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Ratgeber Strom Teil 5: Komplettlösung von Shunyata
DTCD: Mit diesen Lettern will Shunyata Research das Klanggeheimnis vom Stromnetz enträtseln.
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- Netzkabel

Tue Gutes und sprich darüber - nach dieser Devise verfährt der amerikanische HiFi-Strom-Spezialist Shunyata Research auf seiner Homepage www.shunyata.com . So kann man dort unter anderem einige White Papers zum Thema Stromversorgung von HiFi-Geräten herunterladen.
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Beim Durchlesen merkt man recht schnell, dass Shunyata Research keine dünnen Bretter bohrt. So erfährt der Leser etwa, dass die Netzkabel der Geräte zusammen mit der Verteilerdose praktisch eine untrennbare Einheit bilden und Klangvergleiche zwischen verschiedenen Anbietern seriös nur als komplette Systeme durchführbar sind.
Dabei räumt Shunyata ein, dass superteure High-End-Netzkabel nicht automatisch am besten klingen - weit wichtiger sei der technische Grundgedanke, der hinter dem Stromversorgungskonzept stehe.

Der hauseigenen Philosophie gab Shunyata Research auch gleich einen Namen: Dynamic Transient Current Delivery (DTCD). Global übersetzt, meint dieses Kürzel die Fähigkeit eines Netzstrom-Systems, kurzfristige, hohe Stromimpulse verlustfrei übertragen zu können - also genau das, was die Gleichrichter in den Netzteilen brauchen, um die Siebelkos nachzutanken. Das erfordert nicht nur exzellente Kontakte in allen beteiligten Steckern, Steckdosen und Schalttafeln, sondern auch Netzkabel mit einer niedrigen und linearen Impedanz.

Entkoppeln statt filtern
stereoplay-Lesern dürfte das Shunyata-Gedankengut bekannt vorkommen - stimmt es doch im Wesentlichen mit dem überein, was auch der deutsche HiFi-Energiespezialist HMS-Elektronik bereits seit mehr als einem Jahrzehnt vertritt. Zudem halten beide Hersteller die von der Anlage selbst erzeugten Störungen für klangprägender als den übers Lichtnetz eingeschleppten Störsumpf. Auch bei Shunyata Research gilt: Entkopplung ja, Filtern nein.

Natürlich war stereoplay neugierig, ob es denn bei allen konstruktiven Gemeinsamkeiten trotzdem klangliche Unterschiede zwischen HMS-Elektronik und Shunyata Research gibt - und machte daher mit beiden Systemen den Hörvergleich. Shunyata Research schickte den Stromverteiler Hydra 6 (1650 Euro) mit den Netzkabeln Mamba (je 995 Euro) und Copperhead (je 480 Euro); HMS-Elektronik trat mit dem im letzten Heft vorgestellten Verteiler Energia RC nebst den Netzkabeln Gran Finale Jubilee an.
Vorher stand jedoch noch ein Klangduell zwischen Shunyata Research und dem Standard-Netzverteiler von stereoplay, dem Music Line Power-Igel , auf dem Programm. Das entschied das US-Team klar für sich: "1 Bird" von der Underworld-CD "Barking" kam straffer im Bass, Karl Hydes Stimme setzte sich besser von den Instrumenten ab. Das Klangbild war leichter durchhörbar und offener, der Mittelton plastischer.
Alles in allem gewann der Song an musikalischer Präsenz, kam dynamisch bewegter, mitreißender und farbiger. Zudem grollte der tief reichende Synthie am Schluss spürbar mächtiger und atmender. Auch bei anderen Titeln schien es so, als habe jemand den Vorhang geöffnet. Der schnelle Drum-&-Bass-Synthie in "Scribble" erhielt plötzlich eine vorher nicht da gewesene rhythmische Leichtigkeit - das Stück gewann an Drive, ohne schneller zu werden.
Im Vergleich zum Shunyata spielte das HMS-Team ein wenig gleichmütiger, nicht ganz so quirlig. Oben herum klang es zwar noch etwas distinguierter, die Amerikaner wirkten aber eine Spur gelöster und lockerer. Geradezu enorm war ihre Fähigkeit, Signale selbst an der untersten Dynamikgrenze mit spielerischer Leichtigkeit herauszuarbeiten. Sibilanten hingegen tönten dann und wann eine Winzigkeit zu umtriebig; solche Effekte können sich nach längerer Einspielzeit jedoch verflüchtigen. Fest steht allerdings schon jetzt: In Shunyata Research findet HMS-Elektronik einen zumindest ebenbürtigen Gegner.