Ezviz RS20 Pro im Test: Luft nach oben
Der RS20 Pro kommt im XL-Format und weckt große Erwartungen. Kann er diese erfüllen? Teils, teils, wie unser Test zeigt.

Ezviz ist in erster Linie für IP-Kameras bekannt – und macht hier einen guten Job. Aber auch im Smart-Home-Bereich bietet der Hersteller ein beeindruckend breites Portfolio. Wir haben den Saug-Wisch-Roboter RS20 Pro unter die Lupe genommen, das Premiummodell der Chinesen für eine Preisempfehlung...
Ezviz ist in erster Linie für IP-Kameras bekannt – und macht hier einen guten Job. Aber auch im Smart-Home-Bereich bietet der Hersteller ein beeindruckend breites Portfolio. Wir haben den Saug-Wisch-Roboter RS20 Pro unter die Lupe genommen, das Premiummodell der Chinesen für eine Preisempfehlung von 999,99 Euro.
Basisstation im XL-Format
Der RS20 Pro erreichte uns in einem respekteinflößend großen Karton. Entsprechend voluminös präsentiert sich die Basisstation. Sie fällt mit 452 mm sehr breit aus (Höhe: 529 mm, Tiefe: 474 mm). Grund dafür: Ezviz platziert neben den großen Tanks für Frisch- und Abwasser (5 Liter/4,2 Liter) auch den Staubbehälter, der mit 5 Litern ebenfalls eine Menge Kapazität bietet. Andere Hersteller bringen den Staubbeutel unter den Tanks an.
Weitere Besonderheit der Basis: Rechts finden sich drei Sensortasten. Die linke kann man mit einem Shortcut in der App selbst mit einer Funktion belegen. Ein Druck in der Mitte startet bzw. stoppt den Roboter, rechts kann man ihn zur Basis zurückbeordern.
Einfache Installation
Zunächst wird das Gerät wie üblich in die App und das heimische WLAN eingebunden. Das hat im Test ohne Probleme funktioniert. Das ganze Prozedere ist logisch und übersichtlich aufgebaut. Zum Start erstellt der Ezviz im Schnelldurchgang eine Karte der Umgebung, die Räume werden durchnummeriert und lassen sich anschließend mit Klarnamen benennen. Auch mehrere Ebenen sind möglich. Andere zeichnen den Grundriss sauberer umrissen, doch auch der Ezviz-Plan ist brauchbar.
Ist alles nach Wunsch eingerichtet, kann man auswählen, ob alles, ein Raum oder nur ein Bereich gereinigt werden soll. Auch die Art lässt sich bestimmen: Zuerst saugen, dann wischen. Saugen und Wischen gleichzeitig. Oder nur saugen beziehungsweise nur wischen.




Hebt Mopps nicht an, koppelt sie aber ab
Sehr gut: Soll nur oder zuerst gesaugt werden, koppelt der RS20 Pro die Mopps ab und lässt sie in der Basis zurück. Weniger schön: Der Ezviz kann die Mopps nicht anheben. Steuert man gezielt einen Raum zur Nassreinigung an, hinterlässt er auf dem Weg dorthin eine nasse Spur. Beim Wischen üben die rotierenden Mopps mit 10N ordentlich Druck auf den Boden aus und putzen viel weg. Dabei werden die Mopps vom internen Wasserbehälter mit 100 Millilitern Fassungsvermögen befeuchtet.
Schwächen bei Teppichen
Teppiche sind nicht das bevorzugte Metier des RS20 Pro. Zwar erkennt er diese und zeichnete ihre Lage auch korrekt in die Karte ein. Damit sollte er die Nassreinigung auf den Textilien eigentlich vermeiden. Im Test wischte er dennoch über die Kanten unseres Bastauslegers. Wer einen teuren Teppich hat, wird damit nicht glücklich.
Besagten Bastteppich im Testszenario konnte der Ezviz beim Saugen nicht auf Anhieb, aber immerhin im zweiten Anlauf im schrägen Winkel erklimmen. Einen dünnen Läufer im Vorraum knickte er dagegen immer um, bevor er dann doch noch den Weg hinauffand. Dabei hat er das gute Stück einmal sogar beschädigt und einen Faden gezogen – das darf nicht passieren. Gut dagegen: Auf Teppichen hebt der RS20 Pro die beiden Seitenbürsten an, damit sich diese nicht in Fransen verfangen.




Die Saugleistung ist mit 7.200 Pa ordentlich und reinigt auch Teppiche gut, zumal der Ezviz hier die Saugkraft automatisch steigert. Von Hartböden saugt er ohnehin alles auf – manchmal auch ungewollt. So fanden wir einen Bleistift in der Basisstation wieder. Größeren Hindernissen weicht er aus, kleinere überfährt er. Vor dem Einsatz räumt man den Boden also besser frei. Gegen Möbel und Wände stößt er nicht, hier nähert er sich vorsichtig.
Kleine Hindernisse bereiten Probleme
Zur Navigation nutzt der RS20 Pro ein LDS LiDAR und eine KI-Kamera, die laut Hersteller über 65 Objekte identifiziert, um ihnen auszuweichen. Das klappt dank LEDs auch im Dunkeln, aber wie gesagt nicht optimal. Der Weg durch den Raum ist eher wirr – zwar fährt der Bot zuerst die Kanten ab, danach aber nicht in parallelen Streifen hin und her, sondern oft an bereits gereinigte Stelle zurück, wie man auf dem Screenshot oben gut sehen kann.

Ecken bleiben außen vor
Der RS20 Pro hat zwei Seitenbürsten, kann aber keine davon ausfahren, um Ecken auszukehren. Auch die Mopps sind fest installiert, zur Kantenreinigung dreht der Ezviz den hinteren Teil aktiv gegen diese; Ecken bleiben auch hier außen vor.
Nach der Reinigung fährt der Ezviz zur Basis zurück und spült dort seine Mopps mit 60 Grad heißem Wasser aus, wobei automatisch Reinigungsmittel aus einer in der Basis platzierten Flasche zugegeben wird (übrigens auch in den internen kleinen Wasserbehälter im Roboter). Die Mopps waren anschließend sauber und durch Heißluftföhnen auch trocken. Der Staubbehälter wird ebenfalls automatisch geleert.
Die beworbene Anti-Tangling-Technologie der Bodenbürste konnte im Test nicht überzeugen: Haare verhedderten sich nicht nur an den seitlichen Aufhängungen, sondern auch an der Bürste selbst.
Überwachungskamera an Bord
Die Expertise beim Thema Kamera spielt Ezviz auch beim RS20 Pro aus: Der Roboter lässt sich zur Raumüberwachung nutzen. Die Kamera filmt auf Wunsch live oder zeichnet Videos auf. Zudem kann sie Menschen und Tiere erkennen und arbeitet mit AES-128-Datenverschlüsselung.
Fazit: Nicht ganz ausgereift
Der Ezviz RS20 Pro hat gute Ansätze, ist aber ausbaufähig. Er saugt und wischt gut, kommt aber nicht in Ecken. Die Hinderniserkennung zeigt Schwächen, ebenso die Routenführung. Mopps wäscht er mit heißem Wasser sauber aus und trocknet sie gut. Doch in der Bodenbürste verheddern sich lange Haare übermäßig. Auch kann er die Mopps abkoppeln, aber auf Teppich und auf der Fahrt zu einzelnen Räumen nicht anheben. Für die Preisempfehlung von knapp 1000 Euro gibt es bessere Alternativen, etwa den Mova P50 Pro Ultra (hier unser Test).