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Bowers & Wilkins 685 S2 im Test

Man glaubt es kaum, aber der Test der Kompakten 685 liegt fast sieben Jahre zurück. Dass B&W seine legendäre 6er-Serie samt dem Regallautsprecher vor kurzem neu auflegte, war also - trotz der typisch langen Produktionszyklen - definitiv an der Zeit. Wir haben die Bowers & Wilkins 685 S2 im Test.

Autor: Alexandros Mitropoulos • 5.8.2014 • ca. 3:10 Min

Bowers & Wilkins 685 S2
Wir haben die neue 685 S2 von Bowers & Wilkins im Test.
© B&W

Der Bowers & Wilkins 685 S2 zeigt im Test, dass sich das Rad im Lautsprecherbau ein ganzes Stück weiter gedreht hat: Gehäuse können steifer und somit resonanzärmer gebaut werden; Moderne Treiber spielen klirrärmer, linearer und mit besserem Wirkungsgrad. Diese positive E...

Pro

  • Hervorragende Abbildung
  • (nach Einspielzeit) neutral
  • Sehr offen und detailreich

Contra

  • Wandnah tönt der Bass träge
  • bei hohen Pegeln unsauber
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Der Bowers & Wilkins 685 S2 zeigt im Test, dass sich das Rad im Lautsprecherbau ein ganzes Stück weiter gedreht hat: Gehäuse können steifer und somit resonanzärmer gebaut werden; Moderne Treiber spielen klirrärmer, linearer und mit besserem Wirkungsgrad. Diese positive Entwicklung kann die Szene und natürlich auch B&W nur begrüßen, gibt es heute doch einfach mehr HiFi für relativ kleines Geld.

Zwar erblickt die 685 S2 im Land der Mitte das Licht der Welt - im Herzen fühlt sie sich aber nach wie vor britisch - gut am klassischen Gehäusedesign zu sehen, das es schwarz foliert, oder im zur Zeit angesagten Weiß gibt.

Wie auch immer, die Verarbeitung kann sich durchaus sehen lassen, doch das recht dünnwandige Gehäuse deutet dann doch an, dass B&W hier eine Box für Einsteiger bauen wollte. Wobei die Qualität der Chassis wieder eine ganz andere Sprache spricht: Der B&W-typisch gelbe Tiefmitteltöner mit Kevlar-Membran im 16,5cm-Format, bekam im Zentrum einen fest mit dem Schwingspulenträger verbundenen Phaseplug-Stopfen, der das Abstrahlverhalten gen höhere Frequenzen in Zaum halten soll.

Ab verhältnismäßig späten 4kHz kommt dann der Hauptakteur der 685 S2 ins Spiel. Diesen Hochtöner kennt man - weitestgehend in ähnlicher Form zumindest - bereits aus dem Preis/Leistungs-Hammer CM10. Um den Wirkungsgrad des Tweeters zu verbessern, und gleichzeitig den Klirr zu senken, schenkten die Briten ihm eine zweite, ringförmige Alu-Lage, die physisch hinter dem "Haupt"-Hochtöner liegt.

Bowers & Wilkins 685 S2
Doppelt gemoppelt: Der Hochtöner nutzt eine wirkungsgrad- fördernde Konstruktion mit zwei Alu-Kalotten.
© B&W

Dieser Trick befördert die Resonanzfrequenz auf 40kHz, was dem Verhalten der Diamantkalotten von B&W sehr nahe kommt. Last but not least: Den Tweeter-Doppeldecker steckten die Entwickler in eine Dämpfungsröhre, die zwecks akustischer Entkopplung - B&W-Nautilus lässt grüßen - elastisch mit dem Gehäuse verbunden ist.

Hat das ganze Tamtam überhaupt etwas gebracht? Aber hallo - solange man zwei Dinge beachtete: Die B&W durfte nicht all zu nah an die Rückwand, und die Tester mussten ihr mindestens 50 Stunden zum Einspielen gönnen. Denn frisch aus dem Karton klang die Kleine im Mittelton-, und Präsenzbereich zunächst leicht verschnupft. Nach einem Wochenende Dauerbetrieb ging es ihr aber wieder wesentlich besser: Der Gesang bei Pizzicato Fives "Baby Portable Rock" (In the Mix) wirkte offen, dynamisch und mit akkurater Akzentuierung.

Kevlar-Treiber sei dank, feuerte die Box Drumsolos und andere Bass-Eskapaden kompetent heraus - stets elastisch-federnd und locker. Nur besonders laute Pegel schienen ihr nicht so gut zu bekommen, dann wurden (womöglich war hier auch das Gehäuse nicht ganz unschuldig) tiefere Register zunehmend unsauber. Ob laut oder leise, imponierte indes der Hochton: Ging der Tweeter der Vorgänger-685 schon mal übereifrig zur Sache, dachte der Doppeldecker der Mark II nie daran, aus der Reihe zu tanzen. Er projizierte eine große und tiefgestaffelte Bühne in den AUDIO-Hörraum und stellte auch feinere Details präzise, und immer sehr farbenfroh dar.

Messlabor

Die Frequenzgangmessung der B&W 685 S2 zeigt eine leichte Welligkeit und eine leicht abfallende Tendenz gen Hochton. Seitlich tritt der Abfall bereits ab sehr frühen 1kHz ein (blaue Linie). Die untere Grenzfrequenz liegt bei 43Hz bei -6dB, die obere jenseits der Fähigkeiten des Messmikrofons (>40kHz). Enorm sauberes Klirrspektrum, das selbst bei 100dB vorbildlich niedrig ausfällt. AK=62.

Bowers & Wilkins 685 S2
© B&W

Meinung des Chefredakteurs Bernhard Rietschel

Die 685 weckte schöne Erinnerungen an meine Studentenzeit: Da hörte ich lange mit ihrer Urahnin, der 601 aus der allerersten 6er-Serie. In dem Zehn-Quadratmeter-WG-Zimmer klang die Box so ausgewogen und hochauflösend, dass ich meinen Plan, bald "vernünftige" Lautsprecher zu kaufen, erst mal zuguns ten diverser Upgrades an Amp und Plattenspieler ad acta legte. Die reifere, rundere und zudem viel besser verarbeitete 685 zeigt diese Fähigkeit, mit besserer Elektronik fast unbegrenzt mitzuwachsen, sogar noch ausgeprägter.

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