Aktivbox
Nubert nuPro A 300 im Test
Bei Nubert startet die zweite Generation der kompakten nuPro-Aktivboxen. Die Preise steigen leicht, dafür gibt es erheblich mehr Features. Bei uns im Test: das neue Topmodell nuPro A 300.

Kleine Aktivboxen sind eine feine Sache, weil sie aus knappen Abmessungen viel Klang hervorzaubern und keine separaten Verstärker benötigen. Lediglich Quellgeräte müssen Anwender noch anschließen. Beim schwäbischen Boxenspezialist Nubert waren bislang zwei Modelle dieser Spezies im Sortiment, doch nun kommt ein drittes und größeres hinzu, das auf den Namen nuPro A 300 hört.
Auch eine neue Elektronik-Generation ist startklar, mit zusätzlichen Funktionen und einer nochmal präziseren Signalverarbeitung. Die seit 2010 etablierten Modelle A 10 und A 20 erhalten ebenfalls den neuen Einschub und heißen zukünftig A 100 und A 200. Die Schalldruck- und Tiefbassfähigkeiten wachsen mit der Boxengröße, der Funktionsumfang bleibt gleich.

Nuber nuPro A 300: Aufbau
Bei der neuen Generation gehören Stoffabdeckungen zum Lieferumfang, die sich mit Neodym-Magneten an den Schrauben der Chassiskörbe festsaugen. Die Blenden passen auch auf die Vorgängerboxen und können für selbige als Zubehör nachbestellt werden. Neu ist eine scheckkartengroße Fernbedienung, die alle häufiger benötigten Funktionen steuert und mit der der Anwender auf nun vier statt bisher zwei Eingänge zugreifen kann. Damit eignen sich die neuen nuPro-Boxen auch als komfortabler Ersatz für eine separate Vorstufe.
Analoge Signale werden wie bisher über Cinchbuchsen entgegengenommen und anschließend sofort digitalisiert, auch die USB-Schnittstelle für Digitalformate ist wieder vorhanden. Neu sind zwei Eingänge für S/PDIFSignale. Die optische Variante erkennt 24 Bit und 96 Kilohertz. Der elektrische Eingang goutiert sogar die doppelte Abtastrate.
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Der Elektronikeinschub trägt noble Bauteile von Texas Instruments und Cirrus Logic. Der DSP ist extrem leistungsfähig und rechnet intern sogar mit 32 Bit. Auch bei der Programmierung, für die Projektleiter Markus Pedal verantwortlich zeichnet, hat man sich im Hause Nubert größte Mühe gegeben. Der Analogeingang ist mit einer automatischen Empfindlichkeitsanpassung für unterschiedlich kräftige Signalquellen ausgestattet. So können auch leise Mobilgeräte die Boxen voll aussteuern.

Nubert nuPro: Signalverarbeitung
Im Gegensatz zur Vorgeneration erfolgt die Signalverarbeitung nun durchgängig digital bis in die Schaltverstärker, die pro Zweig 100 Watt Dauerleistung erzeugen. Bei Nutzung der digitalen Eingänge soll die neue Elektronik einen Rauschabstand von rechnerisch über 130 Dezibel liefern, was sich im Labor kaum nachprüfen lässt, weil hier die Grenzen der Messgeräte erreicht werden.
Doch rein gehörmäßig können mehrere Personen aus der Redaktion die versprochene Rauschfreiheit bestätigen: Selbst bei voller Lautstärke und pausiertem Audio-Signal waren über die Digitaleingänge weder Rauschen noch Artefakte zu hören, auch nicht aus nächster Nähe. Das neue DSP-Board beherrscht mehr Features als in der A 300 benötigt werden, doch der Ausstattungsumfang ist auch so gigantisch. Anwender können zum Beispiel die untere Grenzfrequenz der Box in 10-Hertz-Schritten anheben, um die Pegelfestigkeit auf Kosten der Tiefbass-Ausdehnung fein dosiert zu steigern. Auch externe Subwoofer kann die Elektronik ansteuern, mit einem in Frequenz und Phase hundertprozentig passenden Signal. Dementsprechend wird es im nuPro-Programm auch mindestens einen Subwoofer geben.
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Solche grundlegenden Einstellungen sind nur über die Tipptasten an der Vorderseite der Boxen möglich. Ein großes, blau leuchtendes Display vereinfacht die Bedienung und macht die nuPro zum Hingucker für Technik-Begeisterte. Ähnlich wie in der Vorgeneration ist eine Soft-Clipping-Schaltung integriert, die zu laute Spitzen kaum wahrnehmbar wegbügelt. Erst beim heftigen Überfahren fällt der Klang merklich aus der Spur. Die Funktion lässt sich aus Sicherheitsgründen nicht abschalten, doch Interessierte können sich die Eingriffe des Limiters im Display anzeigen lassen.
Hörtest
Vorbildlich lineare Frequenzgänge konnte AUDIO bereits der kleineren A 20 beim Test in der Ausgabe 9/2011 zubilligen, doch bei den übrigen Werten kann sich die neue A 300 sehr deutlich absetzen. Bei der unteren Grenzfrequenz wurden 32 anstelle 41 Hertz gemessen, auch lagen die Schalldruckreserven satte 6 Dezibel höher. Damit überbrücken die A 300 auch mittelgroße Hörentfernungen, wie sie in klassischen Wohnsituationen üblich sind. Im Nahfeld sind die Dynamikreserven nahezu unerschöpflich, so dass selbst ambitionierte Hörer die Sinnhaftigkeit größerer Boxen kritisch hinterfragen.
Der tonale Charakter war Nubert-typisch neutral, wobei sich die spektrale Gewichtung mit den stark wirkenden Klangreglern jederzeit verändern lässt. Audiophile sollten davon nur sparsamen Gebrauch machen und höchstens tiefe Frequenzen etwas abschwächen, um aufstellungsbedingte Anfettungen zu kompensieren. Ganz großes Kino waren die Bass- und Tiefbassfähigkeiten der A 300, hier werden nur Hartgesottene einen Subwoofer vermissen.
Abgesehen von der überragenden Vollwertigkeit des Klangcharakters gefielen die neuen nuPros mit einer beachtlichen Feinzeichnung und deutlich gestaffelten Lautstärkeabstufungen auch und gerade bei leiseren Tönen. Da auch räumliche Aspekte mit allen erdenklichen Facetten dargeboten wurden, kann man dem Hause Nubert zu diesem Kraftpakt nur herzlich gratulieren.

Fazit:
Für sehr viele Produkte gibt es Alternativen von anderen Herstellern, doch die neue Elektronik der nuPro-Boxen wird zumindest preisbezogen auf absehbare Zeit vermutlich konkurrenzlos bleiben. Die neue nuPro A 300 ist in jeder Hinsicht enorm leistungsfähig und bietet für ihr Geld einen gigantischen Gegenwert. Die Box wird sicher ein Erfolg.