Roborock Saros Z70 im Test: Räumt sogar die Schlappen weg
Als erster Hersteller hat Roborock einen Saug-Wisch-Roboter mit Greifarm zur Serienreife gebracht. Wie gut der funktioniert und wie sauber der Saros Z70 putzt, zeigt unser Test.

Mit dem Saros Z70 hat Roborock den bislang spektakulärsten Saug-Wisch-Roboter des Jahres vorgelegt: Dessen ausfahrbarer Roboterarm namens OmniGrip kann bis zu 300 Gramm schwere Gegenstände anheben und entweder zur Seite räumen oder an einem definierten Platz ablegen. Herumliegende Socken, Schlapp...
Mit dem Saros Z70 hat Roborock den bislang spektakulärsten Saug-Wisch-Roboter des Jahres vorgelegt: Dessen ausfahrbarer Roboterarm namens OmniGrip kann bis zu 300 Gramm schwere Gegenstände anheben und entweder zur Seite räumen oder an einem definierten Platz ablegen. Herumliegende Socken, Schlappen oder Taschentücher, die bisher eine wirklich flächendeckende Reinigung verhindert haben, sollen so ihren Schrecken verlieren.
Beim Auspacken ist von der Innovation erst mal nichts zu sehen. Der fünfachsige Greifarm lagert zusammengefaltet unter einer Abdeckung im Gehäuse und muss vor der Nutzung über die App aktiviert werden. Roborock liefert einen Pappbehälter mit QR-Codes an den Seiten mit, in den der Saros Z70 aufgenommene Gegenstände werfen kann. Für Schuhe lässt sich eine Ablagezone definieren. Alternativ kann man vorgeben, dass der Roboter Hindernisse einfach zur Seite räumt.


So arbeitet der Greifarm
Ist alles eingerichtet, kann’s losgehen. Im Test haben wir zunächst eine Socke in den Weg gelegt. Und siehe da: Der Saros Z70 erkennt das Hindernis, fährt den Greifarm aus, dreht diesen mehrfach und positioniert sich, um einen geeigneten Aufnahmewinkel zu finden – und schafft es tatsächlich, den Strumpf aufzunehmen und in die Pappbox zu werfen. Auch eine Badeschlappe schnappt er sich vorsichtig und trägt sie in die angegebene Zone. Wir sind beeindruckt!
Laut Roborock unterstützt der Saros Z70 aktuell die Aufnahme von Socken, Sandalen, zerknülltem Papier und von leichten Handtüchern. Weitere Gegenstände werden via Software-Update eingespielt. Der Greifarm ist mit integrierten Sensoren, einer Kamera und einem LED-Licht ausgestattet, um die sichere Aufnahme der Gegenstände zu gewährleisten. Im Fall der Fälle lässt er sich über einen Not-Schalter auf dem Gehäuse stoppen.
Wenn der Roboter ein Objekt erkennt, funktioniert die Mechanik super: Der Arm fährt aus, berechnet den Winkel, korrigiert den Standort und greift schließlich vorsichtig zu. Das klappt allerdings nicht zu 100 Prozent – vor allem, wenn zu viele Dinge auf dem Boden liegen. Dann räumt der Saros Z70 manches weg und ignoriert anderes. Auch dauert es teils sehr lange, bis der Roboter richtig steht. Anfangs ist das spannend zu beobachten, doch die Faszination lässt nach. Ganz ehrlich: Wer es bei guter Gesundheit nicht schafft, Socken, Tempos und Co vom Boden aufzuheben, der hat frei nach Karl Lagerfeld die Kontrolle über sein Leben verloren. Dennoch ist der OmniGrip ein Meilenstein in der Automation der Hausreinigung und hat in weiteren Ausbaustufen durchaus das Zeug zum Gamechanger.



Überzeugende Navigation ohne LiDAR
Für einen LiDAR-Turm hat der Saros Z70 wegen des Greifarms keinen Platz, erst recht nicht für einen einfahrbaren, mit dem aktuelle Topmodelle gerne das Problem der Reinigung unter tiefen Möbeln lösen. Der Saros Z70 orientiert sich stattdessen ausschließlich mit Roborocks StarSight-System 2.0, das wir bereits von den Kollegen Saros 10 und Saros 10R kennen. Die Technologie kombiniert einen Doppelsender-Festkörper-LiDAR mit 3D-ToF-Sensoren und einer RGB-Kamera. So gerüstet erfasst der Roborock seine Umgebung mit 21.600 Abtastpunkten dreidimensional und kann Möbel und Gegenstände nicht nur zielsicher umfahren, sondern findet sich mit seiner Bauhöhe von nur 7,98 cm selbst unter tiefen Betten oder Kommoden zurecht.
Ergänzt wird die Hindernisvermeidung durch einen seitlich angebrachten Laser namens VertiBeam, dank dem der Roboter auch in kniffligen Situationen sicher unterwegs ist – etwa entlang von gebogenen Kabeln, unregelmäßigen Möbeln oder flachen Gegenständen. 108 Hindernisse erkennt der Saros Z70 von Haus aus, 50 weitere lassen sich über die App hinzufügen. Im Test bewegte sich der Roboter souverän: Er hat sich nirgends festgefahren und auch nichts eingesaugt. Selbst kleine Objekte, die wir ihm direkt in den Fahrweg geworfen haben, hat er sofort erkannt.
Über U-förmige Möbelbeine oder Schwellen kommt der Saros Z70 ebenfalls. Beim Klettern hebt er sein Chassis um bis zu 4 cm an, wobei die drei Räder unabhängig voneinander agieren können. Flexibel sind auch die Reinigungskomponenten: Die schwenkbare Seitenbürste kehrt zuverlässig in Ecken, der ausfahrbare rechte Mopp wischt direkt an Kanten entlang. Die Haupt- und die Seitenbürste sind so konzipiert, dass sich keine Haare verwickeln und können sich auf Teppichen oder vor Flüssigkeiten anheben.



Enorme Saugleistung, Teppiche bleiben trocken
Mit einer maximalen Saugleistung von 22.000 Pa ist der Saros Z70 für jeden Job gerüstet. Auf mäßig verschmutzen Hartböden muss er nicht die volle Power abrufen und ist hier angenehm leise unterwegs, bei viel Dreck und auf Teppichen schaltet er automatisch den Booster an.
Der Umgang mit Teppichen lässt sich in der App detailliert vorgeben: Der Saros Z70 kann sie entweder vorab saugen und dabei die Mopps in der Basis zurücklassen oder er hebt die Wischer um 2,2 cm an. Bei hochflorigen Teppichen fährt er nach entsprechender Einstellung das komplette Chassis nach oben und hebt zudem die Seitenbürste an. Auf niedrigen Teppichen klappt alles hervorragend, bei einem rund anderthalb Zentimeter hohen Bastteppich hatte der Z70 mehr Mühe und brauchte stets mehrere Anläufe, bis er den richtigen Winkel zur Auffahrt erwischte.



Hebt Bürsten vor Flüssigkeiten an
Wählt man in der App den “SmartPlan” aus, passt der Saros Z70 die Saugleistung und den Wasserfluss umgebungs- und verschmutzungsabhängig an – in Bad und Küche wird etwa intensiver gewischt als auf dem Holzboden im Rest der Wohnung. Ebenfalls gut: Erkennt die Kamera eine größere Menge Flüssigkeit, hebt der Roboter Bürsten sowie Chassis an und wischt die Chose weg, ohne dass besagte Teile schmutzig werden. Im persönlichen Modus kann man die Parameter für jeden Raum selbst vorgeben. Das empfiehlt sich, wenn man sein Parkett nicht jedes Mal wischen möchte.
Im reinen Saugbetrieb bleiben die Mopps in der Basis; für Räume, in denen gewischt werden soll, holt sich der Saros Z70 die Scheibchen dann ab. Ein kleiner interner Wassertank (69 ml) versorgt diese unterwegs mit etwas frischem Nass – nach entsprechender Einstellung sogar mit Warmwasser –, zudem fährt der Bot in definierten Abständen oder bei starker Verschmutzung zurück zur Basis, um die Wischer auszuspülen.
Die Reinigungsleistung überzeugt – beim Saugen sowieso, aber auch beim Wischen. Selbst angetrocknete Flüssigkeiten und erst recht frische Flecken nahm der Saros Z70 erfolgreich in Angriff, nur bei festgetretenen Kleinigkeiten muss man wie üblich manchmal Reste von Hand beseitigen.
Leistungsfähige Dockingstation hält Roboter in Schuss
Die Dockingstation sieht mit der verspiegelten Front nicht nur schick aus, sondern bietet dem High-Tech-Roboter auch eine adäquate Heimat. Sie kann die Mopps wie gesagt abkoppeln, reinigt diese und sich selbst mit 80 Grad heißem Wasser (bei starker Verschmutzung auch zwei Mal), dosiert Reinigungsmittel automatisch, saugt Schmutzwasser und Staub ab und föhnt die Wischer mit 55 Grad heißer Luft trocken. Zudem lädt sie den Saros Z70 in nur zweieinhalb Stunden wieder komplett auf.
Fazit: Innovationstreiber
Der Saros Z70 schlägt sich im Alltag super: Er saugt und wischt in hoher Qualität, mit nur 7,98 cm Bauhöhe auch unter tiefen Möbeln oder Überhängen. Die flexibel gelagerten Bürsten können sich situationsbedingt anheben und sind so konzipiert, dass sich keine Haare verwickeln. Der rechte Mopp und die Seitenbürste schwenken an Kanten und in Ecken aus, dank anhebbarem Chassis und enormer Saugkraft reinigt der Saros Z70 auch auf hochflorigen Teppichen gut.
Das eigentliche Faszinosum, der ausklappbare Roboterarm, räumt präzise mit vorsichtig dosierter Kraft Dinge aus dem Weg, das allerdings nicht zu 100 Prozent zuverlässig. Dennoch setzt Roborock damit einen zukunftsweisenden Meilenstein. Dafür ist der Preis von 1.799 Euro fair kalkuliert.