65-Zoll-OLED-TV
Panasonic TX-65JZW2004 im Test
Beim Vorgänger dieses meisterhaften OLED-TVs bemängelten wir noch die Gaming-Kompatibilität und die App-Vielfalt. Diese Mankos sollen nun Geschichte sein. Gibt es also nur Positives über Panasonics Flaggschiff TX-65JZW2004 zu berichten? Lesen Sie unseren Test hierzu.

OLED TV-Geräte mit 65 Zoll Diagonale gibt es ab 1400 bis über 6000 Euro zu kaufen, doch Spötter behaupten, die Panels, auf denen die spitzenmäßige Bildqualität gründet, seien alle dieselben. Das stimmt nur eingeschränkt, aber es gibt aktuell wirklich nur einen einzigen Hersteller, der alle TV-Panels verkauft.
Doch der baut seine OLED-Display-Produktion seit nunmehr zehn Jahren in Korea immer weiter aus und hat kürzlich auch eine Fabrik in China eröffnet. In Fernost gibt es logischerweise schon mehrere Produktionslinien, und nicht zwingend liefern alle exakt dieselbe Qualität. Auch die jährliche Weiterentwicklung und Umstellung auf neue, eventuell belastbarere OLED-Chemikalien und Farbfilter muss nicht immer exakt gleichzeitig erfolgen.
Neben der Panelbasis können die Displays auch unterschiedliche Vergütungen erhalten. Allein in dieser Ausgabe der video testen wir drei unterschiedliche OLED-TVs, und die Reflektivität von Raumlicht differiert zwischen 0,9 und 1,3 %, die maximale HDR-Lichtstärke gar zwischen 600 und 1300 Nits. Und mit diesem letztgenannten Brillanzwert erzielt der Panasonic TX-65JZW2004 den neuen Weltrekord der von uns bisher gemessenen OLED-Fernseher, was Lichtleistung betrifft.

Panasonic setzt sich mit der gnadenlos dynamischen Ansteuerung der Pixel wahrscheinlich über die Vorgaben des Panelherstellers hinweg, jedoch weiß der Hersteller stets sehr genau, was er tut und besitzt nicht umsonst den besten Ruf für seine Servicequalität und diesbezügliche Kulanz.
Die organischen Substanzen im Display altern genauso, wie wir das von Bildröhren und Plasma-TVs kennen, und örtlich überhöhte Belastungen führen zu Geisterbildern. Jedoch wurden mit den Jahren exzellente Verfahren entwickelt, um genau diese örtlichen Belasungsunterschiede zu minimieren – und moderne OLED-TVs besitzen sie alle. Bildschirmschoner, Pixel-Refresh und Logo-Erkennung sind wie die zeitliche Minimierung von HDR-Spitzen übliche Vorgehensweisen.
Und wenn man das alles richtig macht, kann man sich – wie hier Panasonic – auch trauen, den Turbo einzuschalten. Ein paar weitere Tricks helfen dabei, beispielsweise bei den brillantesten Weißtönen nicht nur das weiße Subpixel des RGBW-Panels zu aktivieren, sondern es zusätzlich durch die Mischung aus Rot, Grün und Blau zu pushen. Geht es dann dennoch zu heiß her, mindert eine zusätzliche Kühlschicht das Ausbrennen.

Zudem konzentriert HDR-Material die wirklich ultrahellen Inhalte auf nur wenigen Prozent des Bildinhalts, beispielsweise Sonnenreflexionen auf Autolack. Und wenn sich diese Spitzlichter nicht allzu lange an exakt derselben Position im Bild befinden, ist gegen eine Superbrillanz nichts einzuwenden.
Eine intelligente Elektronik muss das analysieren und potenzielle Probleme abwenden. Durchschnittlich ist ein HDR-Film keineswegs heller als eine alte HD-Produktion, nur gibt es deutlich mehr Bandbreite an den Endpunkten der Bilddynamik. Und im direkten Vergleich brilliert der Panasonic TX-65JZW2004 durch hellere Sterne am Nachthimmel oder plastischere Reflexionen in Spitzlichtern.
Zusätzlich fiel auf, dass auch Filmmaterial mit hohem Anteil an hellen Flächen intensiver dargestellt wird als auf den meisten Mitbewerber-OLEDs. Während in HDTV viele schon bei 20 % Anteil weißer Fläche beginnen, das Netzteil herunterzuregeln, tut Panasonic dies erst ab 40 %. So machen dann auch die Winterspiele mehr Spaß, wenn Schneeflächen auf anderen TVs schon matter erscheinen.

Gepflegtes Inneres
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der JZW2004 von seinem Vorgänger HZW2004 nur durch den runden Schwenkfuß. Schon letztes Jahr wurde das „OLED Master Panel“ handverlesen und lieferte eine vergleichsweise gigantische Lichtleistung.
Die großen Neuerungen liegen tief verborgen in der Elektronik, der alte Chip „HCX Pro Intelligent“ hat im „HCX Pro AI“ maschinell einiges dazugelernt, und die HDMI-Eingänge verstehen sich nun auf die Bandbreite der Version 2.1. Das heißt für Gamer konkret, dass nun 120 Hz bei Ultra-HD möglich sind.
eARC (Enhanced Audio Return Channel) und ALLM (automatischer Gamemodus) gingen schon damals. VRR inkl. Freesync ist ebenfalls vorgesehen, jedoch keine Zertifizierung durch G-Sync. Schaltet sich die variable Bildrate noch nicht korrekt ein, könnte das an einem Fehlerchen in den HDMI EDID-Daten liegen, den wir dingfest gemacht hatten. Das alles ist für Gamer essenziell, für perfekten Filmgenuss aber nicht entscheidend.
Hier freut uns High-Ender vielmehr, dass der neue Prozessor endlich mit einer Einschränkung, was die Bildschärfe betrifft, aufräumt, die Panasonic jahrelang begleitet hatte. Ältere Geräte schärften die CbCr-Farbkanäle des Eingangssignals massiv nach – so stark, dass sie ihre Auflösung halbieren. Dies zeigte sich in feinsten Farbakzenten, die bunter, aber gröber dargestellt wurden.
Jetzt hat auch Panasonics Farbauflösung Referenzcharakter, und das nicht nur bei der Bildoption „4K Direct“, wo ohnehin vieles der Bildverarbeitung abgeschaltet ist. Alle anderen Aspekte der Bilddarstellung hat der Hersteller ja schon lange sicher im Griff und legt auch hier wieder eine Filmparade mit absoluten Studioambitionen an den Tag. Der sehr professionell voreingestellte Filmmakermodus ist perfekt für Kinofans.
Diesmal hatten wir aber den Eindruck, dass der Standardmodus, der ab Werk aktiviert ist, zu viel Schärfe besitzt, sodass Details in TV-Material unruhiger und Objektkanten unnatürlich überzogen wirken. In den letzten Jahren waren wir froh, dass Panasonic nicht dem reißerischen Trend von Samsung, LG und Sony gefolgt war. Anscheinend bevorzugt die Masse der Zuschauer aber eine übertriebene Abstimmung.
Glaubt man den Koreanern und Chinesen, sind nicht nur Streaming und Gaming das Wichtigste beim Fernsehen, sondern auch Sprachsteuerung, das Internet der Dinge und sich selbst beim Sport vor dem TV beobachten zu können. Wer nicht ganz so fortschrittlich oder fern in die Zukunft denkt, kommt darauf, dass das TV-Konzept von Panasonic viele Vorteile besitzt, die man jetzt und hier benötigt.

Ein Super-TV
Kein anderes Gerät bietet so viele Varianten und Optionen, um Fernsehsignale zu empfangen, verarbeiten, aufzeichnen und weiterzuleiten – jetzt auch mit Einbindung von IPTV. Im Gegenteil: Teure Doppeltuner werden anderswo wegrationalisiert und lokale Besonderheiten wie die Integration von HD+ oder deutsche Empfangseigenheiten spielen bei weltweitem Denken eine untergeordnete Rolle.
Was Smart-TV betrifft, läuft Panasonic zwar etwas hinterher, erfüllt aber die wichtigsten Erwartungen. HDR-politisch sitzt der Hersteller zwischen den Stühlen von Dolby Vision und HDR10+ und integriert einfach beide Varianten. Und beide profitieren nun von der Nutzung des Lichtsensors, denn düstere Bildinhalte, die früher selbst im leicht beleuchteten, abendlichen Wohnzimmer verschwanden, werden nun besser herausgearbeitet.
Für echte Filmfans mit dickem Portmonnaie ist es nur schade, dass dieses High-End-Modell auch in 55 Zoll, jedoch nicht größer angeboten wird. Hin- und hergerissen waren wir vom Sound des 360°-Systems. Vordergründig funktioniert der Raumklang und ist eine problemlos zu handhabende Alternative zu externer Boxenflut. Mit der Klanggewalt und Präzision eines sündhaft teuren Boxensystems ist das Ganze natürlich nicht vergleichbar, aber auch gute 3D-Soundbars der 1300-Euro-Klasse spielen den TV an die Wand.
Fazit
Panasonic hat sein Spitzenprodukt durch die Verwendung neuer Chips aufgewertet, sodass es wieder die Spitzenstellung unter den OED-TVs einnimmt. Seine HDR-Brillanz ist weiterhin ungeschlagen, die Farbabstimmung erreicht nahezu das Niveau eines Masteringmonitors.
Testergebnis: Panasonic TX-65JZW2004
Kategorie | Punkte |
---|---|
BILDQUALITÄT | 486 VON 500 |
TV-Empfang (50) | 46 |
High Definition (75) | 74 |
Ultra High Definition(+HDR) | (85) 84 |
Kontrast (90) | 89 |
Schärfe (60) | 58 |
Farbdarstellung (55) | 54 |
Geometrie /Blickwinkel (40) | 37 |
Bildruhe /Bildfehler (45) | 44 |
KLANGQUALITÄT | 47 VON 60 |
AUSSTATTUNG | 227 VON 260 |
Tuner (65) | 62 |
Anschlüsse / Kommunikation (85) | 73 |
Medien / Smart-TV / Gaming (60) | 52 |
Sonstiges / Ökologie (50) | 40 |
BEDIENUNG | 99 VON 105 |
Menügestaltung /Handling (25) | 23 |
Einstellungsmöglichkeiten (40) | 39 |
Installation (15) | 14 |
Fernbedienung (25) | 23 |
VERARBEITUNG | 69 VON 80 |
Anmutung (25) | 22 |
Material (55) | 47 |
GESAMT | 928 VON 1005 |
überragend | 92% |