Severin ES 3571 Slow Juicer im Test: Vielseitige Saftpresse

Ob als Vitaminbombe am Morgen oder kleiner Energieschub am Nachmittag - frische Säfte sind lecker und gesund. Und das Beste: Wenn man den Saft selbst gemacht hat, weiß man genau, was drinnen ist. Severin verspricht mit dem ES 3571 Slow Juicer eine schonende Verarbeitung der Früchte und eine leichte Reinigung. Wir haben den Entsafter in der Praxis getestet.

Was ist ein Slow Juicer?

Der Severin ES 3571 ist ein sogenannter Slow Juicer, oder auch Kaltentsafter. Im Gegensatz zu klassischen Zentrifugen-Entsaftern, die mit hoher Leistung arbeiten und den Saft quasi aus Obst und Gemüse herausschleudern, werden die Früchte beim Slow Juicer in einer Pressschnecke zermalen und der Saft herausgepresst.

Durch das langsame Pressen werden die Früchte schonender behandelt. Es gelangt weniger Sauerstoff in den Saft und es sollen mehr Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe erhalten bleiben. Dafür dauert das Saftpressen allerdings etwas länger. Außerdem sind Slow Juicer meist etwas teurer als Zentrifugal-Entsafter.

Mit einer UVP von 150 Euro gehört der Severin ES 3571 schon eher zu den günstigeren Slow Juicern. Mitunter ist er sogar schon unter 100 Euro zu bekommen.

Severin ES 3571 Slow Juicer: Ausstattung

In der Verpackung befindet sich die Motoreinheit mit Netzstecker, die Schnecke, mit der die Früchte gepresst werden sowie das Schneckengehäuse, in dem der Saft entsteht. Es hat nach vorne einen Saftauslass mit Klappe und seitlich den Tresterauswurf. Dieser wird von unten mit einer Gummilasche verschlossen. Der Deckel beinhaltet gleichzeitig den Einfüllschacht und eine kleine Schale um die Einfüllöffnung, die das Befüllen erleichtert, da so zum Beispiel Beeren nicht so leicht daneben fallen. Dazu gibt es einen Stopfer, mit dem man bei Bedarf nachschieben kann, wenn etwas hängen bleibt.

Es liegen zwei Siebeinsätze bei, ein feines Sieb und eines mit größeren Öffnungen, das mehr Fruchtfleisch durchlässt. Die Siebe bestehen aus Edelstahl. Außerdem gibt es einen Einsatz ohne Sieb, um Sorbet aus gefrorenen Früchten herzustellen. Zwei Behälter für Saft und Trester werden ebenfalls mitgeliefert. Der Saftbehälter hat eine Skala bis 800 Milliliter. Praktisch: Die beiden Behälter kann man ineinander stecken. Zu guter Letzt gibt es noch eine Reinigungsbürste.

Das Gehäuse und die meisten Teile, abgesehen von den Sieben, bestehen aus Kunststoff. Dennoch macht das Gerät insgesamt einen stabilen Eindruck. Die Motoreinheit bringt ein ordentliches Gewicht mit und steht stabil auf der Arbeitsfläche. Auch die Pressschnecke ist relativ schwer. Das Schneckengehäuse überzeugt mit dicken Wänden.

Voll aufgebaut misst der Severin ES 3571 42 Zentimeter in der Höhe, die Motoreinheit alleine kommt auf 32 Zentimeter. Mit Abmessungen von 14 x 16 Zentimetern ist er ansonsten relativ schlank. Im Betrieb benötigt er mit Saftbehälter und Tresterbehälter etwa 22 x 26 Zentimetern. Er wiegt insgesamt 3,77 Kilo. Damit hat er einen guten Stand, ist aber auch nicht zu schwer, wenn man ihn wegstellen muss.

Einfacher Aufbau, schnelle Inbetriebnahme

Der Zusammenbau geht schnell von der Hand. Zuerst setzt man den gewünschten Siebeinsatz in die passende Aussparung im Schneckengehäuse und vergewissert sich, dass die Gummilasche in der Öffnung des Tresterauslasses sitzt, um diesen zu verschließen. Andernfalls kann Saft nach unten austreten. Anschließend setzt man das Schneckengehäuse auf die Motoreinheit und setzt die Pressschnecke ein. Man muss sie etwas nach unten drücken bis sie richtig auf der Gummidichtung am Boden sitzt. Ist die Schnecke in der richtigen Position, kann man den Deckel mit Einfüllschacht aufsetzen und verriegeln.

Zum Schluss stellt man Saftbehälter und Tresterbehälter vor beziehungsweise neben das Gerät und steckt den Entsafter an. Jetzt kann es losgehen!

Den Schalter auf der Rückseite auf Position I einstellen, den Tropfschutz am Saftauslauf öffnen und von oben das vorbereitete Obst oder Gemüse einfüllen. Mit dem Stopfer kann man nachhelfen, das war aber selten nötig.

Das Obst und Gemüse wurde direkt von der Schnecke eingezogen und gepresst und schon kurz nachdem man das erste Stückchen oben einfüllt, läuft unten bereits der Saft heraus.

Das Schneckengehäuse ist durchsichtig, so dass man beobachten kann, wie viel Pressgut sich dort ansammelt. Wenn es recht voll aussieht, sollte man kurz warten und die Maschine arbeiten lassen. Wenn sich Saft aufstaut oder das Gerät blockiert, weil zu viele oder falsche Zutaten eingefüllt wurden, kann man mit der Rücklauftaste die Blockade lösen. Das war in unserem Test aber nicht nötig.

Der Entsafter ist nicht auf einen Langzeitbetrieb ausgerichtet. Nach etwa 15 Minuten sollte man laut Hersteller eine Pause von 30 Minuten einlegen, in denen der Motor abkühlen kann.

Was kann man mit dem Slow Juicer entsaften?

Der Slow Juicer von Severin arbeitet mit 150 Watt und zermalmt das eingefüllte Obst und Gemüse mit der Pressschnecke. Der Saft wird durch das Sieb gefiltert, alles andere landet im Tresterauswurf.

Mit dem Slow Juicer kann man alles entsaften, was reichlich Flüssigkeit enthält und sich zerquetschen lässt, vor allem natürlich frisches Obst und Gemüse. Es eignen sich fast alle Obstsorten, etwa Äpfel, Beeren, Melonen, Kiwi, Mangos und Zitrusfrüchte. An Gemüse sind beispielsweise Karotten, Kohlrabi oder Gurken geeignet, aber auch Blattsalate, Kräuter oder Spinat kann man pressen.

Härteres Obst und Gemüse, wie etwa Karotten, sollte man in kleinere Stücke schneiden, um das Entsaften zu erleichtern. Da die Einfüllöffnung mit 3,5 x 4,5 Zentimetern nicht allzu groß ist, muss man die meisten Früchte ohnehin grob zerkleinern, bevor man sie einfüllt. Auch Kerne sollte man vor dem Pressen entfernen, um das Gerät nicht zu beschädigen.

Nicht geeignet sind alle Arten von Trockenfrüchten und auch Bananen sollte man lieber nicht einfüllen, da sie nicht genug Saft enthalten. Der Hersteller warnt, dass sie das Gerät beschädigen könnten. Wir haben es dennoch versucht und ein paar kleine Bananenstücke zwischen anderem Obst eingefüllt. Der austretende Saft wurde dadurch schnell dickflüssig und im Sieb sammelte sich eine große Menge Fruchtfleisch. Auch im Schneckengehäuse blieben mehr Reste zurück. Bei einer größeren Menge würde das Gerät vermutlich verstopfen.

Gute Saftausbeute

Nun zur entscheidenden Frage: Wie gut entsaftet der Severin ES 3571 Slow Juicer? Unsere Antwort: Sehr gut! Wir sind mit der Saftausbeute vollkommen zufrieden. Wir haben jeweils 500 Gramm Orangen, Äpfel und Karotten entsaftet und den gewonnenen Saft dann ebenfalls gewogen.

Aus 500 Gramm Orangen ohne Schale konnten wir 348 Gramm Saft gewinnen, die 500 Gramm Äpfel ergaben sogar 372 Gramm Saft. Bei den Karotten kamen immerhin 246 Gramm Saft heraus.

Auch im direkten Vergleich mit einer klassischen Zitruspresse schneidet der Severin ES 3571 gut ab. Aus einer Orange konnte der Slow Juicer sogar etwas mehr Saft herauspressen, als das Entsaften per Hand ergab. Außerdem war der gefilterte Saft aus dem Slow Juicer etwas feiner als der aus der Zitruspresse, wo ohne Filter natürlich mehr Fruchtfleisch im Saft landet und auch kleinere Kerne durchfallen können.

Für das morgendliche Glas Orangensaft ist die Zitruspresse, für man die Orange nicht zuerst schälen muss, vermutlich dennoch praktischer. Wenn man den Slow Juicer aber ohnehin schon laufen hat, kann man Zitrusfrüchte getrost auch mit hineinwerfen.

Mehr als Saft: Sorbet, Tomatensoße und Marmelade

Mit dem feinen Siebeinsatz erhält man fein gefilterte Säfte, wer mehr Fruchtfleisch mag, kann auch zum gröberen Sieb greifen. Man kann den Severin ES 3571 Slow Juicer aber nicht nur für Saft benutzen.

Mit dem groben Siebeinsatz kann man beispielsweise Tomaten pürieren für Tomatensoße oder Früchte für Marmelade vorbereiten. Die Schalen von Tomaten oder Äpfeln wurden beim Pressen ebenfalls gut zerkleinert, so dann man den Trester je nach gewünschter Konsistenz des Endprodukts nach dem Entsaften wieder zum Püree mischen kann. Ebenso kann man den Trester natürlich auch anderweitig verwenden, zum Beispiel für Karottenkuchen.

Neben den Sieben gibt es auch einen Sorbeteinsatz. Dieser hat kein Sieb, verschließt dafür aber den Tresterauswurf. Man kann ihn nutzen, um aus gefrorenen Früchten Sorbet zu machen. Die zerkleinerte Fruchtmasse kommt dann ungefiltert aus den zwei Durchlässen im Sorbeteinsatz heraus.

Laut Anleitung soll man die Früchte kurz antauen lassen. Wir haben ganze Erdbeeren, Himbeeren und Mangostücke nur wenige Minuten, nachdem wir sie aus dem Tiefkühlfach geholt haben, eingefüllt, was problemlos funktioniert hat. Das Ergebnis war ein cremiges Sorbet. Nur vereinzelt konnte man noch Fruchtstückchen erkennen.

Zwei Rezepte für Marmeladen sind in der Anleitung abgedruckt, für weitere Rezeptideen ist ein QR-Code abgebildet, der auch auf das Gerät aufgedruckt ist. Dieser führt zum Blog von Severin, in dem man aber leider nicht nach Rezepten für bestimmte Geräte filtern kann. Immerhin eine Kategorie für Getränke gibt es, in der man stöbern kann. Hier gibt es zum Beispiel auch ein Rezept für Hafermilch, die man im Slow Juicer mit in Wasser eingeweichten Haferflocken machen kann.

Einfache Reinigung, auch in der Spülmaschine

Nach dem Entsaften kommt die Reinigung, denn natürlich sollte man die Einzelteile des Entsafters von Fruchtrückständen befreien, solange diese frisch und nicht eingetrocknet sind. Das geht zum Glück recht unkompliziert von der Hand.

Im Alltag dürfte es meist ausreichen, die Einzelteile mit klarem Wasser abzuspülen. Das Sieb kann man mit der mitgelieferten Bürste von Fruchtfleischresten befreien. Das abgeflachte Ende der Bürste passt auch perfekt, um Reste aus dem Tresterauslass und der Rille an der Unterseite der Schnecke zu entfernen. Alle Teile sind somit recht fix von Resten befreit.

Für eine gründlichere Reinigung kann man alle beweglichen Teile aber auch in die Spülmaschine geben. Die Motoreinheit hingegen sollte man höchstens mit einem feuchten Tuch abwischen.

Fazit

Der Severin ES 3571 Slow Juicer ist ein vielseitiges Gerät, mit dem man schnell und einfach Säfte aus Obst und Gemüse herstellen kann. Mit verschiedenen Siebgrößen und dem Sorbeteinsatz kann man außerdem Soßen oder Marmeladen vorbereiten und auch gefrorene Früchte pressen. Die Saftausbeute ist sehr gut. Nur der Einfüllschacht ist etwas schmal, so dass man die Früchte klein schneiden muss.