Standboxen
Elac Air-X 207 im Test
Die AIR-X 207 von Elac lässt sich komfortabel drahtlos ansteuern. Im Gegensatz zu den Wireless-Boxen von Dynaudio steht zusätzlich ein kabelgebundener Eingang zur Verfügung.

Bei einer klassischen HiFi-Kette parken die Signalquellen häufig neben oder auf dem Verstärker, der gleichzeitig als Schaltzentrale dient. Von dort geht es via Lautsprecherkabel in die Boxen. Dieses Prozedere der kurzen Wege mag bei Platten- oder CD-Spielern praktikabel sein, für Notebooks oder Smartphones aber keineswegs.
Doch wie verbindet man diese Quellen mit Boxen, die viele Meter weit entfernt stehen oder gar in einem anderen Raum? Der Kieler Boxenspezialist Elac bietet hierfür mit seiner AIR-X 207 eine auffallend vielseitige Lösung. Die Aktivboxen werden wahlweise über eine Funkstrecke im 2,4-Gigahertz-Band angesteuert oder per NF-Kabel, die Cinchstecker tragen oder XLR. Das konzeptionell ähnliche Xeo-System von Dynaudio verzichtet auf diesen alternativen Zugangsweg.

Aus der Sicht eines Puristen ist der Kabeleingang der Elac Air-X 207 etwas halbherzig ausgeführt, denn er nimmt ausschließlich analoge Kost entgegen. Da die Signalverarbeitung in den Boxen DSP-gesteuert erfolgt, durchläuft das eingehende Signal zunächst einen A/D-Wandler. Digital vorliegende Signale werden so unnötigerweise erst in die analoge Ebene transferiert und anschließend wieder zurück. Die mit 24 Bit und 48 Kilohertz Auflösung arbeitende Funkstrecke ist in dieser Hinsicht konsequenter, hier erfolgt die Verarbeitung durchgängig digital.
Die 250 Gramm leichte Sendeeinheit namens AIR-X Base bietet neben drei digitalen zwei analoge Eingänge, die über eine handliche Fernbedienung verwaltet werden. Bei Verwendung der USBSchnittstelle kann die Signalquelle den Sender auch mit Strom versorgen, ansonsten übernimmt ein kleines Steckernetzteil diese Aufgabe. Sind Rechner via USB mit der Base verbunden, wird diese automatisch als Soundkarte erkannt.
Die DSP-Steuerung eröffnet zahlreiche Möglichkeiten der Klangoptimierung, die die Elac-Entwickler weidlich nutzen. Eine Tiefbasserweiterung ist ebenso an Bord wie eine dynamische Loudnessfunktion und Ortsfilter für unterschiedliche Aufstellbedingungen.

Während die Funkstrecken von Dynaudio und Elac ähnlich arbeiten, sind die Boxen selbst betont eigenständig. Gehäuse und Chassis der AIR-X 207 stammen von der passiven FS 207. Die Konustreiber mit ihren verwindungssteifen Aluminium-Sandwichmembranen haben ihre Feuertaufe längst bestanden, ebenso der Elac-eigene JET-Hochtöner mit seiner gefalteten Folienmembran, den Kenner für seine überragende Feindynamik schätzen.
Qualitätsbewusst zeigt man sich in Kiel auch bei den Endstufen, wo die bei Wireless-Systemen gerne genutzten, energiesparenden Schaltverstärker außen vor bleiben und stattdessen für klangstärker erachtete, analog arbeitende Module zum Einsatz kommen. Deren höhere Verlustleistung wird über großzügig bemessene Kühlkörper abgeführt.
Letztere wurden im Hörtest kaum mehr als handwarm, auch wenn es mal deftiger zur Sache ging, wozu der lebhafte und vorwärtstreibende Klangcharakter regelrecht animiert. Besonders positiv stach bei 207 der tiefreichende, sauber durchhörbare Bassbereich hervor, der die visuell eher zierlichen Aktivboxen herrlich großvolumig aufspielen ließ.

Auf der eher kurzen Distanz vom Hörplatz der Tester bis zu den Boxen gab es zu keiner Zeit störende Aussetzer. Die Klangunterschiede zwischen Funkstrecke und kabelgebundenem Zugang waren sehr gering, ein eindeutiger Favorit, auch abhängig vom Zuspieler, kaum auszumachen. Ganz so feingliedrig und neutral wie die etwas kleinere Xeo 6 von Dynaudio wollte die AIR-X 207 letztlich nicht agieren, hielt dafür mit dem etwas höheren Temperament dagegen.