Roborock Saros 10 im Test: Nahe an der Perfektion
Mit der Saros-Serie mischt Roborock den Markt auf. Auch die Modellvariante Saros 10 begeistert im Test.

Nach dem Saros 10R, der im Test überragend abgeschnitten hat, liegt uns nun der Saros 10 vor. Die technologische Basis und die Grundfunktionalitäten teilen beide. Doch es gibt mehr Unterschiede, als die fast gleichen Namen vermuten lassen.Absenkbarer LiDAR-TurmAnders als der durchgängig nur 7,98 ...
Nach dem Saros 10R, der im Test überragend abgeschnitten hat, liegt uns nun der Saros 10 vor. Die technologische Basis und die Grundfunktionalitäten teilen beide. Doch es gibt mehr Unterschiede, als die fast gleichen Namen vermuten lassen.
Absenkbarer LiDAR-Turm
Anders als der durchgängig nur 7,98 cm hohe Saros 10R, der auf ein Festkörper-LiDAR setzt, arbeitet der Saros 10 mit einem LiDAR-Turm. In diesem rotiert der Laser und scannt die Umgebung im 360-Grad-Winkel. Doch der Saros 10 kann auch schlank: Oben auf dem Bot bestimmt ein Entfernungsmesser permanent die Raumhöhe und stellt sicher, dass der Roboter den Turm vor tiefen Möbeln komplett ins Gehäuse einfährt – damit ist der Saros 10 ebenso flach unterwegs wie der Saros 10R.

Das aktuelle Topmodell von Dreame, der X50 Ultra Complete (hier unser Test), fährt das LiDAR ebenfalls ein, ist mit 9 cm aber einen Tick höher. Die Umsicht verliert der Saros 10 trotz eingezogenem Buckel nicht: Der Laser deckt durch eine Öffnung im Robotergehäuse immer noch einen weiten Winkel von 100 Grad ab.
Blitzschnelle Hinderniserkennung
Unter dieser Öffnung sitzt eine RGB-Kamera, die mit KI-Unterstützung Hindernisse erkennt und zuverlässig umfährt. Möbel und Stuhlbeine fährt der Saros 10 vorsichtig an, Kabel lässt er in Frieden. Dank einem seitlichen Abstandssensor reinigt er zudem entlang von geschwungenen Linien, etwa von im Raum liegenden Kabeln. In dunklen Bereichen schaltet sich automatisch eine LED zu. Die Kamera lässt sich auf Wunsch auch zur Raumüberwachung nutzen.
Auch auf plötzliche Ereignisse reagiert der Roboter souverän: Wir haben eine Schachtel Streichhölzer und ein zusammengerolltes Kabel direkt vor den Saros 10 geworfen, beides hat er blitzschnell realisiert und ist entsprechend ausgewichen. Das tut er auch bei Haustieren.
Generell gilt bei Saug-Wisch-Robotern: Wer eine optimale Flächenabdeckung will, sollte herumliegenden Kleinkram wegräumen. Schließlich soll der Gehilfe putzen und kein Hindernisrennen absolvieren.
Perfekte Karte steht binnen Minuten
In Sachen Navigation und Objektvermeidung überzeugt der Saros 10 also auf ganzer Linie. Auch die Grundlage für seine Arbeit, die Erfassung des Wohnraums, erledigte er binnen Minuten mit einem prima Ergebnis. Nur Flur und Wohnzimmer mussten wir in der Karte händisch abteilen, sonst gelang die Raumunterteilung perfekt. Sogar die Bodenart wurde korrekt zugeordnet – Fliesen in Küche und Bad, Holz in den Wohnräumen; bei letzteren konnten wir noch die Verlegerichtung anpassen.



Vibrationsmopp gepaart mit kleinem Kantenwischer
Beim Wischen setzt Roborock anders als beim Saros 10R nicht auf zwei rotierende Scheiben, sondern auf ein auf eine Platte gespanntes Mikrofasertuch. Wer sich hier in die Anfangstage der Saug-Wischer-Historie zurückversetzt wähnt, kann beruhigt sein. Selbstverständlich hat Roborock das Thema weiterentwickelt und mit dem VibraRise-System in Version 4.0 eine ausgefeilte Lösung am Start. Das Wischtuch schleift nicht müde über den Boden, sondern arbeitet mit großflächiger Vibration in Schallgeschwindigkeit (bis zu 3.000 Bewegungen pro Minute) und übt bis zu 8 N Druck nach unten aus.
Flankiert wird der Vibrationsmopp durch eine kleine, vom Hauptmopp unabhängige Textilscheibe, die sich mit bis zu 220 U/min dreht. Diese senkt sich bei Bedarf nach unten und reicht direkt an Kanten, Stuhlbeine und Co heran. Toll!

Starke Performance auch beim Wischen
Die Wischergebnisse sind spitze. Alles kann ein Saug-Wisch-Roboter nicht beseitigen, aber der Saros 10 macht einen außerordentlich guten Job: Selbst ältere eingetrocknete Flecken hat er entfernt.
Beeindruckend: Dank Schmutzsensor erkennt der Roboter größere Mengen an Flüssigkeit und ändert die Strategie. Vor dem Überfahren stoppt er den Saugmotor und hebt die Haupt- sowie die Seitenbürste an, damit diese trocken bleiben. Aktiviert man in den Einstellungen unter "KI-Labor" die "Tiefenreinigung bei starker Verschmutzung", fährt der Bot zudem das Chassis vorne hoch und übt mit dem hinteren Teil, an dem das Mikrofasertuch sitzt, mehr Druck aus. Zwischendrin fährt er zurück zur Basis, um den Mopp auszuwaschen.
Das tut er mit bis zu 80 Grad heißem Wasser und automatischer Zugabe einer kompatiblen Reinigungslösung, die man in ein ausziehbares Fach einfüllen kann. Bei gröberer Verschmutzung in einem Raum befüllt die Basis auch den internen Wasserbehälter im Roboter mit warmem Wasser und Reinigungsmittel. Sofern man welches im Haus hat, denn mitgeliefert wird keins. Angesichts der Preisempfehlung von rund 1499 Euro hätte das drin sein können. Wie auch immer: Im Test hat das Prozedere mit verschüttetem Orangensaft prima funktioniert. Der Küchenboden war anschließend sauber und auch nicht verklebt.
Kann bis zu 4 Zentimeter überwinden
Apropos Chassis anheben: Dank dieser Funktion ("AdaptiLift Chassis") kann der Saros 10 Hindernisse bis zu 3 cm Höhe überwinden, mit einer vorgelagerten Stufe kommt er über 4 cm. Bei Aktivierung der Funktion in der App drückt er sich auch auf langflorigen Teppichen in die Höhe.


Für die Putzjobs steht der intelligente SmartPlan zur Verfügung, bei dem der Saros 10 selbst bestimmt, mit welcher Intensität wo und wie geputzt wird. Das klappt entweder für den ganzen Wohnraum oder gezielt für einzelne Räume oder Zonen. Wer lieber alles selbst regeln will, kann für jedes Zimmer Vorgaben machen: saugen und wischen gleichzeitig, nur wischen oder nur saugen. Saugleistung und Wassermenge lassen sich jeweils einstellen. Sehr gut: Im reinen Saugbetrieb koppelt der Saros 10 den Vibrationsmopp ab und lässt ihn in der Basis zurück.
Enorme Saugkraft und kein Verheddern von Haaren
Mit seinem Ultraschallsensor auf der Unterseite erkennt der Saros 10 Teppiche und schaltet automatisch in den Turbo. Das hat im Test sehr gut funktioniert: Dank einer enormen Saugkraft von maximal 22.000 Pa holt er selbst Haare aus tiefen Textilbelägen. Auf Teppichen hebt er Mopp und Seitenbürste automatisch an, hier arbeitet nur die Hauptbürste. Das Auffahren klappt gut: Zwei Fußmatten in unserem Flur hat er ebenfalls gereinigt, die leichtere davon manchmal etwas verschoben. Empfindliche Teppiche kann man nur saugen, dann bleibt der Wischmopp wie beschrieben in der Basis.
Auf Hartböden braucht es nicht die volle Leistung, hier ist der Bot entsprechend ruhiger unterwegs. Im Leise-Modus kommt er laut Roborock sogar auf nur 52 dB(A). Im normalen Betrieb ist er deutlich hörbar, macht aber nicht übermäßig Radau.
Grundlage für die exzellente Saugperformance ist zum einen die ausfahrbare zweiarmige Seitenbürste, die gut in Ecken kommt. Sie rotiert in Hochgeschwindigkeit und kehrt jeglichen Schmutz nach innen vor die zweigeteilte Bodenbürste. Die räumt alles weg, auch lange Haare. Der Trick hier: Die Bürstenteile transportieren Haare in die Mitte und saugen sie durch die kleine Lücke dort ein. Das Ergebnis ist tadellos: Weder an der Seitenbürste noch an der Hauptbürste haben sich Haare aufgewickelt.


Leistungsfähige und schicke Basisstation
Beim Saros 10 nutzt Roborock eine andere Basis als beim Saros 10R. Uns gefällt dieses neue RoboDock Ultra 2.0 besser. Warum? Weil die Abdeckung für den Staubbeutel und den Behälter fürs Reinigungsmittel (automatische Dosierung) auf Druck öffnet und nicht abgenommen werden muss. Und weil die Wassertanks unter einer Abdeckung sitzen – das sieht subjektiv empfunden aufgeräumter aus und ist objektiv einfacher zu entstauben.
Den 6.400-mAh-Akku im Bot lädt die Basis in nur 150 Minuten komplett auf. Den Vibrationsmopp reinigt sie je nach Verschmutzungsgrad, den ein Sensor analysiert, mit bis zu 80 Grad heißem Wasser und einer beweglichen Bürste, die unten am Wischtuch entlangfährt. Der Kantenmopp wird auch abgespült, sollte aber hin und wieder per Hand gründlich gereinigt werden. Dazu dreht man den Bot um und löst eine Schraube. Den Staubbehälter saugt das Dock selbstredend ebenfalls leer. Einen Ersatzbeutel liefert Roborock mit.
Ist alles durchgespült, werden die Mopps mit 60 Grad heißer Luft trockengeföhnt. Das dauert rund drei Stunden und ist mit geringer Geräuschentwicklung verbunden. Die stört im Alltag nicht, nachts im Schlafzimmer empfiehlt sich der Betrieb weniger. Im Test hat das Dock einen tollen Job gemacht und Wischmopp sowie Bürsten rückstandfrei gesäubert und getrocknet.
Fazit: Rundum gelungen
Der Roborock Saros 10 lieferte im Test eine beeindruckende Performance ab. Navigation und Hinderniserkennung funktionieren tadellos, die Leistungen beim Saugen und Wischen sind exzellent. Abgerundet wird das Ganze durch die ausgereifte Basisstation, die den Saros 10 weitgehend autark in Schuss hält.
Der Roborock Saros 10 ist in Schwarz oder in Weiß erhältlich - im Roborock-Shop sowie bei Mediamarkt.