Testbericht
Mehrkanal-SACD-Player Atoll SACD 200
Für die einen ist die Super Audio CD schon ausgestorben. Der französische Hersteller Atoll - entdeckt mit dem SACD 200 (2000 Euro) gerade jetzt ihre treibende Kraft: den hochauflösenden Mehrkanal-Sound.
- Mehrkanal-SACD-Player Atoll SACD 200
- Datenblatt


Franzosen wird ja gerne eine gewisse Unbeugsamkeit nachgesagt. Wenn der Rest Europas gerade etwas tres chic und modern findet, schenkt man sich in Frankreich lieber nochmal Wein nach und beschäftigt sich mit etwas vollkommen anderem, gerne möglichst simpel und unmodern. Während also hierzulande schon so mancher den Verwesungsgeruch an der SACD wittert, mahnend an sinkende Verkaufszahlen, unpopuläre Veröffentlichungen und steigende Beliebheit der Blu-ray-Disc erinnert, bringt der französische HiFi-Traditionalist Atoll fröhlich einen brandneuen SACD-Player auf den Markt.

Das wäre nun nichts besonderes - wäre der Atoll SACD 200 als reine Stereo-Quelle konzipiert, oder würde er sich gar höchst effizient das Gehäuse mit DVD-Audio- oder gar Blu-ray-Technik teilen. Doch der Atoll ist tatsächlich einer der raren reinrassigen Mehrkanal-SACD-Spieler, ohne viel Schnickschnack und mit erfreulich nüchternem Anschlussfeld: Mehrkanal-Cinch-Augänge, ein extra Stereo-Ausgang und zwei Digitalausgänge - fertig.

Mehr Kanäle, mehr Klang
Charmant erinnert der Atoll so an die eigentliche Kernkompetenz der SACD: ihr Fassungsvermögen für bis zu sechs unkomprimierte Audiokanäle auf einer Scheibe. Die sich zudem ganz ohne komplizierte Digitalverbindung oder gar martialische Chipbestückung im angeschlossenen Verstärker abspielen lässt. Ein Mehrkanal-Eingang am Amp reicht völlig aus. Trotzdem wird die SACD hard- und softwareseitig gerne auf zwei Kanäle reduziert, was eingefleischte Fans zum verständnislosen Kopfschütteln bewegt - nicht selten verdient sich die Audio-Disc doch erst mit dem Mehrkanal-Auftritt das Attribut "Super".

Und der Atoll bietet genau für diesen Zweck die perfekte Bühne. Für den bestmöglichen Klang bei jeder Surround-Konfiguration rechnet der SACD 200 Laufzeitunterschiede für Center und Rear-Speaker in den gewandelten Datenstrom und filtert für bassbeschränkte Satelliten-Boxen Frequenzen unter 100 Hertz heraus. Weil im dazu verwendeten DSP vermutlich noch ein bisschen Rechenpower übrig ist, bietet der Atoll für die CD-Wiedergabe noch zwei zusätzliche Spielereien an: Dolby Pro Logic bereitet Zweikanal-Aufnahmen für die Ausgabe auf Surround-Sets auf, während "Virtual Speaker" aus einer Fünfkanal-Quelle eine Art künstliche Surround-Bühne für reine Stereo-Anlagen errechnet. Rätselhaft allerdings, warum man dies ausgerechnet bei der ohnehin zweikanaligen CD-Wiedergabe einsetzen sollte.

Mehr Kraft, mehr Klang
Im Inneren des Atoll hat aber wieder seriöse HiFi-Kunst die Oberhand. Der riesige Ringkerntrafo kümmert sich ausschließlich um die Analogplatine, für Laufwerk und Digital-Abteilung sind eigene kleinere Energieversorger zuständig. Allein die Armada aus vier 24-Bit/192 kHz-DA-Wandlern namens Burr-Brown PCM1796 (drei für den Mehrkanal-Ausgang, ein eigener Chip für den separaten Stereo-Ausgang) und die in Reih' und Glied für jeden Kanal parat stehenden MKP-Kondensatoren zeugen von ernsthaften Absichten - die der Atoll im Hörtest auch gleich tatkräftig bestätigte.

Mit einer ungezügelten Kraft und Spielfreude legte der SACD 200 schon via CD derart los, dass deutlich vornehmere Spieler bildlich erstaunt die Augenbrauen hochzogen. Zwar konnte er mit der Feinheit und aristokratischen Raffinesse eines T+A 1260 SACD nicht mithalten, aber den Cambridge Azur 840 brachte er mit Raumtiefe, Lebendigkeit und saftigem Tiefbass ganz schön in Verlegenheit.

Im Mehrkanal-SACD-Duell legte er sich gleich mit dem Universal-Genie Denon DVD-A1UD an. Der japanische Allesspieler spielte seine feinere, filigrane Auflösung, das exklusivere Blitzen der Details aus, wirkte aber im Raum und in der Dynamik leicht distanziert. Dagegen rückte der Atoll den Hörer direkt ins Zentrum des Geschehens, man wähnte sich mittendrin statt nur dabei. Wenn er seine spielerische Dynamik und kompromisslose, fast martialische Kraft entfesselt durfte (was mitunter zu extrem nachbarschaftsschädlichen Pegelorgien führen kann), konnte man nicht anders als mitzuwippen, mitgerissen von der Energie der Musik. Ob Ray Charles in einer verblüffend live wirkenden Konzert-Aufnahme (XIII Bis Records) oder die geballte Streicherkraft der Trondheim Solistene (2L, "in folk style" ): Im Kraftwerk namens Atoll zündeten die Mehrkanal-Spuren der SACD ein wahres Musikfeuer.
Fazit
Der Atoll SACD 200 gehört zu einer aussterbenden Spezies: dem reinen Mehrkanal-SACD-Player. Dabei erwacht das vermeintlich antiquierte Format gerade im Surround-Klang zum Leben. Und wenn der Klang dann noch so unkompliziert, herzhaft, dynamisch und energiegeladen daher kommt wie beim Atoll, werden die alten und neuen SACD-Schätze zum Kraftstoff für die Anlage.
Atoll SACD 200
Atoll SACD 200 | |
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Hersteller | Atoll |
Preis | 2000.00 € |
Wertung | 105.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
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