Testbericht
Onkyo TX-NR 906
In Onkyos Top-Receiver steckt ein absolutes Prachtexemplar von Leistungsverstärker.
- Onkyo TX-NR 906
- Datenblatt

Mit vorsichtshalber gleich vier (üblich sind zwei) Transistoren pro Kanal und einem Riesen-Ringkerntrafo, dessen Kupferwindungen, wenn es sein muss, mühelos ein ganzes Kilowatt durchlassen.
Wer nicht sieben, sondern zum Beispiel nur fünf Lautsprecher betreibt, kann, wie bei neueren Receivern üblich, die überzähligen Endstufen zur Versorgung eines Nebenraums oder zur Stärkung der Frontkanäle heranziehen. Neben dem verbreiteten Bi-Amping (separate Amps für Tief- und Mittelhochton) lockt für letzteren Fall jedoch auch der Brückenbetrieb. Diese Zusammenschaltung von je zwei Endstufen erhöht die Front-Ausgangsleistung auf gigantische 400 Watt je Kanal, bringt aber nicht an jeder Box Klangvorteile - AUDIO empfiehlt individuelle Hörversuche.

Keinesfalls schaden kann dagegen, dass Onkyo alle sieben Kanäle mit identischen, sehr hochwertigen D/A-Wandlern ausrüstet. Die Burr-Brown PCM-1796 akzeptieren neben PCM auch SACD-Bitstreams im originalen DSD-Format, die der 906 auf Wunsch direkt und naturbelassen vom HDMI-Eingang zu den Wandlern durchlotst. Wer einen Player mit entsprechender Ausgabefähigkeit besitzt (etwa manche Sonys und Pioneers), kann somit eine ultra-puristische Mehrkanal-SACD-Kette aufbauen, muss dann aber auf die Fähigkeiten der Onkyo-eigenen DSP-Brigade verzichten. Was angesichts von deren Fähigkeiten sicher nicht leicht fällt: Die drei Signalprozessoren (aus der Aureus-Serie von Texas Instruments) beherrschen die supergenaue "MultEQ XT"-Einmessung von Audyssey, die auch in großen Denons Raumakustik-Probleme lösen hilft und darin einen exzellenten Ruf genießt. Den THX-Wiedergabemodus mit allen Feinheiten beherrschen die TIs ebenfalls, und selbstverständlich steht ihre Feintuning-Power auch für die super-hochauflösenden neuen Tonformate Dolby TrueHD und DTS-HD Master uneingeschränkt zur Verfügung.

Profi-Videoprozessor
Neben den Audio-DSPs hat der 906 vom Vorgänger auch dessen "Reon VX"-Prozessor übernommen, der mitten auf der Videoplatine thront und dort für eine wirklich erstklassige Halbbild-Vollbild-Umwandlung (De-Interlacing) und Skalierung ankommender Bildsignale sorgt. Der Reon kann analoge wie digitale (also bereits per HDMI ankommende) Bilder gleichermaßen veredeln und verfügt über einen wahren Abenteuerspielpatz an Einstellmöglichkeiten: Kontrast, Farbsättigung, Gammawert und so weiter lassen sich, teilweise separat für jede der drei Grundfarben, ebenso justieren wie die Reon-spezifischen Nachschärfungs-, und Rauschfilter-Funktionen. Damit man das Ganze nicht ständig neu machen muss, merkt sich der Onkyo diese Settings für jeden Video-Eingang und drei unterschiedliche Display-Ausgänge (zweimal HDMI plus Analog-YUV) separat. Diese luxuriösen Anpassungsmöglichkeiten - inklusive zweier fest gespeicherter Presets für helle und dunkle Umgebungslicht-Bedingungen - bringen dem Onkyo als einem der ersten AV-Receiver das Siegel der "Imaging Science Foundation" (ISF) ein, das der 906 dann auch stolz - wo sonst? - auf der Kontrastscheibe seines Frontdisplays trägt.

Hörtest
Im direkten Vergleich war sein energischer, präsenter, sehr druckvoller Klang kaum von dem seines Vorgängers zu unterscheiden. Diese Tatsache bringt dem 906 exakt die gleichen, exzellenten Noten ein wie dem 905 - in der Receiver-Bestenliste wohlgemerkt. Der Receiver spielte kraftbetont mit eindrucksvoll federndem, tief reichenden Bass, platzierte Bands auf breiten Bühnen in ganz leicht abgedimmtem Rampenlicht - gerade mit nicht zu komplizierter Musik kann er manchen audiophilen Vollverstärker alt aussehen lassen.
Onkyo TX-NR 906
Onkyo TX-NR 906 | |
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Hersteller | Onkyo |
Preis | 2000.00 € |
Wertung | 95.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |