Testbericht

Röhren-CD-Player PrimaLuna ProLogue Eight

15.5.2007 von Redaktion connect und Hans-Ulrich Fessler

Weltpremiere: Ein Röhren-CD-Player, der auch den Oszillator mit Röhren betreibt. Bahnt sich durch den PrimaLuna ProLogue Eight (2400 €) eine Revolution beim CD-Klang an?

ca. 1:30 Min
Testbericht
  1. Röhren-CD-Player PrimaLuna ProLogue Eight
  2. Datenblatt
Röhren-CD-Player PrimaLuna ProLogue Eight
Röhren-CD-Player PrimaLuna ProLogue Eight
© Archiv
Röhren-CD-Spieler PrimaLuna ProLogue Eight
In Holland entwickelt, in China gebaut: Röhren-CD-Spieler PrimaLuna ProLogue Eight. Glaskolben vom Typ 12 AX 7 und 12 AU 7 besetzen die strikt kanalgetrennt aufgebauten Ausgangsstufen.
© Julian Bauer

Die verschworene Gemeinschaft von Röhrenplayer-Fans freut sich über eine neue Idee: Der PrimaLuna ProLogue Eight (2400 Euro) ist nicht etwa nur ein weiterer Spieler mit Röhren-Ausgangsstufen wie Vincent, Cayin oder Lua. Marcel Crocse, Ex-Goldmund-Entwickler und Designer des PrimaLuna, verspricht vielmehr eine Klang-Revolution durch einen röhrenbestückten Oszillator-Schaltkreis.

Der Mini-Glaskolben soll zeitliche Schwankungen im Takt gar nicht erst aufkommen lassen. Auch die Ausgangs- und Filterstufen sind mit Röhren bestückt und strikt kanalgetrennt aufgebaut.

Um Stör- und Nutzbits sauberer auseinanderhalten zu können, oversampelt der PrimaLuna den CD-Takt um den Faktor 4 mit einem für die Studiotechnik konzipierten Abtastratenwander. Auch als D/A-Wandler kommt nur das Beste in Frage, was der Markt bietet: Die Wandler PCM 1792 der amerikanischen Halbleitermanufaktur Burr-Brown arbeiten voll symmetrisch und sind eigentlich sogar für SACD-Spieler bestimmt.

PrimaLuna ProLogue Eight geöffnet
Der Takt bestimmt die zeitlichen Abläufe des Digitalsignals im CD-Spieler. Dafür zuständig ist ein Quarzplättchen, das ultrapräzise auf einer Frequenz resoniert. Es schwingt aber nicht von alleine, sondern muss von einer Wechselspannung angeregt werden. Ein wesentliches Element in der Oszillatorschaltung des PrimaLuna ist eine beliebig schnelle (und langlebige) Mini-Triode. Für den atmosphärischen Klang mindestens so relevant sind die rückkopplungsfreien Röhrenausgangsstufen.
© Julian Bauer

Der gemessene Störabstand von 100 Dezibel ist respektabel, der Klirr röhrentypisch hoch, die Jitterwerte (stereoplay misst sie im Analogsignal) waren aber mit 436 Picosekunden nicht gerade sensationell niedrig.

Überzeugend dagegen der Klang. Schon bei den ersten Takten der Blues-Lady Sue Foley ("Mediterranean Breakfast") spielte der ProLogue Eight den Höhenzauber der Röhren voll aus: Er zeichnete die Bewegung ihrer auf den Saiten der E-Gitarre gleitenden Finger "sichtbar" nach, stellte das Instrument in den Vordergrund, ohne die Begleitmusiker zu unterdrücken. Der ganze Raum war erfüllt von Klängen, völlig losgelöst von den Boxen.

Selbst der preisvergleichbare Lua Cantilena SE (6/02, 59 Punkte) spielte nicht ganz mit solch schwereloser Eindringlichkeit, packte aber im Bass kräftiger zu. Ewen Carruthers' "When Time Turns Around", sanftmütig von Günter Pauler aufgenommen, inszenierte der PrimaLuna mit perfektem Feingefühl, reproduzierte die Flöte prägnant und mit viel Atem.

Auch den swingenden Drive einer Big Band zauberte er mühelos in den Hörraum. Aber es gab auch eine Schattenseite: Kräftigen und wohlkonturierten Bässen dürfte der ProLogue Eight mehr Tiefgang und Kraft gönnen. Bei "Par Avion" von Mike and the Mechanics umgab er die Naturkulisse zu Beginn des Stückes mit weiträumigem Röhrencharme, machte aber im Bass Schluss, bevor das Donnergrollen spürbar wurde. Der PrimaLuna wirkt wie ein elegantes Parfüm: leicht, aber doch betörend.

PrimaLuna ProLogue Eight

PrimaLuna ProLogue Eight
Hersteller PrimaLuna
Preis 2400.00 €
Wertung 59.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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