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Mobiler Kopfhörer-Verstärker als Tabletop

D/A-Wandler Chord Hugo TT im Test

Der winzige mobile DAC/Kopfhörer-Verstärker Chord Hugo ist ein Hit. Nun legen die Briten mit dem größeren Hugo TT fürs Wohnzimmer nach. Der Digital-Analog-Wandler lässt sich im Haus besser handhaben und verspricht noch mehr Klangspaß.

Autor: Stefan Schickedanz • 2.11.2015 • ca. 2:55 Min

Chord Hugo TT
TT-twister: Der Hugo fürs Heim bleibt eigenwillig, zeigt jetzt aber immerhin die Quelle nicht mehr über bunte Lichter-Kombinationen an.
© Chord

Bei Chord beginnt der Nonkonformismus bereits mit dem Firmensitz: Ein altes Pumphaus am Fluss beheimatet Entwicklung und Fertigung der komplexen, mitunter etwas spleenigen britischen HiFi-Komponenten. Der Ruf der Marke gründet auf zwei Kernkompetenzen: Verstärker mit Hochfrequenz-Schaltnet...

Pro

  • extrem sauberer, hochauflösender DAC
  • vielseitig

Contra

  • unterstützt keine USB-Festplatten oder USB-Sticks

Fazit

Preis/Leistung: sehr gut

  Hervorragend

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Bei Chord beginnt der Nonkonformismus bereits mit dem Firmensitz: Ein altes Pumphaus am Fluss beheimatet Entwicklung und Fertigung der komplexen, mitunter etwas spleenigen britischen HiFi-Komponenten. Der Ruf der Marke gründet auf zwei Kernkompetenzen: Verstärker mit Hochfrequenz-Schaltnetzteilen und D/A-Wandler mit selbstprogrammierten Chips. Erstere gehen auf das Vorleben von Firmengründer John Franks zurück, der extrem kompakte Hochleitstungsnetzteile für das Kampfflugzeug Tornado entwickelte. Letztere entstammen der Zusammenarbeit mit Digitalgenie Robert Watts.

Im Kopfhörer-DAC Chord Hugo verdichteten sich beide Erfahrungen zu einem Produkt, das inzwischen weltweit einen vorzüglichen Ruf besitzt. Doch der Hugo wurde so konsequent auf Mobilität ausgelegt - er lässt sich mit Gummiringen auf der Rückseite eines iPhones fixieren -, dass er zu Hause an der Anlage keine sonderlich gute Figur machte.

Größer und besser bedienbar

Das ändert sich mit dem Hugo TT: Er baut deutlich größer, lässt sich besser bedienen und ist von den Anschlüssen her aufgeräumter. Nur die Kopfhörer-Ausgänge - das sind immerhin eine 3,5-mm-Mini-Klinke und zwei große 6,35-mm-Klinkenbuchsen - sitzen auf der Front, gemeinsam mit einem Minidisplay und winzigen Bedienungsorganen.

Auch eine Batterie ist an Bord. Sie dient vor allem zur Isolation gegen Störungen aus dem Stromnetz. Der TT sollte aber immer am Netz bleiben, weil er mit versehentlich geleertem Akku für eine gute halbe Stunde den Dienst versagt - auch wenn er wieder am Netz hängt. Aber man kann ihn dank der doppelten Akkukapazität des kleinen Hugo schon mal mitnehmen oder im Garten benutzen.

Chord Hugo TT
Der Hugo bleibt auch in der TT-Version ein Nonkonformist. Der Lautstärkeregler sitzt weiterhin mitten auf dem robusten Gehäuse. Immerhin liegt eine Fernbedienung zur Pegelanpassung bei.
© Chord

Der Hugo TT verwendet wie der Hugo einen Spartan 6 FPGA (Field Programmable Gate Array) von Xilinx, den Chord als D/A-Wandlerchip programmiert. Damit erreichen die Engländer märchenhafte Möglichkeiten: Jitter hat keine Chance, den Klang zu beeinträchtigen. Der Wunder-Wandler kann via USB- oder Koax-Anschluss HD-Audio bis zu 32 Bits/384 kHz vertragen. Mit dem Mac klappt das sogar ohne Treiber, bei Windows nicht. Nur mussten wir etwas probieren, bis unser MacBook Pro den TT als Musikausgabe-Ziel akzeptierte (das sind Luxussorgen für Microsoft-User).

Wenn der Hugo TT erst einmal spielt, sind die Sorgen schnell vergessen. Der Brite betörte mit Sauberkeit und höchster Neutralität bei spritzigem Spiel. Im Bass wirkte er Chord-typisch eher schlank, aber konturiert und tiefreichend, die Höhen tönten spritzig und fein aufgelöst. Nur tendierten einige in der Hörrunde dazu, die große Reinheit als Zeichen einer gewissen Nüchternheit zu betrachten und die Höhen je nach Quelle als einen Hauch zu frisch zu empfinden.

Über jeden Zweifel erhaben präsentierten sich Transparenz und Fokus. Der TT schwelgte dabei nicht in körperhafter Opulenz: Hier zeigte der zum Vergleich herangezogene Auralic Vega (AUDIO 8/13) etwas mehr Fülle, ließ aber gleichzeitig jenes letzte Quäntchen Klarheit vermissen, das den Chord mit XLR sogar auf 135-Punkte-Niveau hievte.

Fazit

Nachdem ich den Chord Hugo mit einem Panzer überfahren habe (Sie haben sicher schon darauf gewartet, dass ich das erwähne), war ich von dem kleinen DAC noch begeisterter als sowieso schon. Die Chord-Geräte sind top verarbeitet und klingen gut. So gut, dass ich mir einen Hugo als Vorstufe vorstellen konnte, was aber wegen seiner rundum auf Mobilität getrimmten Bauweise von der Handhabung nicht überzeugte. Voilà, da ist er endlich, der Hugo fürs Heim. Der Chord Hugo TT (offizielle Webseite des Herstellers) ­vereint Topklang mit bester ­Konnektivität. Allerdings ist der Preis auch richtig für Erwachsene. ­Übrigens: Via Apple Camera ­Connection Kit spielt er sogar mit dem iPhone zusammen.

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