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Testbericht

Im Test: Phono-Preamp Musica Ibuki

Die High-End-Minimalisten von Musica haben ihren schönsten Phono-Vorverstärker nach dem lokalen Hausberg "Ibuki" genannt. Ein musikalischer Gipfelsturm trotz messtechnischer Ausrutscher.

Autor: Bernhard Rietschel • 13.7.2011 • ca. 1:15 Min

Musica Ibuki
Musica Ibuki
© MPS
Inhalt
  1. Im Test: Phono-Preamp Musica Ibuki
  2. Datenblatt

Nur wenige hundert Gramm schwer, gekleidet in schwarzen Lack (in Wirklichkeit Acryl) mit floralen Gold-Ornamenten, erinnert der Ibuki weniger an ein HiFi-Gerät als an einen Kunstgegenstand aus dem alten Japan. Gesteigert wird dieser Eindruck, wenn man den Phono-Vorverstärker aus der Ortschaft Seki...

Musica Ibuki
Mit ungeschirmter Verdrahtung und Acrylgehäuse steht der Ibuki am liebsten fern von Netzteilen und -leitungen aller Art.
© MPS

Nur wenige hundert Gramm schwer, gekleidet in schwarzen Lack (in Wirklichkeit Acryl) mit floralen Gold-Ornamenten, erinnert der Ibuki weniger an ein HiFi-Gerät als an einen Kunstgegenstand aus dem alten Japan. Gesteigert wird dieser Eindruck, wenn man den Phono-Vorverstärker aus der Ortschaft Sekigahara auf die mitgelieferte, ebenfalls schwarze Granitplatte stellt, die im obigen Bild leider fehlt. Zweifellos leistet auch die dünne Lage Kiefernholz ("150 Jahre alt") hinter der Acrylfront einen Beitrag zum Gesamtkunstwerk Ibuki.

Musica Ibuki
Die Miniatur-Röhre des Typs 6111 dient dem Ibuki als Ausgangspuffer
© MPS

Hinter der Kulisse mit dem runden Guckloch glimmt eine Miniatur-Röhre des Typs 6111. Die langlebige Doppeltriode dient dem Ibuki als Ausgangspuffer mit klanglich prägender, unauffällig-natürlicher Klirr-Signatur. Stromaufwärts passiert die Musik nur eine Handvoll passiver Bauteile und ein OP-Amp-IC; für die leisen MC-Systeme dienen zwei Übertrager als zusätzliche Spannungs-Multiplikatoren. Zwecks Abschirmung stecken sie in dicken Eisensilos, die an abgesägte Wasserrohr-Stücke erinnern.

Musica Ibuki
Der Frequenzgang über den MC-Eingang des Ibuki geht im Bass deutlich zu früh auf Talfahrt, während er auf der MM-Route Richtung Tiefbass mild ansteigt. Der Rauschabstand am MC-Eingang ist mit 73dB gut, MM mit 83dB sogar sehr gut.
© AUDIO

Die Anpassung dieser zwei Trafos an die darauf folgende, minimalistische OP-Schaltung ist den japanischen Entwicklern offenbar nicht ganz perfekt gelungen. Es wäre aber ein Fehler gewesen, den Ibuki nur wegen seines MC-Frequenzgangs abzustrafen, zumal er mit MM tadellos druckvoll und ungeheuer farbenreich musizierte.

Wer einzig den Höreindruck zählen lässt, kann sich sogar mit MC-Systemen in den Ibuki verlieben. Mit dem Transrotor Merlo Reference (MC, am Transrotor Rondino) klang der japanische Preamp zwar eher schlank, aber keineswegs bassfrei. Gerade an kleineren Ketten entwickelte sich dafür eine enorme Agilität, Klarheit und Farbenpracht, gepaart mit verblüffend akkuratem Tempo und Timing.

Deutlich steigern ließ sich dieser Eindruck noch, wenn man die 24 Volt Gleichstrom, die der Ibuki benötigt, nicht mit dem Original-Steckernetzteil, sondern mit etwas Seriöserem erzeugte. Es muss nicht gleich ein Naim Flatcap sein, das die Tester mit durchschlagendem Erfolg probierten - der Musica-Vertrieb bietet erschwingliche Alternativen.

Musica Ibuki Phono

Vollbild an/aus
Musica Ibuki Phono
Musica Ibuki Phono
HerstellerMusica
Preis700.00 €
Wertung105.0 Punkte
Testverfahren1.0