergleicht, entdeckt neben gravierenden Unterschieden auch Gemeinsamkeiten. So können beide nur online gespielt werden, wobei Personen aus der ganzen Welt gegeneinander antreten.

Außenstehende können beiden Spielen wenig abgewinnen. Wenn sich begeisterte WoW Fans zum Raiden im Web treffen oder Ingress-Spieler im strömenden Regen 45 Minuten oder länger scheinbar untätig vor einer Statue verweilen, um ein Portal zu hacken, ernten sie in den meisten Fällen ein Kopfschütteln.

Dennoch ist Vorsicht angesagt. Denn wer sich die App genauer anschaut, wird so schnell nicht mehr die Finger davon lassen. Sowohl World of Warcraft als auch Ingress saugen einen sehr schnell ins Spielgeschehen. Doch die Spiele haben völlig unterschiedliche Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu WoW muss man für Ingress das Haus verlassen.

Der Erfinder des Google-Spiels will träge Computerfreaks aus dem Sessel holen und dafür sorgen, dass sich Menschen zusammentun, um gemeinsam etwas zu erleben. Das Spiel von Blizzard hingegen bekämpft Vereinsamung und Isolation nicht, es verstärkt sie mitunter.

Google Maps plus Spielewelt - das ist Ingress

Es ist nicht verwunderlich, dass Ingress ein wenig wie eine erweiterte Version von Google Maps aussieht. Erfinder John Hanke arbeitete früher sowohl an der Umsetzung von Google Earth als auch von Google Maps. Ingress transportiert seine Fans im Gegensatz zu WoW nicht in eine Fantasiewelt, sie bleiben in der Gegenwart, wobei die Android-App der Realität eine weitere Dimension hinzufügt.

Wer Portalschlüssel, Resonatoren oder Waffen zum Einsatz bringen will, muss der App jedoch erlauben, seinen Standort bis auf wenige Meter genau an die Server von Google zu übertragen. Auch für Dritte ist es durch inoffizielle Erweiterungen möglich, den Aufenthaltsort aller aktiven Spieler zu sehen.

Die besten Android-Navis im Test

Kein Wunder, dass bei Datenschützern angesichts der möglichen Erstellung von Bewegungsprofilen alle Alarmglocken schrillen. Doch für die meisten Teilnehmer ist das eher zweitrangig.

Ingress hält fit und sorgt für Orientierung

Bei diesem Spiel geht es stets um Portale, die der eigenen und der gegnerischen Fraktion. Wer den höchsten Level 8 erreichen will, muss im Laufe der Zeit je nach Portaldichte 100 Kilometer oder mehr zurücklegen. Punkte gibt es beispielsweise dafür, die Portale der eigenen Mannschaft mit Energie auszustatten.

Games Google Ingress

Geschieht dies nicht, geht die Energie im Laufe der kommenden Wochen verloren, bis das Portal irgendwann neutral ist und ohne Gegenwehr übernommen werden kann. Die Portale der Gegner kann man mit verschieden starken Waffen angreifen oder versuchen zu hacken. Der Hack dauert lange Zeit, der Erfolg des eigenen Angriffs ist hingegen abhängig vom erreichten Level und den verfügbaren Waffen. Umso stärker die Waffen sind, umso größer der Schaden.

Wer ein gegnerisches Portal übernehmen kann, verkleinert automatisch die Flächen, die mit diesem erzeugt wurden. Portale werden überall dort angebracht, wo sich besondere Gegenstände markieren lassen. Das kann ein Denkmal, eine Haltestelle, ein Haus oder ein anderer, nicht mobiler Gegenstand sein.

Wer die Strecke zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt, verliert so manches Kilogramm und lernt seine Umgebung besser kennen. Neue Teilnehmer suchen sich entweder die Fraktion der Erleuchteten in grüner Farbe oder des Widerstands in Blau aus.

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Beide Seiten versuchen, die Welt mit möglichst großen Flächen zu überziehen, die von der Energie ihrer Portale aufrechterhalten werden. Wer die Erde mehrheitlich mit grünen (Erleuchtete) oder blauen (Widerstand) Flächen eingefärbt hat, gewinnt. Nach einem tieferen Sinn sollte man bei diesem Spielkonzept zwar nicht fragen - die Anzahl der Mitspieler steigt dennoch konstant an.

Nur was für Nerds?

Anfangs sind auf den Zug vor allem technikaffine Nutzer aufgesprungen, die keinen Trend verpassen wollten. So trafen sich zum gemeinsamen Kampf mit dem Smartphone bis vor kurzem primär Menschen, die beruflich im IT Sektor tätig sind. Doch Ingress kommt langsam, aber sicher in der Mitte der Gesellschaft an.

Was hat Google davon? In Europa wurde Vodafone zum ersten Sponsor. Vielleicht springen demnächst Franchise- Ketten auf, und die Spieler können beim Besuch eines Ladengeschäftes besondere Gegenstände oder Punkte kassieren. Oder sie erhalten besonders günstige Konditionen oder Gutschriften, die sie gegen Vorlage des Mobiltelefons einlösen können. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Eine Chance für Google Plus?

Da ein Google-Plus-Account bei der Anmeldung empfohlen ist, könnte das Spiel auch dem wenig genutzten sozialen Netzwerk mehr Leben einhauchen. Böse Zungen behaupten, es sei kein Zufall, dass sich die Umsetzung für andere Betriebssysteme verzögert.

Wer die App einsetzen will, muss derzeit ein Android-Gerät verwenden. In der Bildergalerie unten zeigen wir Ihnen die zehn besten Android-Smartphones. Frühestens 2014 ist eine Umsetzung für iOS-Geräte geplant. Wer ein Windows Phone oder einen Blackberry nutzt, schaut wahrscheinlich weiter in die Röhre.

In der folgenden Galerie stelle wir Ihnen die zehn besten Android-Handys vor:

Beste Andoid-Smartphones 2023
Bestenliste Smartphones mit Android Top 10: Die besten Android-Handys 2024

Spannend dürfte die Kombination zwischen dem brillenähnlichen, ebenfalls mit Android laufenden Minicomputer Google Glass und Ingress werden. Die Hardware ist ideal für ein Augmented-Reality-Game. Problematisch dürfte aber die Stromversorgung ausfallen, weil der Akku bei konstanter Internetverbindung nicht lange halten wird.

Smartphone-Benutzer decken sich für ihre Ingress-Ausflüge mit tragbaren Ladegeräten - sogenannten Powerbanks - ein. Damit können sie ihr Mobiltelefon je nach Ausfertigung sechs bis acht Mal aufladen. Im Vergleich zu Smartphones soll Google Glass aber deutlich mehr Strom verbrauchen. Wenn die Datenbrille 2014 auf den Markt kommen sollte, dürfte die erste Ingress-App dennoch nicht lange auf sich warten lassen.

Bislang wird während des Spiels keine Werbung eingeblendet. Wie sich die App nach Abschluss der Beta-Phase monetarisieren lässt, bleibt abzuwarten.