DJI Osmo Action 6 im Test
Die DJI Osmo Action 6 setzt auf einen neuen quadratischen Sensor sowie eine variable Blende - das erweitert die kreativen Möglichkeiten.
Die Osmo Action 6 ist das neue Topmodell in DJIs Actioncam-Portfolio und kostet solo rund 370 Euro. Interessanter sind die Kombi-Pakete: Die Adventure Combo für ca. 480 Euro enthält neben der Kamera ein Ladecase, drei Akkus, zwei Halterungen und einen 1,5-Meter-Verlängerungsstab. Weitere Kits sin...
Die Osmo Action 6 ist das neue Topmodell in DJIs Actioncam-Portfolio und kostet solo rund 370 Euro. Interessanter sind die Kombi-Pakete: Die Adventure Combo für ca. 480 Euro enthält neben der Kamera ein Ladecase, drei Akkus, zwei Halterungen und einen 1,5-Meter-Verlängerungsstab. Weitere Kits sind auf Wanderer, Vlogger oder Mountainbiker zugeschnitten und liegen preislich zwischen ca. 464 und 503 Euro.
Robustes Gehäuse
Mit 72,8 × 47,2 × 33,1 mm und 149 g ist die Action 6 nur minimal größer und schwerer als die Osmo Action 5 Pro. Die Kamera ist wasserdicht bis 20 Meter ohne zusätzliches Gehäuse und übersteht extreme Temperaturen. Ein optionales Unterwassergehäuse (ab 60 Euro) erlaubt Tauchtiefen bis 60 Meter. Anders als bei der Action 5 Pro wird kein Schutzrahmen mitgeliefert. Der interne Speicher wächst von 47 auf 50 GB – ein kleines, aber hilfreiches Upgrade. Zusätzlich ist weiterhin ein microSD-Slot vorhanden.
Akku, Konnektivität
Beim Akku bleibt DJI erfreulich konservativ: Die Action 6 nutzt den bekannten 1.950-mAh-Akku (7,5 Wh) der Action 5 Pro. Die Laufzeit bleibt im gleichen Bereich, mit bis zu 240 Minuten bei sparsamen Einstellungen (Full-HD, 24p). Der große Vorteil: Vorhandene Akkus können weiterverwendet werden.
Die Konnektivität umfasst WLAN (2,4, 5,1 und 5,7 GHz), Bluetooth 5.1 sowie USB-C zur Verbindung mit Smartphone, App und Zubehör.
Touch-Bedienung
Front- und Rückdisplay entsprechen denen der Action 5 Pro. Beide sind touchfähig und bieten lebendige Farben. Sie sind zur groben Beurteilung des Bildausschnitts ausreichend, aber zu klein für eine wirklich kritische Schärfe- und Detailkontrolle.
Das Bedienkonzept ist nahezu unverändert (Power/Mode- und Aufnahme-Taste am Gehäuse sowie Touch-Bedienung). Die Menüführung erinnert stark an die Action 5 Pro, ergänzt um die neuen Punkte zur Blendenauswahl. Über die Smartphone-App (DJI Mimo APP) lassen sich Aufnahmen verwalten, Einstellungen ändern und die Kamera fernsteuern.
Neuer Sensor und Optik
Die wichtigste technische Neuerung ist der Bildsensor. Statt des 1/1,3-Zoll-CMOS der Action 5 Pro kommt nun ein größerer, quadratischer 1/1,1-Zoll-Sensor zum Einsatz. Die maximale Auflösung reduziert sich leicht von 40 auf 38,5 Megapixel.
Das quadratische Format sorgt für mehr Flexibilität in der Postproduktion. Beim Filmen im „Angepasst“-Aufnahmenformat lässt sich das Format von Hoch auf Quer wechseln oder der Bildausschnitt seitlich verschieben. Somit kann der Nutzer aus einem Stream Videos für unterschiedliche Medien in jeweils passenden Formaten produzieren.
Die Optik deckt weiterhin einen weiten Bildwinkel von 155 Grad ab, bietet aber nun eine variable Blende von f2 bis f4. Die größere maximale Blendenöffnung von f2 lässt doppelt so viel Licht auf den Sensor wie f2,8 (Action 5 Pro) und verbessert die Nutzbarkeit in dunklen Umgebungen. Der Praxistest zeigte allerdings, dass die Vorteile im Vergleich zu Action 5 Pro überschaubar sind und auch nicht bei allen Motiven zur Geltung kommen. Generell bietet die Action 6 in der Dunkelheit eine für Actioncams gute Bildqualität.
Die Blende lässt sich beim Filmen und Fotografieren auf f4 oder f2,8 fixieren oder in einem Automatik-Modus (f2-f4) betreiben. Abblenden auf f2,8 oder f4, sofern die Lichtmenge ausreicht, verbessert die Feinzeichnung und vergrößert gleichzeitig die Schärfentiefe. Die Vorteile steigen mit der Größe der abgebildeten Motive.
Ein Nachteil für Bestandskunden: Der Außendurchmesser der Optik ist etwas gewachsen. ND-Filter oder Vorsatzobjektive der 5 Pro lassen sich nicht mehr adaptieren.
Spannende Zubehörobjektive
Spannend sind zwei neue Optik-Optionen, welche die kreativen Möglichkeiten erweitern. Das erste ist ein Makro-Objektiv (ca. 169 Euro, mit Schraubanschluss): Damit lässt sich bis auf etwa 11 cm manuell fokussieren – fast doppelt so nah wie mit der Standardoptik. Ideal für Detailaufnahmen von Technik, Ausrüstung oder Naturmotiven. Allerdings ist die Scharfstellung nicht einfach, da man weder am Smartphone (via App) und noch weniger am Kamera-Display die Schärfe zuverlässig beurteilen kann.
Auch neu ist die sogenannte Boost-Optik (ca. 90 Euro): Sie erweitert den Bildwinkel auf beeindruckende 182 Grad und liefert damit extremere Weitwinkel-Perspektiven.
Video, Stabilisierung und Ton
Die maximale Videoauflösung bleibt bei 4K im 4:3-Format (3.840 × 2.880 Pixel) mit bis zu 100/120 fps. Neu ist die Unterstützung von 4K-Aufnahmen im SuperNight-Modus. Die Action 6 unterstützt wie die Vorgängerin 10-Bit-Aufnahmen mit D-Log M und HDR-Modi. Die elektronische Stabilisierung wurde auf den neuesten Stand gebracht. Wichtig: sie steht in Slow-Motion- und Timelapse-Modi nicht zur Verfügung.
Bei der Mikrofon-Ausstattung gibt es keine grundlegenden Änderungen. Praktisch: Es lassen sich bis zu zwei kabellose Mikrofone direkt mit der Kamera koppeln, was Interviews oder Vlogs mit zwei Personen komfortabel vertont.
Fazit
Die DJI Osmo Action 6 ist ein cleveres Feintuning der ohnehin schon starken Action 5 Pro. Der neue, größere und nahezu quadratische Sensor bringt mehr Flexibilität bei den Bildformaten und leichte Reserven bei schwierigen Lichtbedingungen. Die variable Blende ist ein weiteres Praxisplus: mehr Licht in der Dämmerung, mehr Schärfentiefe und etwas bessere Feinzeichnung bei gutem Licht.