Testbericht

Plattenspieler Thorens TD 309 + TP 92

31.8.2010 von Dalibor Beric

Mit dem Thorens TD 309 (1600 Euro) erklangen Stimmen ausdrucksvoller und lockerer, und laute Passagen erschienen weniger angestrengt als mit dem Pro-Ject PerspeX (4/08).

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  1. Plattenspieler Thorens TD 309 + TP 92
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Plattenspieler Thorens TD 309 + TP 92
Plattenspieler Thorens TD 309 + TP 92
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Ob der offensiven Erscheinung des neuen TD 309 könnte man vermuten, Thorens-Chef Heinz Rohrer habe nur Designorientierte Käufer mit dem Hang zum Extravaganten im Sinn. Bei genauerer Betrachtung jedoch zeigt sich auch der Wille, nicht nur optisch ein Ausrufezeichen zu setzen. Die Konstruktion mit einem Metall-Innenteller und Feder-Entkopplung erinnert zwar erst mal an alte Tage, birgt aber dennoch Neues. So ist der Aufbau der in den Füßen enthalteten Federdämpfer recht komplex und sorgt dafür, dass sich der Plattenspieler nicht aufschwingt oder gar durch Eigenbewegungen den Abtastvorgang stört.

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Die Entkopplungsfedern stecken beim TD 309 in den Füßen. Dabei ist es wichtig, dass deren Spannung das zentrierende Diaphragma weder durchdrückt noch nach oben wölbt.
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Dazu ist aber die richtige Spannung der Federn nötig. Vorne links wird ein runder Edelstahlblock aufgelegt, um das Gewicht des Tonarms auszugleichen. Die Federspannung ist schon ab Werk richtig justiert; durch leichtes Verschieben des Edelstahlgewichts wird das Schwingverhalten optimiert. Eine recht praktikable Lösung, die der Musikfreund auch mit Hörproben durchführen kann, da sich das Schwingverhalten auch klanglich bemerkbar macht. Auf eine starke Veränderung der Federspannung, um etwa einen untarierten Untergrund auszugleichen, sollte man deshalb verzichten.

Für den Antrieb des Glas-tellers nahm Walter Fuchs -  der den TD 309 mit Industriedesigner Helmut Thiele und Lautsprecherguru Karl-Heinz Fink zusammen entwarf - einen Gleichstrommotor, der in einem Textildiaphragma aufgehängt und damit von der Grundplatte entkoppelt ist. Die Umdrehungen von 33 1/3 und 45 pro Minute lassen sich beim Thorens umschalten.

Komplett neu ist der Tonarm. Er wurde von Thiele mittels Laser-Vibrometrie optimiert, um genaue Rückschlüsse auf sein Resonanzverhalten zu erhalten. Deshalb ziert das Aluminiumrohr auch ein Ring, der dämpfende Eigenschaften besitzt.

Die Präzisions-Rillenkugellager für die horizontale Bewegung und die Spitzenlager (wo Edelstahlspitzen in Kugeln enden) fürs Vertikale vermitteln durch ihre spielfreie und dennoch reibungsarme Arbeitsweise ein hervorragendes Anfassgefühl. Eine Azimutkorrektur der Nadel ist durch Lösen der Inbusschraube oben auf dem Lagerblock möglich. So lässt sich sicherstellen, dass die Nadel zu beiden Rillenseiten gleichstarken Kontakt pflegt.

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Der neue Thorens-Arm TP 92 besitzt eine berührungslose Antiskating-Kompensation. Dafür sind zwei gewölbte Magneten zuständig, deren Abstand veränderbar ist.
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Dass das Schwingungsverhalten direkt in den Klang einwirkt, konnten wir im Hörraum sehr gut nachvollziehen. Optimal eingestellt, beeindruckte der TD 309 schon mit dem vorbestückten Audio-Technica AT 95 E durch Ruhe im Klangbild, ohne aber feinste Betonungen zu unterschlagen, und distanzierte so auch den Clearaudio Concept.

Im TD 309 schlummert aber noch viel mehr Potential, wie dann der Durchgang mit dem Lyra Dorian (4/06) zeigte. Nun nahmen wir nicht nur feinere Höhen und eine lebendigere Spielweise der Musiker wahr, sondern zudem einen deutlich durchgezeichneteren Bass und eine schärfere Ortung.

Dieser Sprung war so deutlich, dass wir uns entschieden, den TD 309 ob seines Potentials mit dem Referenzabtaster Lyra Titan i als Laufwerk-Tonarm-Kombination einzustufen. Als solche überflügelte sie sogar das stereoplay Highlight Pro-Ject PerspeX (4/08), da der TD 309 nicht nur mehr Klangfarben vermittelte, sondern auch mehr musikalische Betonungen aus den Platten zauberte. Dadurch erklangen Stimmen ausdrucksvoller und lockerer, und laute Passagen erschienen weniger angestrengt.

So war es eine reine Freude, den Wortspielen von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong zu lauschen, wenn diese sich in "Let's Call The Whole Thing Off" ("Ella & Louis Again", Verve MG V-4017) singend über die unterschiedliche Aussprache von Tomato oder Pyjama austauschen. Denn nicht nur, dass die Stimmen wunderbar natürlich und körperhaft wirkten, auch die unterschiedlichen Aussprachen waren vorbildlich nachvollziehbar. Diese beachtenswerte Leistung honorierten wir dann mit einem Klangpunkt mehr und dem Prädikat stereoplay Highlight.

Thorens TD 309 + TP 92

Thorens TD 309 + TP 92
Hersteller Thorens
Preis 1600.00 €
Wertung 48.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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