Puristischer HiFi-Verstärker: Rotel A8 im Test – Klassisches Design, warmer Klang
Sie mögen Bluetooth-Lautsprecher nicht, wollen aber kein Vermögen für eine aktuelle HiFi-Anlage ausgeben? Dieser Amp dürfte eine Lösung darstellen, denn er bringt alles, was man braucht, im klassischen Design und zum kleinen Preis.

Der Rotel A8 spricht vor allem Einsteiger an, die nicht viel Ausstattung brauchen und eine einfache Bedienung schätzen. Ob er auch amtlichen Musikgenuss liefert, klären wir hier.Was benötigt der Musikfreund? Genug Leistung für die eigenen Lautsprecher, eine Quellenwahl, die keine Fragen aufwirft...
Der Rotel A8 spricht vor allem Einsteiger an, die nicht viel Ausstattung brauchen und eine einfache Bedienung schätzen. Ob er auch amtlichen Musikgenuss liefert, klären wir hier.
Was benötigt der Musikfreund? Genug Leistung für die eigenen Lautsprecher, eine Quellenwahl, die keine Fragen aufwirft, und einen großen Lautstärkeregler. Genau hier punktet der A8.
Design und Bedienung
Das Design: Klassisch mit gebürsteter Aluminiumfront und ordentlich verteilten Reglern und Tastern. Prominent in der Mitte sitzt der große Lautstärkeknopf. Pfiffig ist die Anzeige des Lautstärke-Levels mit kreisförmig angeordneten LEDs. Wem das standardmäßige Blau nicht gefällt, kann noch zwischen Rot, Grün und Violett wählen. Die Anzeige für die Stromversorgung bleibt allerdings immer blau. Links davon sitzen Regler für Balance, Bass und Höhen, ein Luxus, den man bei vielen digitalen Verstärkern nicht mehr kennt. Auf der rechten Seite findet man Taster zur Quellenwahl, auch hier hilft eine LED.

Auf der Rückseite prangen die vergoldeten Cinch-Anschlüsse für die Quellen und ordentliche Lautsprecherklemmen, die nicht nur Litzen, sondern auch Bananenstecker aufnehmen. Löblich! In einem flachen Gehäuse von nur 60 Millimetern Höhe steckt ein amtlicher Ringkerntransformator, der einen Class-A/B-Verstärker mit Kraft versorgt. Rotel gibt eine Leistung von 2 mal 30 Watt an 8 Ω und 2 mal 40 Watt an 4 Ω an. Das dürfte für viele kompakte Lautsprecher ausreichen.
Für vier Quellen ist der Rotel A8 bereit, beschriftet mit Phono, Tuner, CD und AUX. Ob man noch einen Tuner trotz großer Auswahl an Internetradiostationen anschließt, bleibt jedem selbst überlassen. Ein Einsteiger-Streamer wie der Argon Audio oder der von mir eingesetzte Eve Play passen prima zum A8.

Dass Rotel auch an Fans von Plattenspielern denkt, ist lobenswert. Passende Spielpartner für die MM-Phono-Stufe sind zum Beispiel der Pro-Ject Automat A1 oder der JBL Spinner. Ebenso erfreut der Kopfhöreranschluss an der Front.
Die Fernbedienung ist groß und liegt ordentlich in der Hand. Dass hier gespart werden musste, merkt man am Kunststoff und einer fehlenden Beleuchtung. Bedenkt man, was bei anderen Herstellern in der gleichen Preisklasse so beiliegt, kann man zufrieden sein. Die Fernbedienung dient nicht nur zur Steuerung des Verstärkers, mit ihr lässt sich auch die Helligkeit der LEDs in drei Stufen ändern. Praktisch.

Qual oder Genuss – der Hörtest
Technik hin oder her, ein Verstärker muss in erster Linie gut klingen. Ein so kompakter Amp wie der Rotel A8 wird normalerweise mit kleinen Regallautsprechern oder schlanken Säulen kombiniert. Für meinen Soundcheck verwende ich verschiedene Lautsprecher mit dem Rotel A8. Darunter meine Standard-Musikbox, die erstklassig auflösende Piega Coax 70. Aber auch ein Paar Eigenbau-Regallautsprechern und die Piega P4. Als Quellen kamen die Streamer Linn Majik DS und der Eve Play zum Einsatz.
In die Hörsession startet ich mit dem Album „Acoustic“ von den Simple Minds. Die Gitarren wurden sehr schön herausgearbeitet, was gerade bei Simple Minds viel Freude bereitete. Die Lead-Stimme stand schön im Raum, ohne Schärfe und mit ein wenig Wärme. Unten raus konnte sich das Schlagzeug nicht ganz durchsetzen und klang etwas verschwommen.
Wie viel Live-Feeling kann der Rotel A8 in das Musikzimmer zaubern? Das musste das Album „Live in Köln“ von Silje Nergaard zeigen. Dominant zeigte sich Siljes Stimme, die sich harmonisch und rund vor dem Hörer aufbaute. Das gefiel, die Sologitarre bekam genau den richtigen Schmelz. Ich verweilte etwas und genoss das Klavier-Opening von „Be Still My Heart“.
Rockig ging es mit „Memento Mori“ von Depeche Mode zur Sache. Gleich der erste Titel „My Cosmos Is Mine“ bewies, dass der Rotel A8 auch richtig Power liefern kann. Kräftig und spritzig trieb er die Treiber an. Mein Chillout-Abschluss mit Blank & Jones passte gut zu den prächtigen Sonnenuntergängen des Spätsommers. Synthesizer, die tendenziell etwas zu scharf reproduziert wurden, hüllte der Rotel A8 gerade in so viel Wärme, dass es angenehm, aber nicht weichgespült klang.
Der Rotel A8 liebte die leisen Töne, wurde er durch hohe Lautstärken gefordert, konnte er abhängig von den angeschlossenen Lautsprechern schon mal aggressiv werden. Bleibt man unterhalb der Party-Lautstärke, wird man dagegen mit einem harmonischen und warmen Klangbild belohnt.

Notizen aus dem Messlabor
Breitbandige Frequenzgänge, kein lastabhängiger Spannungsabfall (oben Line an 8/4/2 Ω). MM-Phono mit breiter Anhebung bei 1 kHz um 1 dB, sinnvoller Abfall unter 20 Hz. Dank praxisgerechter Impedanz von 48 kΩ/100 pF sauberer Frequenzgang mit System/Kabel-Simulation (dünn, grün).
Klirrspektrum 1 kHz/1 W: relativ viel Netzbrumm bei geringer Leistung, leise Oberwellenanteile erkennbar. Trotz nicht abschaltbarer Bass-/Höhenfilter guter Line-Rauschabstand von 101 dB (10 V, bew.). Phono mit 80 dB ebenfalls rauscharm. Die Endstufe liefert stabil und auch an komplexer Last 34/38 W an 8 Ω und 42/46 W an 4 Ω (Sinus/Musik) – womit die Herstellerangaben minimal übertroffen werden. Stromverbrauch 13-200 W. AUDIO-Kennzahl 45

Rotel A8: Fazit
Es gibt sie zum Glück wieder, die Verstärker ohne Schnickschnack, die einfach nur gut klingen und bezahlbar sind. Der Rotel A8 gehört genau zu dieser Spezies. Übersichtlich, vier analoge Eingänge inklusive MM-Plattenspieler und ordentliche Lautsprecherklemmen – wer einfach nur entspannt mit kompakten Lautsprechern in kleinen Räumen Musik genießen möchte, ist hier genau richtig. Kombiniert mit Regalboxen und einem preiswerten Netzwerk-Streamer wird daraus eine runde Sache.

Technische Daten: Rotel A8
Vollbild an/ausTechnische Daten | Rotel A8 |
---|---|
Preis | 400 Euro |
Garantiezeit | 2 Jahre |
Leistung | 2 x 30 Watt an 8 Ohm / 2 x 40 Watt an 4 Ohm |
Frequenzgang | Hochpegeleingänge: 10 Hz - 100k Hz, -0,5 dB, +0 dB / Phonoeingang: 20 Hz - 20k Hz, -0,5 dB, +0 dB |
Geräuschspannungsabstand (IHF A) | Hochpegeleingänge: 90 dB / Phonoeingang: 80 dB |
Intermodulationsverzerrung (60 Hz:7k Hz, 4:1) | <0,03% |
Dämpfungsfaktor | 80 |
Eingangsempfindlichkeit | Hochpegeleingänge: 180 mV / Phonoeingang (MM): 2,5 mV |
Eingangsimpedanz | Hochpegeleingänge: 60k Ohm / Phonoeingang (MM): 40k Ohm |
Überlast am Eingang | Hochpegeleingänge: 4 V / Phonoeingang: 50 mV |
Klangregelung | ±6 dB bei 100 Hz / 10k Hz |
ANSCHLÜSSE | |
Phono MM/MC | Ja / Nein |
Hochpegel Cinch/XLR | 3 / Nein |
Digital in (opt., Coax, USB) | Nein / Nein / Nein |
Tape out | Nein |
Pre out Cinch/XLR | Nein / Nein |
Kopfhörer | 3,5 mm Klinke |
FUNKTIONEN | |
Fernbedienung | Ja |
Klangregler/abschaltbar | Ja / Nein |
Loudness | Nein |
Besonderheiten | MM Phono, Kopfhöreranschluss |
Maße (B × H × T) | 43 × 73 × 34,7 cm |
Gewicht | 5,8 kg |
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