Aktivbox
Quadral Aurum Altan Aktiv VIII im Test
Quadral hat sich bei der Entwicklung der neuen Aktivbox Altan mächtig ins Zeug gelegt. Mit satten 2.800 Euro ist die Kompakte zwar kein Schnäppchen - hat es dafür aber faustdick hinter dem Bändchen. Ob das ausreicht, um in der Aktiv-Welt ein Wörtchen mitreden zu können?

Zur Zeit herrscht eine große Nachfrage an Aktivboxen und viele Hersteller ergänzen ihr Portfolio entsprechend. So auch Quadral: Die Hannoveraner präsentierten auf der letzten High End eine aktivierte Version der kompakten Aurum Altan VIII. Bei der Entwicklung der 2.800-Euro-Box überließ Lautsprecher-Experte Sascha Reckert nichts dem Zufall.
Das Ergebnis: Die Altan Aktiv kann mit einigen technischen Besonderheiten protzen. Der Tiefmitteltöner stammt etwa aus der Titan-Serie und bekam für seinen Einsatz in der Altan eine längere Schwingspule. Die Altan-Membran verwendet eine Mischlegierung aus Alu, Magnesium und Titan, was Steifigkeit und ein schnelles Ansprechverhalten ergibt. Der Bändchenhochtöner arbeitet nach dem magnetostatischen Prinzip, was ihm gegenüber konventionellen Kalotten ein schnelleres und präziseres Timing verleiht.
Quadral Aurum Altan Aktiv VIII: Aufbau
Auch das Gehäuse bekam eine aufwendige Spezialbehandlung: Die Innenwände sollen dank einer ganzflächigen hochdichten Schaumstoff-Dämmung Gehäuseresonanzen minimieren und so eine natürliche Mitteltonwiedergabe ermöglichen. Die Gesamtleistung der integrierten Digital-Endstufen beträgt pro Box 150W, davon gehen 50W an den Tweeter und 100W an den Tiefmitteltöner. Die Altan fährt ein ganzes Arsenal an aktiven Filtern auf, die eine Anpassung an die Raumakustik und den Aufstellungsort ermöglichen. So lässt sich ein semiparametrischer Equalizer zuschalten, der eine stufenlose Anpassung um +/- 6dB zwischen 30 und 200 Hz ermöglicht.

Noch effektiver geht man (durch Raummoden verursachtem) Bass-Wummern mit einer dreistufigen "Bass Adjust"-Schaltung an den Kragen: Der Modus "Roll Off" entschärft den Tiefton und bringt nebenbei auch eine höhere Pegelfestigkeit. Ein ab 3kHz wirkendes Potentiometer regelt die Lautstärke des Bändchens stufenlos um bis zu +/- 3dB. Besonders bei Hörräumen mit einer lebendigen beziehungsweise dunklen Akustik ist dieses Feature wichtig - das mit in Nullstellung rastenden Potis allerdings noch praktischer zu bedienen wäre.
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Musik empfängt die Altan Aktiv wahlweise über unsymmetrische Cinch- oder symmetrische XLR-Buchsen und ermöglicht problemlosen Anschluss an eine Vorstufe oder gar direkt an ein (in der Lautstärke regelbares) Quellgerät. In Sachen Optik ist die Quadral ein wahrer Augenschmaus: Das dunkel gebeizte Eichenfurnier - die Hannoveraner nennen die Farbe "Choco" - sieht mit der Hochglanzlackierung besonders edel aus.
Hörtest
Freistehend im AUDIO-Hörraum platziert wirkte die Quadral (mit den Potis auf Nullstellung) ausgewogen und phänomenal präzise. Die Abbildung fiel bei einem leichten Anwinkeln enorm breit und tief aus. Den Testern gelang es, Aufnahmen durchzuhören, Instrumente und allerfeinste Details spielend zu orten. Der Bass tönte knochentrocken mit bemerkenswerten Tiefgang.
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Im Laufe der Hörsession entschieden sich die Tester, den Bereich bei 50Hz um 1,5dB anzuheben. Das Ergebnis: Die tieferen Register zeigten nach wie vor ein perfektes Timing, nur eben mit einer Idee mehr "Umpf" im Bass, was Pop-Songs wie "Karaokebar" von Nylon gut stand. Bei selbigem Track kam ein weiteres klangliches Highlight zum Vorschein: Die Altan präsentierte einen derart natürlichen Mittelton, dass die Tester für einen Moment dachten, Sängerin Lisa Bassenge hätte sich in den AUDIO-Hörraum verirrt.
Dann folgten die "Problembären" - Songs, mit denen schon so mancher Lautsprecher seine Schwachstellen offenbarte. Beispiel: "Spanish Harlem" in der fast schon satirisch über-audiophilen Version von Rebecca Pidgeon auf Chesky Records. Im Intro können die gelegentlich in den Mix kullernden Klavier-Verzierungen schon mal blechern und engbrüstig klingen - bei einfacher gestrickten Boxen. Nicht so mit der Quadral: Das Klavier brillierte mit einer Plastizität und einer hohen Auflösung, die dem Bändchen und dem daraus resultierenden flinken Hochton anzurechnen war. Die Trompete bei Art Blakeys Uralt-Klassiker "Moanin" wiederum sprudelte förmlich vor Frische und Attacke, was aber stets den Detailreichtum förderte und nie störte. Selbst unausgewogene Aufnahmen (wie Joe Jacksons "You Can't Get What You Want") gewannen an Homogenität.
