Testbericht

Plattenspieler Thorens TD 550 + Ortofon AS 212 S

3.1.2008 von Redaktion connect und Lothar Brandt

Der TD 550 soll Thorens wieder an die Weltspitze der Plattenspieler bringen. Ob diese Mission klappt?

ca. 2:05 Min
Testbericht
  1. Plattenspieler Thorens TD 550 + Ortofon AS 212 S
  2. Datenblatt
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© Archiv

6000 Euro sind natürlich viel Geld für die schlichte Aufgabe, einen Plattenteller möglichst konstant, ruhig und unbehelligt dreiunddreißigeindrittel oder fünfundvierzig Mal pro Minute rotieren zu lassen. Natürlich gibt es am Weltmarkt auch viel teurere Plattendreher, aber das ist kein Grund, nicht auch schon zu diesem Preis eine exquisite Verarbeitung, exzellente Technik und superben Klang zu erwarten. Haken wir Punkt eins ab: Besser kann Mechanik für dieses Budget nicht verpackt werden.

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XLR-Buchsen für die symmetrische Verbindung zum Preamp
© H.Härle

Damit das Ganze ordentlich steht, lassen sich die drei über Spitzen entkoppelnden Füße des Thorens von oben - mit stetem Blick auf die Wasserwaage beziehungsweise Libelle - in der Höhe verstellen. Die PS 800 genannte Elektronik rechts im Inneren kann so perfekt waagerecht die Drehzahl des Wechselstrom-Synchron-Motors regeln. Der dreht erst einmal vier Sekunden mit halber Geschwindigkeit, bevor er über den außenlaufenden Gummiriemen den Teller auf die richtige, per Trimmpotis auf der Rückseite feinjustierbare Tourenzahl bringt. Die verchromte, 6,2 Kilogramm schwere Metallscheibe rotiert in dem auch aus anderen Spielern bekannten "Thorens Silent Run"-Lager. Die Messungen attestierten der Lagerstätte exzellente Rumpelwerte. Allerdings deckte das Labor auch einen leichten Makel auf: Der Gleichlauf ist suboptimal. Nun gut, direkt hörbar sind 0,135 Prozent Abweichungen vom Soll nach oben oder unten nicht. Aber andere Laufwerke, auch solche von Thorens, haben das schon besser hinbekommen. Leichte Besserung am TD 550 brachte der Austausch des Antriebriemens mit quadratischem Querschnitt durch einen rundgeschliffenen Umläufer wie den Clearaudio "Silent Belt" (um 27 Euro, http://www.clearaudio.de ).

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Das Subchassis aus Kohlefaser mit Universalfräsung für Rega, SME & Ortofon-Arme
© Archiv

Hörtest

Das alles soll einem guten Zweck dienen: einem Klang, der mit den besten Drehern der Welt mithalten kann. Dazu montierte Thorens-Entwickler Dr. Roland Gauder auf das AUDIO-Testmuster den neuen Neunzollarm Ortofon AS 212s für etwa 1400 Euro - natürlich bietet Thorens auch eine Subchassis-Variante an, die Zwölfzöller aufnimmt. Den Dreier komplettierte der Moving-Coil-Tonabnehmer Lyra Dorain (800 Euro), der bestens mit den analogen Kumpanen harmonierte.

Denn die quicklebendige Darbietung von Rock oder Jazz sprach schon sehr für die dynamischen Fähigkeiten des Laufwerks. Gewaltig überraschte aber auch das tiefgründige, voluminöse Bassfundament, auf das der Subchassis-Spieler seine luftig-weiträumige Darbietung großorchestraler Werke baute. Eine Bruckner-Sinfonie oder eine Wagner-Oper werden Ihnen nur wenige Plattenspieler so prachtvoll präsentieren.Die Stimmwiedergabe des Thorens-Ortofon-Lyra-Teams  überzeugte nicht minder. Krachscharf umrissen, mit vollem Brustkorb und über alle Lagen stabil schmetterte Tenor Fritz Wunderlich sein "Granada" (DG), klagte Bassist Gottlob Frick "Sie hat mich nie geliebt" aus Verdis "Don Carlos" (EMI). Die knackigen E-Gitarren-Licks von Jan Akkermann ("Live", Atlantic) standen gleichfalls wie gemeißelt. Die extreme Sauberkeit ging zweifellos auch auf das Konto des Abtasters, denn unter den hervorragenden Arbeitsbedingungen zog das Dorian gleich mit 95-Punkte-Kalibern.

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Neunzollarm Ortofon AS 212 mit Tonabnehmer Lyra Dorian.
© Archiv

Dabei trug das irrwitzig detailreiche MC-System der Gemeinschaftsdarbietung zuweilen etwas zu viel Höhenglanz auf. Doch das ging nicht zu Lasten des Laufwerks. Die in jeder Beziehung brillante Wiedergabe lässt für den Thorens TD 550 nur ein Urteil zu: Mission erfüllt.

Thorens TD 550 / Orotofon AS 212S

Thorens TD 550 / Orotofon AS 212S
Hersteller Thorens
Preis 7400.00 €
Wertung 110.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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