Beyerdynamic Amiron 200 im Test: Open-Ear mit starkem Klang
Die Amiron 200 von Beyerdynamic bieten für einen Open-Ear-Kopfhörer einen erstaunlich satten Klang und überzeugen im Test obendrein mit einer langen Laufzeit und sehr guter Verarbeitung.
Wir hatten bereits einige Open-Ear-Kopfhörer in der Ohrmuschel hängen. Der neue Amiron 200 von Beyerdynamic hat uns in vielen Bereichen beeindruckt. Allen voran beim Klang. Wir haben die neuen Kopfhörer für Euch gemessen und getestet und verraten, ob sie eine Kaufempfehlung sind!...
Wir hatten bereits einige Open-Ear-Kopfhörer in der Ohrmuschel hängen. Der neue Amiron 200 von Beyerdynamic hat uns in vielen Bereichen beeindruckt. Allen voran beim Klang. Wir haben die neuen Kopfhörer für Euch gemessen und getestet und verraten, ob sie eine Kaufempfehlung sind!
Beyerdynamic Amiron 200 im Open-Ear-Preisvergleich
Mit einer UVP von 179 Euro bewegen sich die Amiron 200 etwas über dem mittleren Preisbereich um 150 Euro, sind aber günstiger als andere Open-Ears großer Marken wie Bose. Im Segment finden sich folgende Konkurrenzprodukte:
- Xiaomi OpenWear Stereo Pro: 150 Euro UVP (aktuell 135 Euro)
- Honor Earbuds Open: 150 Euro UVP (aktuell 120 Euro)
- Huawei FreeClip: 199 Euro UVP (aktuell 130 Euro)
- Shokz OpenFit 2: 189 Euro UVP (aktuell 140 Euro)
- Bose Ultra Open Earbuds: 230 Euro (aktuell 210 Euro)
Im Preisvergleich sind die meisten Konkurrenzkopfhörer teurer als die Amiron 200, wenn man den aktuellen Straßenpreis heranzieht. Allerdings sind die Open-Ears auch erst frisch auf dem Markt.
Amiron 200: Design und Verarbeitung
Beyerdynamic setzt auf ein etabliertes Design: Die Kopfhörer bestehen aus einer rechteckigen Treibereinheit mit einer berührungsempfindlichen Taste, einem mit weichem Silikon überzogenen Bügel und einer pillenförmigen Akkueinheit an dessen Ende. In dem Matt-Weiß unseres Testgerätes sehen die Amiron 200 sehr edel aus. Zudem haben es Fingerabdrücke bei der Farbgebung schwer, die Stöpsel unansehnlich zu verschmieren. Generell sind die Open-Ears sehr gut verarbeitet und bieten auch einen IP54-Schutz. So ist gegen Joggen im Nieselregen zumindest technisch nichts entgegenzusetzen.
Neben den Stöpseln ist auch das Case hochwertig verarbeitet und dabei komplett aus matt-weißem Kunststoff gefertigt. Allerdings ist es mit seinen Abmessungen von 87 x 68 x 29 Millimetern sehr voluminös und gehört zu den größten Ladeschalen, die wir im Open-Ear-Segment bisher in der Tasche hatten. Einen Vorteil hat das Design allerdings, denn Beyerdynamic bringt als einer der wenigen Hersteller kabelloses Laden per Qi mit ins Case, was sehr praktisch ist.
Bedienung und Tragekomfort
Wie die meisten Open-Ear-Kopfhörer tragen sich auch Beyerdynamic Amiron 200 sehr angenehm. Aufgrund ihrer Konstruktion liegen die Treiber vor dem Gehörgang auf der Ohrmuschel auf, was ein luftiges und leichtes Tragegefühl vermittelt und Umgebungsgeräusche ungehindert zulässt. Die Bügel passen sich angenehm an die Ohrmuscheln an und verursachen auch bei längerem Gebrauch keinen Druck. Selbst bei sportlichen Aktivitäten hielt alles relativ gut am Ohr. Ein In-Ear-Kopfhörer reagiert jedoch immer noch weniger empfindlich auf schnelle Bewegungen.
Wie beim Case gehören auch die Stöpsel nicht zu den leichtesten: Mit 10,2 Gramm pro Ohrhörer sind sie schwerer als Honors (7,9 Gramm), Boses (6,5 Gramm) und Huaweis (5,5 Gramm) Pendant. Den Tragekomfort hat das im Test nicht negativ beeinträchtigt. Aber vielleicht sind andere Nutzer beim Thema Gewicht am Ohr etwas empfindlicher.
Sehr gut gefallen hat mir die Bedienung. Als Nutzer steuert man die Amiron 200 über die zwei runden, berührungsempfindlichen Tasten an den Treibereinheiten. Wie bei In-Ears erfolgt dies durch einfaches oder mehrmaliges Tippen oder Halten, um in der Playlist zu navigieren, Anrufe anzunehmen oder die Lautstärke zu verändern. Die Zeigefinger finden die Tasten dabei dank einer leichten Mulde fast intuitiv.
Die Amiron 200 bestechen dank Presets mit richtig gutem Klang
Fans eines ausgewogenen und basslastigen Sounds kommen bei Open-Ear-Kopfhörern naturgemäß zu kurz. Durch die offene Bauweise verschwinden einfach viele tiefe Frequenzen zwischen Treiber und Gehörgang in die Umgebung. Doch die Amiron 200 machen es hier besser als die Konkurrenz. Vor allem, wenn man in der übersichtlichen App von Beyerdynamic das Klangprofil “Bass” oder “Loudness” wählt, bei denen die tiefen und mittleren Frequenzen noch einmal angehoben werden.
Mit diesem Kniff bekommt man einen für die Bauart sehr guten Klang, mit dem Musikhören deutlich mehr Spaß macht als bei anderen Open-Ears. Gerade Pop und Rock profitieren von den Klangprofilen. Allerdings gilt weiterhin, dass der Klang bei diesen Kopfhörern stärker vom richtigen Sitz abhängt als bei In-Ears.
Das einzige Manko beim Thema Sound ist der fehlende hochwertige Audiocodec. Bei den Amiron 200 muss man mit SBC und AAC vorliebnehmen. LDAC oder aptX suchen wir vergebens. Das führt auch dazu, dass man beim Videosschauen eine leichte Bild-Ton-Verzögerung von 100 Millisekunden bekommt.
Außerdem kam es im Test immer wieder vor, dass Musik nach dem Stoppen und erneuter Wiedergabe kurzzeitig sehr laut wiedergegeben wird, also ein kurzer Lautstärke-Peak entsteht, bevor die Lautstärke wieder auf das zuvor eingestellt Niveau reduziert wird.
Übersichtliche App mit allen Standardfunktionen
Ich hatte ja bereits die Beyerdynamic-App erwähnt. Diese ist schlicht, wenn auch sehr dunkel gehalten. Im Gegensatz zu Xiaomi ist kein Account für Software-Updates erforderlich.
Auf dem Homescreen bietet die App eine Übersicht über die Akkustände der Ladeschale und der einzelnen Stöpsel. Von der Startseite aus hat man über Kacheln Zugriff auf einen Equalizer samt fünf vorinstallierter Klang-Presets. Wer selbst Hand anlegen möchte, bekommt einen 5-Band-EQ zum Feintuning bestimmter Frequenzbänder.
Praktisch ist, dass man auch die Funktionsbelegung der Tasten anpassen kann, sogar für jeden Stöpsel separat. Leider unterstützen die Kopfhörer keine Trageerkennung. Allerdings lässt sich in der App eine automatische Abschaltung auswählen, mit Zeiträumen zwischen 15 und 120 Minuten.
Hervorragende Akkulaufzeit
Beim Part Design und Tragekomfort hatte ich sowohl das voluminöse Case als auch die vergleichsweise schweren Kopfhörer moniert. Beides kommt den Amiron 200 allerdings bei der Akkulaufzeit zugute. Denn mit einer Ladung kann man laut Beyerdynamic elf Stunden Musik hören, was ein richtig starker Wert ist. Zudem ist es länger als bei den allermeisten In-Ear-Kopfhörern, die ich bisher im Ohr hatte.
Im Case steckt ein Akku, der zusätzliche 25 Stunden Laufzeit ermöglicht. Die Kopfhörer können damit mehr als zweimal vollständig aufgeladen werden. So muss man unterwegs definitiv lange Zeit keine Steckdose suchen.
Fazit: Sehr guter Open-Ear-Kopfhörer
Die Beyerdynamic Amiron 200 sind sehr gute Open-Ear-Kopfhörer, die die größte Schwachstelle dieser Produktkategorie, den basarmen Klang, exzellent meistern. Dazu kommen eine lange Akkulaufzeit und bequemer Sitz im modernen Design. Der Amiron 200 ist einer der aktuell besten Open-Ears auf dem Markt.