Cayin iDAP-6 und iDAC-6 im Test
Der Player Cayin iDAP-6 nimmt Musik von verschiedenen digitalen Quellen entgegen und kann auch Bluetooth senden. Wir haben ihn am iDAC-6 getestet.

In stereoplay 10/2016 bescheinigte Tester Stefan Schickedanz dem Desktop-Duo aus Cayins iHA-6 und iDAC-6 ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und lobte beide für ihre hohe Klangqualität. Spielfreude, Impulsivität und Transparenz ragten heraus, was den Preis von 2600 Euro für das Duo etwas ...
In stereoplay 10/2016 bescheinigte Tester Stefan Schickedanz dem Desktop-Duo aus Cayins iHA-6 und iDAC-6 ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und lobte beide für ihre hohe Klangqualität. Spielfreude, Impulsivität und Transparenz ragten heraus, was den Preis von 2600 Euro für das Duo etwas relativierte.
Was dem Klangdoppel abging, war eine gewisse Vielseitigkeit bezüglich der Kontaktaufnahme zu Musikquellen. Diese wird nun mit dem iDAP-6, einem „Digital Music Player“, nachgereicht. Und nicht zu knapp: Der iDAP-6 nimmt Musik nicht nur aus dem Netzwerk (WLAN oder LAN), sondern auch von Speicherkarten sowie USB-Sticks und -Festplatten entgegen. Natürlich ist er auch Bluetooth-fähig, sogar als Sender und Empfänger.
Sprich: Er kann Musik von Smartphone und Co. empfangen und zugespielte Musik zum Bluetooth-Kopfhörer senden. Wie es sich für ein Desktop-Gerät (das vornehmlich auf einem Schreibtisch zum Einsatz kommt) gehört, finden sich auch auf der Front Eingänge, in diesem Fall besagter SD-Karten-Slot und ein USB-Anschluss für Sticks und Festplatten.
Für eine schlichte Optik sind beide hinter einer Klappe versteckt. Auf der Rückseite sitzen zwei weitere USB-Eingänge, ein HDMI-Ausgang für das bisher nicht standardisierte I²S- Verfahren sowie ausschließlich digitale Tonausgänge. Das bedeutet zum einen, dass man einen zusätzlichen D/A-Wandler (der Cayin iDAC-6 ist genau das) benötigt. Zum anderen entfällt eine Klangnote für den Player, da beim Cayin in erster Linie der besagte folgende D/A-Wandler den „Klang macht“.
Drehen und drücken
Bedient wird der iDAP-6 über seinen „Dreh-Druck-Knopf“ im Zusammenspiel mit seinem hübschen, aber mit knapp vier Zoll recht kleinen AMOLED-Display (Active Matrix Organic Light Emitting Diode). Es zeigt dennoch die wichtigsten Informationen an: Cover, Interpret, Album und Format. Eine Steuerung per App ist nicht vorgesehen. Man navigiert aber schnell und unkompliziert durch das einfach gehaltene Nutzer-Interface, auch wenn das Drehrad etwas zu leichtgängig ist und man in der Eingewöhnungsphase deshalb schon mal an einem Menüpunkt vorbeirauscht.

Höchste Auflösung
Der Cayin ist absolut HiRes-tauglich. Über LAN nimmt er natives DSD256 und PCM bis zu 32 Bit/384 kHz entgegen. Seine AES/EBU- und Koax-Eingänge vertragen Daten bis 24 Bit/192 kHz, sein optischer Eingang bis 24 Bit/176,4 kHz und Bluetooth darf als aptX ankommen. Zudem legten die Entwickler Wert auf einen hochwertigen und zuverlässigen sowie präzisen Kristall-Oszillator, der mit idealen Jitter-Werten glänzt.
Auch beim Netzteil achtete man auf Qualität, weshalb hier ein von Cayin selbst ent- und gewickelter Ringkern-Transformator sowie hochwertige Nichicon-Elektrolytkondensatoren arbeiten. Wir hatten letztendlich am Cayin nur wenig auszusetzen. Ein wenig mehr Widerstand des Dreh-/ Druck-Rads sowie besser haftende Gerätefüße, die den iDAP-6 vor Verrutschen schützen, wären hier zu nennen. Wobei letztgenannter Punkt sich erledigt, wenn man zwei oder gar alle drei Kompakt-Cayins nutzt und diese stapelt.

Läuft beim Cayin
Noch eine Sache fiel auf. Als erstes Netzwerk-Gerät überhaupt fragt der Cayin nach dem Passwort für unser NAS und erlaubt ohne Passwort keinen Zugriff. An sich kein Problem. Dumm nur, dass nicht alle Sonderzeichen, in unserem Fall ein Gleichzeichen, am Cayin zur Verfügung stehen. Uns blieb also nichts anderes übrig, als das NAS-Passwort zu ändern. Davon abgesehen lief alles wunderbar. Klanglich ist, wie gesagt, in erster Linie die nachgeschaltete Elektronik verantwortlich. Diese scheint im Team mit dem Cayin iDAP-6 ideale Arbeitsbedingungen vorzufinden.
Hörtests mit unterschiedlichen DACs zeigten hervorragende Ergebnisse, die Musik wirkte sehr unmittelbar und äußerst sauber, bei gleichzeitiger Emotionalität. So machte Billy Joels Album „The Bridge“ (24 Bit/44,1 kHz) wirklich Spaß. Man hatte den Eindruck, als sänge Joel mit mehr Inbrunst und erhöhter Dringlichkeit.