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Testbericht

Test: Transrotor Phono 8 MC SYM

Durch seinen weiträumigen, breitbandigen, eindrucksvollen Klang und seine überragende Verarbeitung, verwöhnt der neue Transrotor Phono 8 MC Sym (2400 Euro) gleichermaßen Augen und Ohren.

Autor: Bernhard Rietschel • 29.6.2011 • ca. 2:20 Min

Transrotor Phono 8 MC Sym
Transrotor Phono 8 MC Sym
© Herbert Härle
Inhalt
  1. Test: Transrotor Phono 8 MC SYM
  2. Datenblatt

Jochen Räke hatte für eine Plattenspieler-Geschichte in der zur High End erschienenden AUDIOphile den Hörraum mit Laufwerken, Armen, Motoren, Lagern sowie einem brusthohen, zentnerschweren Acryl-Alu-Altar zugebaut und ganz zum Abschluss, quasi als Überraschungs-Mitbringsel, den ersten Transrotor...

Jochen Räke hatte für eine Plattenspieler-Geschichte in der zur High End erschienenden AUDIOphile den Hörraum mit Laufwerken, Armen, Motoren, Lagern sowie einem brusthohen, zentnerschweren Acryl-Alu-Altar zugebaut und ganz zum Abschluss, quasi als Überraschungs-Mitbringsel, den ersten Transrotor Phono 8 MC aus einer Lage Schaumstoff ausgewickelt: "Den hier können Sie auch mal ausprobieren".

Ein Phono-Vorverstärker in zwei Gehäusen, damals aber noch ohne Preis und Namen sowie "äußerlich noch nicht ganz perfekt", wie der Meister es ausdrückte.

Transrotor Phono 8
Kompromisslos: Der Transrotor-Preamp besitzt ausschließlich symmetrische XLR-Eingänge. Als Ausgänge dienen dagegen Cinch-Buchsen.
© MPS

Was er damit meinte, bleibt im Unklaren - die Qualität der Alu-Politur (die der Autor erst für das aufpreispflichtige Chromfinish hielt) und die Passgenauigkeit der zentimeterstarken Strangprofil-Gehäuse können es jedenfalls nicht sein.

Transrotor Phono 8
Die externe Stromversorgung, die den eigentlichen Verstärker mit kanalgetrennten Elko-Speichern und mehrfacher Regelung versorgt.
© MPS

Mit der Elektronik seines großen Phono-Preamps hatte Räke einen Entwickler betraut, der sonst eher im Studiobereich tätig ist, und der seinem Auftraggeber zunächst mal mit guten Argumenten ein Wunsch-Feature ausredete: Ein Akkunetzteil garantiere zwar saubere Versorgungsspannungen, aber Batterien, egal welcher Bauart, seien schlecht mit den Ansprüchen an die Langzeitstabilität zu vereinbaren. So konstruierte er eine externe Stromversorgung, die die Schaltung mit riesigen, kanalgetrennten Elko-Speichern und mehrfacher Regelung besser (weil widerstandsärmer) versorgt, als Batterien das je könnten.

Symmetrisch klingt's besser

Über eine auf beiden Seiten mit edlen Metall-Schraubsteckern befestigte Nabelschnur geht der Strom ins zweite Gehäuse, das den eigentlichen Vorverstärker enthält. Konsequenterweise ist der nur für MCs konstruiert und lässt sich auf diese Systeme in Verstärkungsfaktor und Eingangswiderstand feinfühlig anpassen - ein Arbeitsschritt, der Zugang zur Platine erfordert und wegen der tresorartigen Gehäusekonstruktion etwas umständlich gerät.

Transrotor Phono 8
Der Frequenzgang ist wie mit dem Lineal gezogen. Die MC-Verstärkung beträgt in der höchsten Einstellung 62,5dB, der Rauschabstand dann sehr gute 74dB - für ultraleise MC-Exoten hätte es noch ein Tick mehr sein können. Die Klirrmessung zeigt Spuren der ersten zwei Oberwellen in harmonisch sauber gestuften Anteilen, aber keinerlei Verzerrungen höherer Ordnungen. Der Ausgangswiderstand liegt mit 62Ω günstig niedrig.
© AUDIO

Verstärkungsaufgaben übernehmen je Kanal drei servicefreundlich besockelte Operationsverstärker. Der erste Chip, ein THAT1512, findet sich in HiFi-Geräten eher selten, dafür umso häufiger in der Studiotechnik: Als Mikrofon-Preamp ist der 1512 auf die extrem geringen, symmetrischen Spannungen spezialisiert, die hochwertige Mikrofone, aber eben auch MC-Tonabnehmer generieren.

Seine Funktionsweise bevorzugt einen symmetrischen Anschluss des Tonabnehmers, in aller Regel also einen kleinen Umbau am Phonokabel. Zur Not lassen sich aber auch Adapter zwischenstecken.

Am anschlusseitig frei zugänglichen SME-Arm des als Testlaufwerk dienenden Transrotor Rondino ist das Kabel mit zwei Handgriffen getauscht, einem Vergleich mit konventionell bestückten Preamps stand somit nichts im Wege. Wobei der Transrotor in wenigen Takten klarmachte, dass man geeignete Sparringspartner frühestens in der 2000-Euro-Klasse findet: Dynamikumfang und Abbildungsgröße des deutschen Preamps sind so opulent, dass die Musik dem Hörer nach dem Wechsel von einem günstigeren Gerät regelrecht entgegenspringt. Seine Abstimmung wirkte dabei betont neutral, sachlich und detailfreudig. Romantisch-warm muss der Spieler, wenn's erwünscht ist, schon selber klingen.

Richtig große, auf Ausgewogenheit getrimmte Laufwerke am Anfang der Kette und breitbandige Lautsprecher an deren Ende sind die Voraussetzungen, um den Transrotor so zu hören, wie er gedacht ist. Mit dem Rondino und der KEF Reference 207/2 , angetrieben durch die bewährte Vor-Endstufenkombi von Ayre ( K-5XE/V-5XE ), gelang das prächtig: "21 Spices", die phantastisch klingende Album-Kooperation der beiden Drummer-Legenden Trilok Gurtu und Simon Phillips mit der NDR-Bigband (Art Of Groove / Indigo) begeisterte mit im diesem Testfeld unschlagbar fetzigen, realistisch strahlenden Bläsersätzen, abgrundtiefem, dabei nicht im Geringsten aufgedicktem Bass und einer äußerst großzügigen Raumaufteilung, die auch im dichten Bigband-Tutti mit immerhin 21 Musikern nicht ins Wanken geriet.

Transrotor Phono 8 MC Sym

Vollbild an/aus
Transrotor Phono 8 MC Sym
Transrotor Phono 8 MC Sym
HerstellerTransrotor
Preis2400.00 €
Wertung120.0 Punkte
Testverfahren1.0