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Marantz NA 6006 im Test

Wer sich den Marantz NA 6006 zulegt, hat fast alles, was er für zeitgemäßes HiFi braucht. Mit einem Paar Aktivboxen ersetzt er die Stereoanlage. Lesen Sie hierzu unseren Test.

Autor: Stefan Schickedanz • 21.11.2019 • ca. 3:50 Min

Marantz NA 6006 im Test
Die Technologie „Marantz Musical Digital Filtering“ (MMDF) soll dem ESS-DAC maximalen Klang entlocken.
© Marantz

Während sich Anleger aktuell mit der Frage quälen, ob sie in Zeiten von Minuszins und Rezessionsangst in Gold oder Silber investieren sollen, haben es Anlagen-Besitzer bei Marantz leicht: Den vor einem Jahr vorgestellten Streamer NA 6006 gibt es in Silbergold. Doch auch in elegantes Schwarz g...

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Pro

  • extrem ausgewogen, räumlich, dynamisch und stramm im Bass

Contra

  • Alexa-Anbindung nur über zusätzliche Hardware möglich

Fazit

AUDIO Klangurteil: 103 Punkte; Preis/Leistung: überragend

  Hervorragend

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Während sich Anleger aktuell mit der Frage quälen, ob sie in Zeiten von Minuszins und Rezessionsangst in Gold oder Silber investieren sollen, haben es Anlagen-Besitzer bei Marantz leicht: 

Den vor einem Jahr vorgestellten Streamer NA 6006 gibt es in Silbergold. Doch auch in elegantes Schwarz gekleidet ist er eine Versuchung für alle, die standesgemäß Anschluss an die wunderbare Welt der unbegrenzten Musikauswahl suchen. 

Der NA 6006 ist der Tausendsassa in der edel anmutenden, aber erschwinglichen 6000er-Serie, zu der noch der Vollverstärker PM 6006 und der CD-Player CD 6006 zählen. Mit dieser Kombination handelt Marantz nach der Devise „das eine tun, das andere nicht lassen“. 

Schließlich gibt es neben den HiFi-Fans, die noch ein standesgemäßes Abspielgerät für ihre Sammlung von Silberscheiben suchen, einen stetig wachsenden Kreis von Musikliebhabern, die ihr Tonarchiv lieber auf einer NAS im Heimnetzwerk lagern oder auf dem Smartphone mit sich herumtragen. 

Und wer wirklich mit der Zeit geht, verabschiedet sich vom Besitz zu Gunsten von Flatrates bei Online-Diensten wie Spotify, Deezer, Napster oder Amazon Music.

Lesetipp: Bestenliste - Standboxen (High-Endd-Klasse) - Top 5

Einer für so ziemlich Alles

Für all diese zeitgemäßen Gewohnheiten jenseits der CD ist bei dieser Dreiteilung der Marke Marantz in der 6000er-Reihe der NA 6006 zuständig. Was Design und Bedienkonzept betrifft, fügt sich der Streamer perfekt in das bestehende Konzept ein. 

Die Konstrukteure verlassen sich nicht allein auf Smartphone-Apps. Sie setzen auch auf vollwertige Tastenfelder am Gerät, ein informatives, ausgesprochen großes Frontdisplay und eine beiliegende System- Fernbedienung. Letztere zählt von der Gestaltung und Bedienlogik wie die Kommandostäbe der Schwestermarke Denon zu den besten im Marktumfeld. 

Doch auch die für iOS, Android und Kindle erhältliche kostenlose App hat es in sich. Schließlich lässt sich der NA 6006 nahtlos in Heos-Multiroom-Systeme integrieren. Dieses ausgereifte System zählt zu den wenigen ernsthaften Sonos-Alternativen, sowohl von der Nutzerfreundlichkeit als auch vom Funktionsumfang her. 

Außerdem profitiert Marantz vom Firmenverbund, weil sich nicht nur unzählige HiFi- und AV-Komponenten von Denon, sondern auch Geräte von Polk in den Streaming-Verbund integrieren lassen. Dagegen wirkt das Ökosystem von Sonos trotz der äußerst reizvollen Neuzugänge vom schwedischen Möbelhaus Ikea reichlich überschaubar.

Marantz NA 6006 im Test - Anschlüsse
ZWEI IN EINEM: Mit seinem geregelten Cinch-Ausgang eignet sich der Player als Vorstufe.
© Marantz

Mehr Vielfalt durch Heos-Konto

Die Einrichtung geht vor allem dann ganz leicht, wenn der User statt der Funkverbindung via WLAN mit störungssicherer Doppelantenne den rückseitigen Ethernet-Anschluss verwendet. 

Dem Plug & Play steht dann höchstens noch die Anmeldung beziehungsweise schlimmstenfalls die erforderliche Registrierung über ein Heos-Konto im Weg, um Online-Musikdienste nutzen zu können, Playlists zu speichern und regelmäßige Updates für sein Heos-System zu erhalten. 

Der Marantz NA 6006 erschließt aber nicht nur Inhalte von Streamingportalen oder von der UPnP-fähigen NAS: Zum bequemen Verbinden mit dem Phone oder Tablet hält er Bluetooth 3.0 bereit, wobei hier inzwischen die Musik bei zahlreichen Mitbewerben schon mit Bluetooth 4.0 oder gar 5.0 und aptX-HD spielt. Praktisch ist dieses Add-on aber allemal.

Eine weitere Möglichkeit, schnell mal ein paar Songs wiederzugeben, in dem Fall sogar mit HiRes-Auflösung bis 192 kHz, ist der frontseitige USB-A-Eingang. Darin erschöpfen sich aber die Zuspieloptionen des NA 6006 noch lange nicht. 

Sein optischer S/PDIF-Digital-Eingang gestattet sogar den Anschluss altmodischer Quellen wie CD-Playern oder DVD-Spielern – wobei erstere meist selbst so einen guten DAC haben, dass der programmierte Qualitätsverlust über die vor allem mit billigen Beipackkabeln Jitter-anfällige Toslink-Schnittstelle schwerer wiegt. 

Als Argument für die Auslagerung der D/A-Wandlung fährt der Marantz-Streamer einen 32-Bit-DAC ESS ES9016 mit maximaler Samplingrate von 192 kHz auf. Diese Beschränkung ist der Applikation und dem Interface geschuldet, denn der Sabre-Chip würde mit einem vorgeschalteten I2S-Interface sogar PCM mit bis 384 kHz verdauen. Mit Bitstreams sind DSD 64 und 128 möglich. 

Marantz NA 6006 im Test - Technik von Innen
FULL HOUSE: Wegen des großen Aufwands bei den analogen Schaltungen und eines vergleichsweise großen Linearnetzteils bleibt kein Winkel des Gehäuses ungenutzt.
© Marantz

Während der Hyper-Stream-DAC von ESS sich auch bei zahlreichen Mitbewerbern großer Beliebtheit erfreut, zeigt sich das Know-how der Marantz-Entwickler besonders in den vergleichweise aufwendigen analogen Schaltungen. 

Etwa im nach dem HDAM-Prinzip aufgebauten Tiefpassfilter (Hyper Dynamic Amplifier Module) sowie in den HDAM-SA2-Pufferstufen und im Kopfhörerverstärker. Darüber hinaus soll die Technologie „Marantz Musical Digital Filtering“ (MMDF) schon im Digitalbereich die entscheidenden Weichen für reinen Wohlklangs stellen.

Wie gut das Konzept aufgeht, ließ sich unschwer heraushören. Die regelrecht holografische, äußerst stabile Abbildung des NA 6006 beamte einen an den Ort der Aufnahme, unterstützt von einem famosen Fokus. Die Homogenität der Abstimmung ließ den vergleichsweise niedrigen Preis schnell vergessen. 

Stimmen besaßen Schmelz und extreme Authentizität. Mehr als einmal findet sich in den Aufzeichnungen des Autors das Wort „genial“, das er gewöhnlich in homöopathischen Dosen verwendet. Man konnte zudem tief in die Aufnahme hineinhören, sowohl vom Raumeindruck als auch von Transparenz und Detailreichtum. Dazu kamen eine extreme Dynamik und nicht zuletzt ein tolles Timing mit straffem, tiefem Bass.

Mann mit Kopfhörern

Fazit

Rein äußerlich bot der NA 6006 wenig neue Eindrücke, was der traditionsbewussten Marantz-Klientel sehr recht sein dürfte. Klanglich bot er gerade in Sachen Abbildung, Auflösung und Timing mit das Beste, was ich in letzter Zeit gehört habe. Und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis. 

Auch die Einbindung in das ausgereifte, vielseitige Heos-Netzwerk ist ein Trumpf des Marantz-Streamers. Dank geregeltem Analog-Ausgang eignet er sich perfekt als Zentrale eines minimalistischen Streaming-Systems mit Aktivboxen.