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Moderne Navigation per AI und Kamera

Anker Eufy E18 getestet: Dieser Mähroboter hat Zukunft

Mit dem Eufy E15/E18 steigt Anker in den Markt für Mähroboter ein und setzt dabei vor allem auf die visuelle Orientierung per Kamera. Eine gute Entscheidung, wie unser Test zeigt. Der E18 navigiert souverän über den Rasen und demonstriert damit auch das große Potential von Künstlicher Intelligenz (AI).

Autor: Andreas Seeger • 1.4.2025 • ca. 7:00 Min

Online-Siegel
Sehr gut
AnkerEufy E18
Mähroboter
April 2025 Zum Produkt
Anker Eufy E18 Test Teaser
Der Eufy E18 ist für 1.799 Euro erhältlich, das kleinere Modell E15 kostet 1.499 Euro.
© connect

Für seinen Einstand hat Anker nicht bei Null angefangen, sondern auf bewährtes Know-How von Experten zurück gegriffen. Die beiden Mähroboter Eufy E15 und Eufy E18 basieren auf den Modellen S800 und S1200 des chinesischen Startup TerraMow, das von ehemaligen DJI-Mitarbeitern gegründet wurde. Hat...

1.799,00 €
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Pro

  • Garage im Lieferumfang
  • kein RTK-Mast notwendig
  • umlaufender Gummischlauch schont Objekte/Hindernisse, die angestoßen werden
  • Antriebsräder mit tiefem Profil verhindern Festfahren
  • präzises Fahrverhalten
  • zuverlässige Hindernisvermeidung
  • Kartenmanagement mit erweiterten Funktionen
  • Videomanager mit Fernsteuerung

Contra

  • mittig positionierter Mähteller sorgt für relativ breiten Rand beim Mähen
  • Garage/Docking Station muss auf dem Rasen stehen
  • hoher Preis

Fazit

Mit dem Eufy E15/E18 gelingt Anker ein überzeugender Einstand in den Markt für Mähroboter. Der E18 navigiert mit seinen drei Kameras souverän über den Rasen und demonstriert ganz nebenbei das große Potential von Künstlicher Intelligenz. Es gibt ein erweitertes Kartenmanagement und einen überzeugenden Videomanager. Ein wirklich starker Auftakt.

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Für seinen Einstand hat Anker nicht bei Null angefangen, sondern auf bewährtes Know-How von Experten zurück gegriffen. Die beiden Mähroboter Eufy E15 und Eufy E18 basieren auf den Modellen S800 und S1200 des chinesischen Startup TerraMow, das von ehemaligen DJI-Mitarbeitern gegründet wurde. Hat Anker nun TerraMow gekauft? Deren Mähroboter sind jedenfalls nicht mehr lieferbar, überall sind die Geräte als "sold out" gekennzeichnet. Wer sich auskennt, der weiß, dass DJI eines der chinesischen Tech-Aushängeschilder ist, führend im Bereich Robotik und auch beim Trendthema Künstliche Intelligenz (AI) vorne dabei. Und, so viel sei jetzt schon verraten: Anker hat hier eine gute Wahl getroffen.

Preise und Marktüberblick

Anker verkauft den Mähroboter in zwei Flächenklassen: Der Eufy E15 ist für Rasenflächen bis zu 800 m2 ausgelegt und kostet 1.499 Euro, der Eufy E18 schafft bis zu 1.200 m2 und kostet 1.799 Euro. Technisch gesehen gibt es bis auf ein genaueres GPS-Modul beim E18 keine Unterschiede zwischen den beiden Modellen. Optisch aber schon: Das Design ist beim E18 etwas hochwertiger, mit einem silbernen Gehäuse (E15: weiß) und roten Akzenten.

Getestet haben wir den E18, der mit 1.799 Euro preislich noch in der Mittelklasse angesiedelt ist. Wenn man ihn mit anderen Modellen mit einer ähnlichen Flächenleistung vergleicht, dann wird aber schnell deutlich, dass Anker hier keinen Preisbrecher im Portfolio hat. Der Mammotion Luba Mini (1.500 m2) kostet 1.999 Euro, der Ecovacs Goat O1200 (1.200 m2) kostet 1.499 Euro. Von Segways gibt es den kompakten Navimov i108 für 1.299 Euro - der schafft aber nur 800 m2 und ist daher am besten mit dem E15 (1.499 Euro) vergleichbar.

Anker Eufy E18 Test Lieferumfang
Weil Anker vor allem auf die visuelle Navigation mit 3 Kameras setzt, bleiben Lieferumfang und Kabelsalat überschaubar. Stark: Die Docking Station kommt mit Überdachung - bei anderen Herstellern kostet die extra.
© connect

Lieferumfang mit Garage

Im Gegensatz zu Segways und Ecovacs muss man keinen GPS-Empfänger im Garten aufstellen, was das gesamte Handling erleichtert und das Verlegen von Kabeln im Garten auf ein Minimum reduziert. Es ist nur ein Kabel im Garten erforderlich, das Netzkabel, das mit 5 Metern Länge und wasserfesten Anschlüssen dem Branchenstandard entspricht. Anker liefert zudem eine Garage mit, was den Preis etwas relativiert, denn beim O1200 (1.499 Euro) kostet diese 149 Euro extra.

Konnektivität: Bluetooth und WiFi, 4G optional

Für die Ersteinrichtung verbindet man den Eufy per Bluetooth mit dem Smartphone, danach erfolgt die Kommunikation über WiFi 2,4 GHz. Ein GPS-Empfänger ist integriert, er dient nicht nur für die Navigation auf dem Rasen, sondern auch für die Ortung bei einem Diebstahl - ein Diebstahlschutz ist natürlich integriert, so wird man per App informiert, wenn der Roboter die Mähzone verlässt. Auch ein 4G-Mobilfunkmodul ist dabei, die Nutzung ist allerdings kostenpflichtig. Anker bietet einen 7-tägigen Testzeitraum an, danach fallen Gebühren an (20 Euro pro Jahr). 4G ist aber nur erforderlich, wenn die WiFi-Abdeckung im Garten schlecht ist.

Pragmatisches Design und wertige Haptik

Bei den Eufy-Mährobotern sticht sofort das ungewöhnliche Design ins Auge: Während die meisten Modelle eine flache Bauform haben, arbeitet sich der E18 wie ein kleiner Elefant durch das Gras, er ist mehr als doppelt so hoch wie andere Modelle. Diese Bauform ist dem Navigationssystem geschuldet: Die Kameras benötigen eine gewisse Höhe über dem Boden, um sich im Raum zu verorten und die Umgebung korrekt zu erfassen.

Der Eufy mag doppelt so hoch sein, ist aber ansonsten genauso lang und breit wie der Branchendurchschnitt und mit 12,5 kg auch normalschwer. Der Mähroboter besteht aus robustem Kunststoff, der sich wertig anfühlt. Alle Elemente sind sehr gut verarbeitet, hier wackelt oder knarzt nichts. Dazu passt auch die Zertifizierung nach IPX6 - der Roboter kann also mit einem Gartenschlauch gereinigt werden.

Zwei Dinge sind uns aufgefallen:

1. Der E18 bewegt sich auf drei Rädern fort, die Last vorne wird nur von einem Rad getragen, womit der Roboter anfälliger für das Festfahren bei Unebenheiten ist. Eufy macht das wett durch clevere Software, aber dazu später mehr.

2. Der Stoßfänger vorne ist nicht nur beweglich gelagert, sondern wird zusätzlich von einem luftgefüllten Gummiprofil umlaufen. Dieses kluge Design federt Stöße zusätzlich ab. Selbst wenn der E18 irgendwo anstößt (was selten vorkommt), wird der Stoß vom Gummiprofil absorbiert, sodass weder Roboter noch Gegenstand Schaden nehmen können.

Anker Eufy E18 Vergleich Ecovacs Goat O1200 und A1600
Der Eufy E18 (links) ist zwar höher als ein Ecovacs Goat O1200 (mitte) oder ein A1600 (rechts), davon abgesehen aber so lang und breit wie es für die Flächenleistung typisch ist.
© connect

Fahrverhalten und Navigation: AI ersetzt RTK-GPS und LiDAR

Auf der Oberseite des Eufy E18 ist ein GPS-Empfänger für die grobe Verortung integriert. Da ein RTK-Mast fehlt, sorgt eine Stereokamera für die nötige Genauigkeit. Dazu kommt eine normale Weitwinkel-Kamera für die Hinderniserkennung. Mit dieser Kombination gelingt es dem E18 sehr gut, Hindernisse und auch Gegenstände auf dem Rasen zu erkennen. Wir haben es mit einer Igelattrappe, einem Plüschtier und einem Spaten probiert. Alle Gegenstände wurden erfasst und umfahren.

Anker Eufy E18 Kamerasystem
Die "Augen" des Eufy E18: Eine normale Weitwinkeloptik erfasst Hindernisse und eine Stereokamera ermöglicht die Orientierung im Raum.
© connect

Für die Hinderniserkennung des Eufy E18 gilt aber das gleiche wie für die Ecovacs-Modelle der O- und A-Serie: Man sollte sich nicht zu sehr darauf verlassen. Der Erfolg hängt stark von der Grashöhe und den Lichtverhältnissen ab. Wenn es zu dunkel ist schaltet der Eufy zwar eine LED-Leuchte an, die den vorderen Bereich auf etwa 2 Meter gut ausleuchtet, aber die Erkennung ist nicht so gut wie bei Tageslicht. Generell sollte man auf einen aufgeräumten Rasen achten und den Roboter nicht (zu den Igelzeiten) nachts oder in den Abend- und Morgenstunden fahren lassen, sondern nur tagsüber.

Anker Eufy E18 Test Lieferumfang
Der Eufy E18 navigiert mit nur einem Vorderrad, der Mähteller ist mittig angeordnet. Ein Randschnitt ist damit ausgeschlossen, es bleibt ein relativ großer Abstand von 11 Zentimetern zur Kante.
© connect

Positiv aufgefallen ist uns das intelligente Fahrverhalten des Eufy E18. Auf unserer Rasenfläche mit vielen Unebenheiten hat er sich praktisch nie festgefahren, obwohl das Risiko aufgrund der Konstruktion mit nur einem Vorderrad höher ist als bei Modellen mit zwei Vorderrädern. Der Grund liegt im intelligenten Fahrverhalten: In schwierigen Situationen probiert der Roboter mehrere Ausweichmöglichkeiten und fährt auch mal rückwärts, statt es stupide in eine Richtung zu versuchen. Generell bewegt sich der E18 sehr präzise über den Rasen, Hindernisse werden fast immer umfahren, ohne Anzustoßen.

Mit dem niedrigen Gewicht und den kompakten Abmessungen ist der Eufy E18 gut für kleine Gärten mit komplexen Rasenflächen geeignet. Dazu passt auch, dass Engstellen größer als 70 Zentimeter problemlos durchfahren werden. Problematisch ist allerdings das Mähverhalten an an den Rändern: Weil der Mähteller mittig positioniert ist, bleibt ein Rand von 10 bis 11 Zentimetern, was vergleichsweise breit ist.

Die Lautstärke beim Fahren und beim Mähen ist mit 56 dB für ein Modell mit einem Mähteller normal, vergleichbar mit dem Ecovacs Goat O1200.

Anker Eufy E18 Test Screenshots Startbildschirm
Der Startbildschirm der App mit der Karte und den wichtigsten Einstellungen. Es ist auch möglich, den Bahnenabstand beim Mähen anzupassen.
© connect/Hersteller

App und Komfortfunktionen

Die Einrichtung ist sehr einfach: Garage aufstellen, Roboter einschalten und verbinden, danach startet er automatisch mit der Kartenerstellung, indem er das Gelände abfährt. Dabei gibt es aber eine wichtige Einschränkung: Die Garage muss sich auf der Rasenfläche befinden, man kann sie nicht in einer Ecke abseits positionieren und einen Weg zur Rasenfläche erstellen, so wie das etwa bei Stiga oder Mammotion möglich ist. Mit dem E18 ist man also weniger flexibel bei der Aufstellung der Station im Garten.

Die automatische Kartenerkennung funktioniert erstaunlich gut, selbst in unserem verwinkelten Garten. Allerdings treten Fehler auf: Ein Laubhaufen wurde nicht umfahren, sondern durchwühlt, an einer Stelle, an der der Rasen allerdings auch nicht sauber vom Beet getrennt war, fuhr der Roboter in das Beet. Das ist allerdings kein großes Problem, weil der Karteneditor es erlaubt, NoGo-Zonen mit einem Fingertipp in die Karte zu setzen, ohne das man diese mit dem Roboter abfahren muss.

Anker Eufy E18 Test Screenshots Einstellungen
Die Einstellungstiefe ist sehr hoch. Besonders gut gefallen hat uns die Möglichkeit, schwierige Bereiche automatisch zu vermeiden.
© connect/Hersteller

Die automatische Kartenerkennung hat allerdings einen Nachteil: Wenn nur ein Teil der Rasenfläche kartiert werden soll, etwa weil der Übergang zum Nachbarn fließend ist, dann gibt es keine Möglichkeit, dies bei der Kartierung zu berücksichtigen. Der Roboter wird zunächst den gesamten Rasen abfahren, erst nachträglich kann man eine virtuelle Grenze ziehen.

Die Einstellungstiefe der Eufy App ist enorm und auf einer Höhe mit erfahrenen Herstellern wie Segways oder Mammotion. Vermisst haben wir allerdings die Möglichkeit, die mit der automatischen Kartierung festgelegten Grenzen manuell zu verfeinern, indem man einzelne Segmente der Grenzen per Bluetooth abfährt. Hier hilft nur der Umweg über NoGo-Zonen oder virtuelle Grenzen.

Anker Eufy E18 Test Screenshot Kartenmanager
Die Karten kann man sehr bequem mit Hilfe von virtuellen Grenzen und NoGo-Zonen anpassen. Es fehlt allerdings die Möglichkeit, die Rasengrenze manuell zu verändern.
© connect/Hersteller

Überzeugender Videomanager

Der Videomanager ist in unseren Augen ein Highlight des Eufy E18, und zwar nicht, weil er viele Funktionen bietet, sondern weil er gut umgesetzt ist. Man kann den Mähroboter in Fernsteuerung nehmen und schauen, ob im Garten alles in Ordnung ist. Die Steuerung ist fast latenzfrei, die Bildqualität sehr gut. Das schaffen nicht viele Hersteller.

Anker Eufy E18 Test Screenshot Videomanager
Der Videomanager bietet nicht viele Optionen, ist aber sehr gut umgesetzt.
© connect/Hersteller

Akkulaufzeit normal

Mit einer Schnittbreite von 20 Zentimeter schafft der Eufy E18 etwa 180 m2/h, wobei die reale Leistung von der (in der App einstellbaren) Mähgeschwindigkeit und Bahnbreite abhängt. Auch die Beschaffenheit der Fläche spielt eine große Rolle - die genannte Flächenleistung wird nur bei einer quadratischen oder rechteckigen Flächen erreicht, wo der Roboter gerade seine Bahnen ziehen kann. Die Betriebszeit gibt Eufy mit 120 Minuten an, was wir im Test bestätigen können. Für unseren verwinkelten Rasen (110 m2) mit zwei Zonen benötigte der E18 etwa 120 Minuten, danach war der Akku leer und der Roboter fuhr in die Station zurück. Die Aufladezeit liegt bei etwa 120 Minuten. Das sind allesamt normale Werte, hier sehen wir weder Ausreißer nach nach oben, noch nach unten.

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AnkerEufy E18
Mähroboter
April 2025 Zum Produkt

Fazit: Moderner Mähroboter mit großem Potential

Mit dem Eufy E18 zeigt Anker, in welche Richtung die Entwicklung bei Mährobotern geht: Statt aufwendiger Sensorik genügt ein hochauflösendes Kamerasystem, dessen Bilder von einer KI ausgewertet werden. Darüber, wie gut ein Mähroboter navigiert, entscheiden also nicht RTK-GPS, LiDAR und 4G, sondern die Auflösung des Kamerasystems und die Performance des KI-Modells. Beides ist beim E18 gelungen, er navigiert mit seinen drei Kameras souverän über den Rasen und bietet dabei ein erweitertes Kartenmanagement mit vielen Komfortfunktionen und einen überzeugenden Videomanager. Ein starker Auftakt von Anker.