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Transistor-Vollverstärker

Onkyo A-9130 im Test

Wir haben uns den Transistor-Vollverstärker A-9130 von Onkyo vorgenommen und kamen aus dem Staunen kaum noch heraus. Wie schneidet er im Test ab?

Autor: Stefan Schickedanz • 27.2.2019 • ca. 2:50 Min

Onkyo A-9130 im Test
Onkyo A-9130 im Test
© Josef Bleier

Wir leben in Zeiten des stetigen Wandels. Kein Bereich scheint vor Digitalisierung und Vernetzung mehr sicher zu sein. Und jetzt das: Onkyo hält trotz aller Veränderungen hinter den Kulissen nicht nur wacker am klassischen HiFi-Vollverstärker fest, sondern die Japaner bescheren dem beliebten A-90...

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Pro

  • spielt sehr dynamisch und transparent
  • löst gut auf
  • pralle Ausstattung

Contra

Fazit

stereoplay-Testurteil: Klang: 80 Punkte; Ausstattung: sehr gut; Bedienung: sehr gut; Verarbeitung: gut; Preis/Leistung: überragend

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Wir leben in Zeiten des stetigen Wandels. Kein Bereich scheint vor Digitalisierung und Vernetzung mehr sicher zu sein. Und jetzt das: Onkyo hält trotz aller Veränderungen hinter den Kulissen nicht nur wacker am klassischen HiFi-Vollverstärker fest, sondern die Japaner bescheren dem beliebten A-9010 gleich zwei Nachfolger. 

Damit schwimmt Onkyo erstens gegen den Strom und stellt zweitens den Grundsatz „aus zwei mach eins“ auf den Kopf. Mit dem A-9110 und dem ebenfalls neuen A-9130 nehmen die Produktplaner die Einstiegsklasse regelrecht in die Zange. 

Der kleinere Amp kostet 250 Euro, der größere einen Hunderter mehr. Den günstigen Preis sieht man unserem A-9130 im Grunde gar nicht an, und auch beim Hochheben erweckt der 8 Kilo schwere Verstärker einen soliden Eindruck. Das liegt zunächst an dem großzügig dimensionierten Hochstrom-EI-Transformator, dessen Spannung von zwei Kondensatoren mit je 10 000 µF gefiltert wird. 

Der Koloss sitzt ganz eindeutig auf der linken Seite. Das sieht man nicht nur durch die Kühlschlitze im Stahlblechdeckel, man spürt es auch beim Heben. Der A-9130 ist dermaßen linkslastig, dass selbst Sahra Wagenknecht vor Neid erblassen würde.

Onkyo A-9130 im Test - Innenansicht
Der Hochvolt-EI-Transformator versorgt die dicht bei der diskret aufgebauten WRAT-Endstufe platzierten 10 000-µF -Kondensatoren mit Spannung. Der Kühlkörper schirmt die Audiosektion gegen Interferenzen ab. Der grundsätzliche Aufbau erinnert an den des Pioneer A-40E.
© Josef Bleier

Solide Basis

Doch am Gesamtgewicht hat auch das besonders stabil und resonanzarm ausgelegte Chassis seinen Anteil. Schließlich besteht es aus 1,6 mm dickem Metall, was im Zeitalter von Bluetooth-Dosen aus Plastik schon eine Ansage ist. 

Dem Vernehmen nach haben die Onkyo-Toningenieure die Breitbandverstärker-Technologie WRAT (Wide Range Amplification Technology) für den A-9130 optimiert. 

Dazu vertrauen die Konstrukteure auf Verstärkungsschaltungen mit geringer Gegenkopplung und diskreten Transistoren. Damit soll der Verstärker fit gemacht werden für HiRes-Audio. Darüber hinaus kommt dem „Optimum Gain Volume Circuitry“ die Aufgabe zu, für klare Wiedergabe bei geringer Lautstärke zu sorgen. 

Um mit den leisen Eingangssignalen von Plattenspielern möglichst behutsam umgehen zu können, wurde der Entzerrer des Phono-MM-Eingangs mit diskreten Bauteilen aufgebaut.

Ausgezeichnete Ausstattung

Darüber hinaus verfügt der A-9130 über fünf Hochpegeleingänge mit vergoldeten Cinch-Buchsen. Doch der Onkyo nimmt auch digitale Daten an. Dafür verfügt er über zwei S/PDIF-Eingänge (Toslink und Koax), deren Signale von dem hochwertigen Wolfson-Wandler WM8718 mit einer Präzision von 24 Bit/192 kHz wieder in analoge Schwingungen umgesetzt werden. 

Für ausgesprochene Puristen haben die Entwickler den Direktmodus im Sinne höchster Klangtreue vorgesehen. 

Mit dieser Funktion lassen sich die Klangregelung und die zuschaltbare phasengleiche Bassanhebung umgehen. Mit seiner etwas anderen Loudness möchte Onkyo die kleinen schädlichen Nebenwirkungen üblicher Loudness-Schaltungen umgehen und Phasenverschiebungen zwischen dem tiefen und dem mittleren Frequenzbereich ab 300 Hz vermeiden. 

Onkyo A-9130 im Test - Anschlüsse
Die Anschlüsse sind für die Preisklasse ausgezeichnet. Neben Phono-MM- gibt es auch Digital-Eingänge sowie einen Subwoofer-Ausgang.
© Onkyo

Wer die Verwendung der integrierten Vorstufensektion vermeiden möchte, der kann per Power-Amp-Direct-Input direkt auf die Endstufe des A-9130 zugreifen – etwa, wenn sein Netzwerk-Spieler einen regelbaren Ausgang besitzt. Das ist aber längst noch nicht alles, was der neue Onkyo an Möglichkeiten bietet. 

Er verfügt auch über einen Subwoofer-Ausgang für die externe Bass-Unterstützung. All diese Funktionen mögen in der Praxis und im Einzelfall nützlich sein, doch im Hörtest musste sich der A-9130 in seiner primären Eigenschaft als Vollverstärker bewähren. 

Was ihm überzeugend gut gelang. Er besaß das Talent, Musik sehr dynamisch, fein aufgelöst und ausgesprochen stimmig wiederzugeben. Dabei bereiteten ihm weder hohe Pegel noch Lautsprecher, die wie die B&W 802 D3 unzählige Klassen höher angesiedelt waren, Probleme.

Trotz tendenziell hellem Timbre wirkte die Wiedergabe zu keiner Zeit kühl oder gar harsch. Vielmehr vermittelte der Onkyo ein Gefühl von Frische und Transparenz. Dazu trug auch der „schnelle“, trockene Bass seinen Teil bei, der über die Analog-Eingänge etwas mehr Punch besaß als über Digital-Koax.

Fazit

Als ich mir den Onkyo im Hörraum vornahm, kannte ich seinen Preis nicht. Um ehrlich zu sein, hätte ich ihn sowohl von der Anmutung als auch gerade vom sehr spritzigen und souveränen Klang doch um einiges teurer eingeschätzt. In meinen Ohren ist der neue A-9130 ein ganz großer Wurf geworden – ein Amp, den man auch Freunden empfehlen würde.