Testbericht
AV-Receiver Denon AVR 3310
Denons neuer 1300-Euro-Receiver AVR 3310 wuchert zunächst mit Ausstattungspfunden, im Grunde zeichnen ihn aber ganz andere Vorzüge aus.
- AV-Receiver Denon AVR 3310
- Datenblatt


Der neue Surround-Vierzigpfünder von Denon wirkt weitaus solider und wertiger, als sein Preis vermuten lässt. Sein schön-schlichtes Erscheinungsbild täuscht jedoch insofern, als er jede Menge technischer Raffinessen birgt.
Prima, dass der Bildprozessor des AVR 3310, ein von Anchor Bay bezogenes Groß-IC namens ABT 2010, nicht nur Alt-Analog-Video auf höher- und vollzeiliges umformen kann (Skaling und De-Interlacing). Weil dem 2010 statt 10- nunmehr 12-Bit-Chips (ADV 7840 und 7340) am Ein- und Ausgang zur Seite stehen, geschieht das im Vergleich zu Vorgänger-Receivern auch mit erhöhter Akribie. Wobei den eigentlichen Clou aber erst ausmacht, dass der Prozessor sogar bei HDMI-Bildern neben diversen Feinjustagen ein Skaling und De-Interlacing erlaubt, sodass sich beispielsweise 1080i (also Folgen von Bildern mit je 540 Linien) auf vollumfängliches 1080p vermehren darf.

Als weiteres Novum erfolgt dabei über die bisherige Bewegungs-Berücksichtigung hinaus noch eine "Multi-Kadenz-Erkennung". Das bedeutet konkret, dass der neue, extraschlaue Denon einstige Bildfolgen-Umformungen nachvollziehen und eine möglichst zitterfreie Rekonstruktion darauf abstimmen kann.
Nicht nur Video-, sondern auch Netzwerkkünstlern öffnet der Denon via Ethernet-Schnittstelle Tür und Tor. Das BridgeCo-Board empfängt Internet-Radio und loggt sich Account-Besitzern gern auch in Napster-Musikarchive ein. Für die analoge Musiküberspielung offeriert Denon das günstige iPod-Dock ASD 11; über einen der drei koaxialen Digitaleingänge darf das edlere ASD 51 für 250 Euro zwecks direktem Datenaustausch ran.

Bei dieser Vielfalt wird es kaum jemand stören: Die Einmessautomatik Audissey-MultEQ arbeitet mit nicht mehr gar so vielen Einstellfiltern wie vorher. Schon eher: Mit Dolby Z weiß der Denon zwar Vorne-oben-Boxen sinnvoll zu steuern; weil aber zu diesem Zweck die Surround-Back-Terminals "umassignt" werden müssen, heißt es eine Entscheidung entweder/oder zu treffen.
Quasi ein 16-Kanal-DAC, der für acht Kanäle im extra rauscharmen Differentialmodus arbeitet, Extra-D/A-Wandler für zwei Nebenzonen, edle Einzeltransistor-Pre-Out-Amps und ein Phonoteil, das Hochfrequenz nicht mit kritischen Kondensatoren, sondern mit Spulen draußen hält - zum Trost für den einen Fehlbestand fährt der Denon gleich einen Strauß an Gut-HiFi auf.

Und einen schon bei Phono und UKW runden Klang, der sich beim CD-Vorspiel hinsichtlich Fluss und Leben, Bassfleiß und feiner Stimmenartikulation deutlich steigerte, ohne je zur Härte zu neigen.
Damit forderte der neue Denon mit Yamahas RX V 1900 (12/08) schnurstracks einen anderen Stereo-Ausnahmekünstler heraus. Indem er im Bass die Zügel fester hielt und etwas mehr Übersicht wahrte, wusste sich dieser zunächst noch zu wehren. Doch bei Surround bereitete ihm der AVR 3310 ein Waterloo. Schon bei den älteren Betriebsarten körperlicher, atmender, musikalischer, legte er bei HD-Surround noch einiges zu. Wenn Nine Inch Nails "The Hand That Feeds" in den Raum prügelte, kannte der Denon kein Halten; mit großem Orchester erschloss er bei herrlich duftigen Geigenklängen höchst kultivierte Weiten.
So hat der AVR 3310 tosenden Applaus und als bester Kauf seiner Preisklasse ein stereoplay Highlight verdient.
Denon AVR 3310
Denon AVR 3310 | |
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Hersteller | Denon |
Preis | 1300.00 € |
Wertung | 50.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |