HD-Player und Kopfhörer
Astell&Kern AK Junior und B&O Beoplay H6 im Test
Manchmal kreiert der Zufall die besten HiFi-Anlagen. Zum Beispiel: HD-Porti Astell&Kern AK Junior zusammen mit Kopfhörer Beoplay H6 von Bang&Olufsen. Wir haben die Kombi getestet.

Es gibt Dinge, die passen einfach zusammen. Pommes und Ketchup, Kinder und Sandkästen. Oder auch der brandneue Astell&Kern AK Junior, stolzes Mitbringsel von der jüngsten High End in München, und der geschlossene mobile Kopfhörer H6 von B&O Play. Und wie bei so vielen Dingen, die wunderbar zusammen passen, half auch bei der Bindung dieses Traumpaares der Zufall gewaltig mit.
Astell& Kern AK Junior
Der HD-Player AK Junior befand sich im meinem Gepäck, als es direkt von der Messe Richtung Dänemark zu einem Besuch bei B&O ging. Bei den Jungs von iRiver, dem Mutterschiff der Marke Astell&Kern, dreht sich zur Zeit das Produktkarussell schneller als es manchem Konkurrenten lieb sein kann. Jüngster Streich ist der im Vergleich zu den anderen AK-Playern deutlich schmalere, deutliche leichtere und damit deutlich praktischere Junior. Ohne die üblichen dreidimensionalen Kanten, dafür mit einem größeren Touch-Display als der AK100 (Test) und mit wunderbar griffigem, feinläufigem Lautstärkeregler ausgestattet, ist der Junior der ideale Begleiter für unterwegs. Auf 64 Gigabyte internen und per MicroSD-Karte auf 128 Gigabyte erweiterbaren Speicher passen WAVs, FLAC und DSD-Files bis zu Auflösungen von 192/24 und 2,8MHz.
Die durchdachte Menüstruktur ohne allzu viel Schnickschnack, Funktionen wie Gapless-Playback oder schneller Vorlauf und die Konzentration auf die audiophile Wiedergabe mit persönlich einstellbarem Equalizer sind - wie bei allen anderen AK-Playern - vorbildlich. Nur auf WLAN musste der Junior verzichten, dafür bleibt ihm Bluetooth für den Kontakt mit modernen drahtlosen Speakern. Der AK Junior klang bereits über die mitreisenden kleinen B&W P3 im Flugzeug nach Dänemark sehr überzeugend.

B&O Beoplay H6
Als aber Geoff Martin, Tonmeister und akustischer Herr über alle B&O-Produkte, zufällig auf den Kopfhörer H6 zu sprechen kam, wurde ich neugierig. Geoff erklärte nämlich, er habe sich bei der klanglichen Abstimmung des Kopfhörers tatsächlich an einem Grado GS1000e orientiert. Moment, ein offener HiFi-Hörer als Leitziel für einen geschlossenen mobilen Kopfhörer?
Äußerlich ist der H6 jedenfalls so geschlossen wie möglich, mit einem 40mm-Neodym-Treiber im Inneren und weichen, sich optimal an das Ohr anschmiegenden Lederpolstern. Zudem plagt Bang & Olufsen seine Audio-Leute gerne mal mit der Vorgabe, dass sie gefälligst zum (in diesem Fall von Jakob Wagner) entworfenen Design die Akustik entwickeln sollten, nicht etwa umgekehrt.
Hörtest
Tatsächlich aber ertönte der H6 mit dem AK Junior erstaunlich präzise, extrem sauber und stabil und vor allem ungeahnt luftig. Das Zusammenspiel des speziell angefertigten Treibers mit dem ausgeklügelten Bassport stellte nicht etwa - wie oft üblich bei geschlossenen Hörern - die tiefen Frequenzen wummernd und brummend in den Vordergrund. Nein, besonders Stimmen und feine Details profitierten vom knochentrockenen und nicht zu gewaltigen Bass.
Susanne Sundfos glockenhelle Stimme beispielsweise stand fest gemeißelt im erstaunlich großen Raum, umgeben von jederzeit verfolgbaren Bassdrum-Beats, echten Streichern und Synthesizer-Harmonien. Der kurze Probelauf mit H6 und AK Junior wurde zur ausführlichen Hörsession, die erste Begeisterung zur echten Liebe. Eben true love.
Fazit
Ein mobiler HD-Player im reduzierten Bauhaus-Design für rund 600 Euro und ein optisches Glanzstück wie der B&O Play H6 für 400 Euro ergeben eine komplette, geradezu surreal gute mobile Traumanlage. Zugegeben, insgesamt sind 1000 Euro viel Geld für Hörer und Player. Aber diese beiden Fundstücke spielen zusammen so überragend, da brauchen Sie nichts anderes mehr.