Testbericht
Route66 Maxi Europa
Unter den erfreulich simplen Bezeichnung Maxi legt der Navisoftware-Hersteller Route66 ein schickes neues Plug-&-Play-Navi mit einem recht kleinen und durchsichtigen Saugfuß vor. Das Maxi Europa für 249 Euro besitzt das in der Oberklasse standesgemäße 4,3-Zoll-Display. Und genau hieraus ergeben sich Vorteile.
- Route66 Maxi Europa
- Datenblatt
- Wertung

So zeigt das größere Display des Maxi mehr von der Karte, erst recht, wenn man die Infoleiste an den Rand versetzt. Straßennamen es auch noch im unteren Info-Fenster unter.
Allerdings ist das Info-Fenster beim Route66 Maxi Europa wenig bis gar nicht gelungen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Darstellung von Informationen zu Zeit, Dauer und so weiter derart verzwergt ausfällt. Die winzigen Zahlen kann man selbst mit Adleraugen kaum entziffern, geschweige denn während des Fahrens aus dem Augenwinkel erkennen.
Dafür geht die Bedienung aufgrund des großen Displays recht locker von der Hand. Wie bei Route66-Navis üblich, gibt es für die Adresseingabe ein einziges Feld, in das man Ort, Straße und Hausnummer eingibt.
In den meisten Fällen genügen hier Fragmente wie "stutt leusch 1" - das korrekte Ziel (Leuschnerstraße 1, Stuttgart) wird umgehend vom Navi eruiert. Sollten mehrere Ziele für die eingegebenen Fragmente in Frage kommen, listet es diese nach angenommener Wahrscheinlichkeit auf.
Große Buchstaben

Besagtes Buchstabenfeld ist bei der Maxi-Version groß genug. Auch sonst geht die Bedienbarkeit in Ordnung. Das Menü ist adrett gemacht, die Struktur erklärt sich weitgehend von selbst. Nur kleine Hürden sind versteckt. Sonderziele etwa heißen pauschal "Sehenswürdigk." - und nach denen fahndet jemand, der dringend eine Tankstelle sucht, auf den ersten Blick gewiss nicht.
Eine tolle Sache für Camper ist die Möglichkeit, Koordinaten als Zielpunkt einzugeben, denn nicht alle Campingplätze liegen an Straßen. Etwas nervig ist allerdings, dass das Menü beziehungsweise der Touchscreen trotz akustischem Feedback auf etwas ungenaue Fingerdrucke nicht immer reagiert. Wer dicke Finger hat, drückt vor allem den "Zurück"-Button unten rechts oft vergebens.
Auch nur einen Augenblick lang begeisternd ist der prallgefüllte Ordner "Extras", in dem sich so einiges findet, was man für den Preis noch gerne hätte. Die Freude über die dort befindlichen TMC-Verkehrsinformationen, Reiseführer oder eine Bluetooth-Freisprechanlage erstirbt jedoch, wenn man erkennt, dass man diese Funktionen extra kaufen muss. Darüber tröstet auch der ohne Zuzahlung funktionierende Bildbetrachter nicht hinweg.
Aber immerhin: Man kann das Navi überhaupt aufrüsten - bei den meisten anderen Geräten geht das nicht. Die symbolischen Vorhängeschlösser bei den Farbschemata lassen ähnliches befürchten, aber diese symbolisieren nur "aktiv" oder "inaktiv" - die Farben sind also vom Nutzer änderbar.
Durchwachsene Routenführung

Die Darstellung der Route auf dem Display ist leider nur suboptimal, da die sonst gute Karte von der gefärbten Route arg zugekleistert wird. Läuft etwa die Abbiegespur auf der Autobahn länger parallel zur Hauptstrecke, muss man sich auf die Ansagen verlassen. Ein Lob gibt's für die vorbildlichen Folgehinweise wie "Jetzt rechts und dann sofort links".
Nur ab und zu kann sich das Maxi die eine oder andere überflüssige Ansage nicht verkneifen: Hinweise wie "Jetzt links", wenn es sowieso keine andere Möglichkeit gab oder die Hauptstraße lediglich einen Knick machte, hätte es sich gerne sparen dürfen. Auch äußerte das Maxi vereinzelt keine oder sogar falsche Ansagen, was dann doch wieder den Kontrollblick auf die Karte nötig machte. Eine ziemlich durchwachsene Angelegenheit.
Doch wenn man sich mal verfährt, bemerkt das Route66-Navi dies sehr schnell und berechnet flink eine neue Route. Den bei manchen Navis entnervend langen Blindflug nach falschem Abbiegen gibt's beim Route66 nicht.
Ordentlicher GPS-Empfang

Nicht immer ganz glücklich fällt die Routenwahl aus, insbesondere in der Stadt. Bei komplexen Innenstadtstrecken fährt das Route66 Maxi schon mal die berühmte Kirche ums Dorf. Immerhin wählte es in unserem Test keine 30er-Zonen, wenn flotte Stadtstraßen zur Verfügung standen - anders als mancher Konkurrent.
Außerdem besitzt das Maxi-Navi einen recht ordentlichen GPS-Empfang, weshalb es sich auf der Karte gut sortieren konnte. Auch kam es so gut wie gar nicht vor, dass sich die Karte beim Halten an einer Kreuzung zu drehen anfing und die Positionierung schon mal auf eine andere Straße hüpfte.
Das sogenannte Map-Matching (die eigene Position auf der Karte finden) hakte dann aber ein bisschen. Fast schon dramatisch wurde dies bei Autos mit beheizter Frontscheibe, denn deren feine Drähte schwächen das GPS-Signal noch etwas ab.
Dann tat sich das Maxi beispielsweise nach dem Ausfahren aus einem Tunnel, in dem es die Route tapfer weiter simuliert hatten, extrem schwer - das Navi irrte dann oft minutenlang wahllos auf der Karte umher und brauste auch schon mal parallel zur Straße durchs digitale Niemandsland.
Fazit: Das Maxi Europa von Route66 ist weder Fisch noch Fleisch. Die mit Abstrichen gute akustische Zielführung, das schicke Gehäuse und der unauffällige, weil recht kleine und durchsichtige Saugfuß wissen zu gefallen. Auch die einfachen Menüs überzeugen durchaus.
Im Alltag aber störend sind die offenkundigen Schwächen bei der Routenberechnung, besonders in der Stadt, und das insgesamt unsichere Map-Matching. Gepaart mit der vergleichsweise mageren Ausstattung ohne TMC und Bluetooth fährt das Maxi der Konkurrenz hinterher. So bleibt nur ein Schluss: Andere Navis führen zuverlässiger und souveräner.