Dreame L10s Ultra Gen 2 im Test: der Schnäppchen-Sauger
Aktuelle Technik für moderates Geld: Das Update des L10s Ultra kommt mit hilfreichen Neuerungen. Für unter 700 Euro hat er sich einen Preistipp redlich verdient.

Als die erste Generation des L10s Ultra vor zwei Jahren auf den Markt kam, war der Saugroboter mit seiner Basisstation ein ganz heißes Ding: Ein Wischroboter, der das Wasser selbständig wechselt, die Mopps reinigt und anschließend trockenföhnt – das grenzte fast schon an Magie. Inzwischen hat ...
Als die erste Generation des L10s Ultra vor zwei Jahren auf den Markt kam, war der Saugroboter mit seiner Basisstation ein ganz heißes Ding: Ein Wischroboter, der das Wasser selbständig wechselt, die Mopps reinigt und anschließend trockenföhnt – das grenzte fast schon an Magie. Inzwischen hat sich viel getan, nicht zuletzt dank der Innovationskraft von Dreame, deren High-End-Modelle heute unter der X-Serie firmieren.
So rückte der L10s Ultra als Preis-Leistungs-Tipp in die zweite Reihe. Doch die Chinesen pflegen auch die Mittelklasse und haben ihm ein Update verpasst. Der L10s Ultra Gen 2 basiert weitgehend auf dem älteren Erfolgsmodell, wurde aber an ein paar entscheidenden Stellen aufgerüstet.
Mopp schwenkt aus, deutlich mehr Power
Die wichtigste Neuerung: Die zweite Generation (UVP: 699 Euro) kommt mit einem ausfahrbaren Mopp, der in Ecken und an Kanten entlang wischen kann. Der schwenkbare Mopp reicht zudem bis zu 4 cm weit unter Überhänge etwa von Küchenschränken.
Auch bietet der Newcomer deutlich mehr Power: Die Saugkraft hat sich von 5.300 Pa auf 10.000 Pa nahezu verdoppelt. Der Akku bleibt bei einer Kapazität von 5.200 mAh, was mehr als üppig ist. In unseren Tests auf rund 100 m2 lief der L10s Ultra Gen 2 nie Gefahr, wegen Energiemangel pausieren zu müssen. Und falls das doch mal der Fall sein sollte, macht er nach dem Boxenstopp nahtlos an der Stelle weiter, wo er aufgehört hat. Laut Dreame wurde die Ladezeit um 30 Prozent verkürzt, ein ausgelaugter L10s Ultra Gen 2 braucht rund 3,5 Stunden, bis er wieder zu 100 Prozent aufgetankt ist.
Perfekte Karte, Extras in der App
Dreh- und Angelpunkt ist wie üblich die Dreame-App: Nach der Anmeldung im heimischen WLAN macht sich der Bot auf eine kurze Erkundungsfahrt, um eine Karte zu erstellen. Dazu vermisst ein Laser oben auf dem Roboter die Umgebung. Das klappt hervorragend und blitzschnell: Nach nicht einmal zehn Minuten hatten wir unsere Wohnfläche korrekt kartiert in der App vorliegen.
Anschließend kann man sich ans Feintuning machen: Dass man Räume benennen und bei Bedarf unterteilen oder zusammenlegen kann, ist Standard. Ebenso die Möglichkeit, No-Go-Zonen einzurichten. Doch bei Dreame kann man sogar den Bodenbelag für jedes Zimmer angeben – inklusive der Verlegerichtung des Parketts, was bei der Reinigung die mechanische Belastung verringert. Auch gut: Der Laser-Aufsatz ist etwas niedriger als etwa beim L40 Ultra (hier unser Test) – somit kommt der Mittelklasse-Hero besser unter tiefe Möbel.

Automatischer Modus oder persönliche Anpassung
Zum Putzen bietet Dreame das Automatikprogramm Clean Genius, das die Räume nach eigenem Gutdünken säubert. Im persönlichen Modus kann man dagegen pro Zimmer selbst festlegen, wie stark und wie oft gesaugt wird und ob und wenn ja wie feucht gewischt werden soll. Die Wassermenge lässt sich in 32 Stufen regeln. Für empfindliches Parkett ist der persönliche Modus empfehlenswert, denn die Automatik geht hier gerne mal zu forsch respektive feucht ans Werk.
Wer mit Haustieren lebt, kann dies ebenfalls angeben und die Region um Futterplatz etc. besonders gründlich reinigen lassen.
Teppichreinigung nach Wunsch
Auch für Teppiche bietet der Dreame unterschiedliche Möglichkeiten: Dank Ultraschall erkennt er diese automatisch. Kurzflorige Exemplare kann er in den allgemeinen Saug- und Wisch-Durchgang einbeziehen, indem er die Mopps um 10,5 mm anhebt (der Vorgänger schaffte nur 7 mm). Bei sehr hochflorigen oder teuren Teppichen empfiehlt sich eine andere Strategie: entweder vorab saugen lassen und erst danach den Rest der Fläche reinigen. Oder den Bodenbelag generell außen vorlassen. Das alles lässt sich detailliert in der App festlegen. Die Mopps abkoppeln und in der Basis zurücklassen, wie das etwa der L40 Ultra beherrscht, kann der L10s Ultra Gen 2 nicht.


Die teureren Modelle bieten generell noch einen Tick mehr Möglichkeiten zur Anpassung und technische Finessen wie eine beim Nasswischen anhebbare Bodenbürste. Auch LEDs zum Ausleuchten dunkler Bereich hat der neue L10s Ultra nicht, im Zweifel macht man besser das Licht an, damit die Navigation reibungslos klappt.
Weicht Hindernissen aus
Dank lasergesteuerter Hinderniserkennung umfährt der Dreame herumliegende Dinge zuverlässig. Unsere Fußmatte hat er ein wenig verschoben, locker an Fußleisten liegende Kabel ließ er in Ruhe. An Engstellen geht er allerdings sehr konservativ heran und hält sich im Zweifel lieber zurück – so blieb er in unseren ausführlichen Praxistests kein einziges Mal stecken, ließ aber den ein oder anderen Bereich aus.
Und wie gut putzt der L10s Ultra Gen 2?
Alles in allem sehr gut. Beim Saugen blieb nahezu nichts liegen. Auch der mit eingetrocknetem Tomatenstück, frischer Sojasoße, Ahornsirup und Orangensaft verdreckte Küchenboden war bis auf einen Rest Tomate nach dem Wischen oberflächlich sauber. Allerdings hinterließ die fiese Mischung nach einmaliger Überfahrt einen leichten Fettfilm auf dem Boden. Bei großen frischen Flecken greift man besser kurz zur Küchenrolle, um das Gröbste per Hand aufzunehmen.
Spült Mopps aus, aber nicht mit heißem Wasser
So werden auch die Mopps nicht allzu dreckig. Denn die spült der L10s Ultra Gen 2 zwar in der Basis aus, allerdings nicht mit heißem Wasser wie bei den Oberklasse-Dreames. Reinigungsmittel dosiert der L10s Ultra Gen 2 selbstständig aus einem Refill-Behälter in der Basis. Beim Boxenstopp wird zudem der interne Wasserbehälter des Roboters aufgefüllt, damit der unterwegs nicht auf dem Trockenen sitzt. Ist der aktuelle Putzjob erledigt, werden die Mopps in der Basis trockengeföhnt.
Die Platte in der Basis muss man per Hand säubern, was aber einfach funktioniert: Der Plastikeinsatz lässt sich herausnehmen und komplett unter fließendem Wasser abspülen. Allerdings erkennt der Dreame nicht, wenn kein Wasser im Tank ist. Im Test bekamen wir keine Warnung, auch nicht bei der anstehenden Mopp-Reinigung.
Der Frischwassertank ist deutlich größer und fasst jetzt 4,5 Liter (Vorgänger: 2,5 Liter). Auch der in der Basis eingehängte Staubbeutel, in den der Schmutz aus dem Roboter abgesaugt wird, ist mit 3,2 Litern üppig dimensioniert – Dreame verspricht bis zu 75 Tage ohne Wechsel.


Fazit und Verfügbarkeit
Mit dem L10s Ultra Gen 2 hat Dreame einen guten Saug-Wisch-Roboter zum Spitzenpreis im Portfolio. Das Update des beliebten Vorgängers bringt mit dem ausfahrbaren Mopp einen großen Fortschritt bei der Nassreinigung. Wer alle aktuellen High-End-Features wie eine schwenkbare Seitenbürste oder die Mopp-Reinigung mit heißem Wasser möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wer dagegen einen preiswerten Putzgehilfen mit sehr guter App, vielen Anpassungsmöglichkeiten und guter Reinigungsleistung sucht, der ist hier richtig.