Testbericht
AV-Receiver Onkyo TX SR 606
Mit seinem neuen Multikanaler TX SR 606 (550 Euro) bietet Onkyo allermodernste Ausstattung zum Freundschaftspreis - und hoffentlich auch schon blühenden Klang.
- AV-Receiver Onkyo TX SR 606
- Datenblatt

Bei der Sau, die derzeit durchs Surrounddorf getrieben wird, handelt es sich nicht um ein Fabelwesen, sondern um ein echtes Glücksschwein. Denn wenn ein AV-Receiver die Original-Streams annehmen, mit eigenen Decodern entschlüsseln und in einem Aufwasch analog/digitalwandeln kann, klingen die neuen HD-Tonformate der Blu-ray tatsächlich kompromisslos gut.

Wenn nun Onkyo mit dem entsprechend ausgestattetenTX SR 606 für nur 550 Euro herauskommt, stößt dieser Multikanaler sicher auf brennendes Interesse, zumal er im Vergleich zum preisgleichen Yamaha RX V 663 vom Vormonatsheft nicht nur zwei Stream-taugliche HDMI-1.3-Eingänge, sondern davon gleich vier offeriert.
Damit nicht genug: Beide Receiver spannen Analogvideo ins HDMI-Digitalformat um. Bequemt sich der Yamaha bei dieser Tätigkeit nur dann zu de-interlacen, wenn der Monitor dergleichen ausdrücklich fordert, stellt der Onkyo frei nach Bedarf aus Bildern, die jeweils nur mit der Hälfte der Zeilenzahl auf-einander folgen, Vollbilder her.
Im Gegensatz zum RX V 663 rechnet der TX SR 606 darüber hinaus mit einem relativ teuren IC von Genesis/Faroudja (FLI 30502) die 576 PAL-Standard-Linien auf HDTV-gerechte 720 oder 1080 um, wobei es im letzteren Fall aber bei Halbbildern bleibt (1080i, i für interlaced).
"Tüchtig, tüchtig", standen die Tester dem Onkyo dann ein Sonderlob zu, als diese Umsetzungen - unter nur minimaler Verdunkelung und verzeihbaren Konfusionen bei ganz fiesen Streifenmustern - ordentlich klappten. Da kreidete dem Onkyo auch keiner an, dass er die Analog-Bildformate nur auf HDMI hoch-, aber nicht untereinander umwandeln kann.
Bei allem Respekt für die Verstärkersektion, die bereits in den Treiberkreisen mit kernigen Halbleitern arbeitet und deren Ausgangs-Transistor-Armada auf einem Massivalu-Kühlkörper schwitzt: Die Kreide blieb dann doch noch hängen, und zwar auf der Rückseite, wo der TX SR 606 leider keine Pre-Outs besitzt. Für einen HiFiisten unter Umständen bitter, weil er sich etwaige Pläne abschminken kann, besonders den HD-Klang durch externe Endstufen oder durch die "Aus 2 mach 5"-Methode (10/06) aufzuwerten.

Wegen der Vorverstärker-Ausgänge des Yamaha also ausstattungsmäßig doch ebenbürtig, schenkten die beiden Multikanaler sich schließlich auch im Hörtest nicht viel. Der RX V 663 verhielt sich bei der CD-Wiedergabe etwas zurückhaltender und bedeckter - mit dem Vorteil, dass er besonders bei Stimmen milder, natürlicher und angenehmer klang.
Der TX SR 606 gab sich temperamentvoller, bei den Bässen durchzugskräftiger, aber - wenn er sich bei Schlagzeugbecken-Blitzen an die Schmerzgrenze vorwagte - fast schon zu mutig. Ob so oder so, die Stereo-Wertung ergab ein Unentschieden.
Aufgeräumter, ruhiger, plastischer: Bei den überkommenen Surroundformaten zogen die Tester den Yamaha dann doch dem leicht nervös und zu hell wirkenden Onkyo vor. Weshalb letzterer aber nicht aufsteckte, denn mit den Dolby-True-HD-Tonspuren der Blu-ray "Legends Of Jazz" holte er prompt wieder auf. Nun mutete sein Höhengeglitzer oftmals wirklich edel, licht und toll räumlich an - während der RX V 663 eher verzagt und erst auf längere Sicht wieder als der mildere, umgänglichere Partner erschien.
Gab es bei HD also wieder die gleiche Punktzahl, zeichnen sich dennoch Käufergruppen klar ab: Musikfreunde tendieren zum Yamaha, Videofans fahren auf den Onkyo ab.
Onkyo TX SR 606
Onkyo TX SR 606 | |
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Hersteller | Onkyo |
Preis | 550.00 € |
Wertung | 43.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |