Sunseeker V3 im Test: Einfach mähen
Auspacken und Losmähen ist die Devise des Sunseeker V3. Er braucht zur Navigation weder Kabel noch Drähte, sondern sucht sich seinen Weg mit zwei Kameras und künstlicher Intelligenz.

Er erinnert schon ein bisschen an den kleinen Wall-E Roboter aus dem gleichnamigen Film. Der Sunseeker V3 fährt mit einer sogenannten Binokular-Kamera – also quasi mit zwei „Augen“ – durch den Garten. Die beiden Linsen sitzen oben auf dem Mähroboter. Ist die Sicht verschmutzt, nutzt der V3...
Er erinnert schon ein bisschen an den kleinen Wall-E Roboter aus dem gleichnamigen Film. Der Sunseeker V3 fährt mit einer sogenannten Binokular-Kamera – also quasi mit zwei „Augen“ – durch den Garten. Die beiden Linsen sitzen oben auf dem Mähroboter. Ist die Sicht verschmutzt, nutzt der V3 seinen integrierten Scheibenwischer, um wieder den Durchblick zu bekommen. Dank der Kamera-Navigation mit KI-Unterstützung kommt das Gerät ohne Begrenzungskabel aus. Der Hersteller verspricht: Auspacken und loslegen. Ob das stimmt, haben wir uns im Test angesehen.
Gartenprofis aus dem Hintergrund
Sunseeker wurde 2009 in China gegründet und hat sich zunächst als OEM-Produzent von Gartengeräten für andere Marken einen Namen gemacht. Nach Jahren im Hintergrund rollt das Unternehmen seine Mähroboter nun unter eigener Marke auf dem deutschen Markt aus. Unterteilt sind die Produkte in zwei Serien: Die X-Modelle, die sich im Fachhandel als „Sunseeker Elite“ etablieren wollen und die V-Serie, die es im Baumarkt bzw. online gibt.
Hier soll auch das Preis-Leistungsverhältnis für Aufmerksamkeit sorgen, denn den Sunseeker V3 gibt es bereits für knapp 900 Euro. Im Lieferumfang sind Ladestation inkl. Charger, zwei Magnetstreifen, zwei Magnet-Tags, Ersatzklingen und entsprechende Befestigungsmaterialien enthalten.
Gute Route: KI-Navigation ohne Kabel
Der Sunseeker V3 ist für die Pflege von Rasenflächen von bis zu 600 qm konzipiert. Diese will er dank KI schnell und einfach übernehmen. Auspacken und loslegen nennt sich bei Sunseeker ReadyGo-Technologie – und das ist natürlich nicht die einzige innovative Entwicklung, die der chinesische Hersteller, seinem fleißigen Gartenhelfer auf die Messer geladen hat. So nutzt der Roboter zur Navigation weder LIDAR (also Laser) noch RTK (also GPS-Signale). Stattdessen richtet er seine beiden Kameras auf unser saftiges Grün. Dank der Vision AI-Technologie erkennt er laut Hersteller über 160 verschiedene Hindernisse und umfährt sie geschickt.
Das hat sich im Test als zuverlässig erwiesen, so verhindert der V3 beispielsweise die Rasur eines herumliegenden Fußballs ohne Probleme. Er erkennt angrenzende Beete, flache Kantensteine oder schmale Stangen und sucht sich den Weg über das Gras ohne unser Eingreifen. Dabei durchfährt er auch engere Passagen mit mindestens 80 cm Breite. Unterstützt wird er von Deep-Learning-Algorithmen, die dem Roboter dabei helfen sollen, sein Verständnis für unsere Gartenlandschaft immer weiter zu verbessern.

Der Standort für die Basisstation sollte mit etwas Bedacht gewählt sein. Wir haben sie direkt auf den Rasen gestellt – denn im Beet oder auf unbefestigtem Untergrund fällt dem Roboter das Ein- und Ausparken schwer. Das empfiehlt auch der Hersteller. Zudem sollte der V3 zum Rangieren natürlich nicht zu nah an einer Hecke oder Wand stehen. Da er gegen den Uhrzeigersinn fährt, gilt es auch das bei der Wahl des Standorts zu berücksichtigen.
Als praktisch erweist sich dabei das lange Stromkabel, das Flexibilität beim Aufstellen bietet. Eine Garage bringt der V3 nicht mit – da Mähroboter und Ladestation allerdings nach IPX5 bzw. IP67 vor Wind und Wetter gestützt sind, ist das auch nicht unbedingt nötig. Wer sich eine Überdachung wünscht, kann sie nachkaufen.
Tatsächlich ist die Standortwahl das Komplizierteste am ganzen Set-up. Steht der V3 einmal in seiner Parking-Position, ist er in Windeseile mit der App gekoppelt und tut fortan wie ihm geheißen. Lediglich einen Sicherheitscode müssen wir schnell noch am Gerät selbst festlegen.
Erweiterte Komfort-Zone: Navigation zwischen verschiedenen Bereichen
Ist ein Garten – beispielsweise durch einen Weg – in zwei verschiedene Bereiche aufgeteilt, stellt das viele Mähroboter vor eine Herausforderung. Eine Lösung ist die Einrichtung virtueller Zonen. Da wir beim V3 jedoch auf eine Kartendarstellung bzw. virtuelle Grenzen in der App verzichten müssen, hat sich der Hersteller hier etwas anderes überlegt. So wird der Sunseeker V3 mit zwei Magnet-Tags ausgeliefert. Sie werden gezielt an Übergängen zwischen verschiedenen Rasenflächen platziert, zum Beispiel wenn ein Weg zwischen Vor- und Hauptgarten liegt. Der Roboter soll den Tag dann erkennen, die gepflasterte Fläche überqueren und das Mähen auf der anderen Seite fortsetzen – ganz ohne manuelles Umsetzen.
Zusätzlich sind im Lieferumfang Magnetstreifen enthalten, die Bereiche absperren, die ausgespart werden sollen – zum Beispiel, wenn gerade frischer Rasen gesät wurde. Das haben wir natürlich ausprobiert und die Streifen angebracht. Entsprechende Heringe werden direkt mitgeliefert. Hier macht der V3 im Test keine Fehler und hält sich brav an die magnetische Grenze.
Im Schnitt bergauf: Steigungen und Kanten
Mähroboter werden immer performanter und kämpfen sich auch durch unebenes Gelände. Hier lässt der V3 wenig Grund zur Beanstandung: Laut Sunseeker nimmt er es mit Steigungen von bis zu 42 Prozent auf. Dazu verfügen die beiden hinteren Räder über ein tiefes Profil, während das Rad vorne der Steuerung dient. Im Test konnte er seine Geländegängigkeit auf relativ unebener Rasenfläche unter Beweis stellen. Dank seines Floating Cut Systems passt sich der Mäher dabei automatisch an Bodenunebenheiten an. Die Schnittbreite des V3 liegt bei 18 cm.

Die Schnitthöhe lässt sich manuell am Mäher selbst einstellen (zwischen 20 und 60 cm), alles andere läuft über die App. Auf dem Smartphone können wir auch definieren, wie viel Kantenabstand wir uns wünschen. Im Test lief der V3 mit der Info, dass er möglichst nah an den Rand soll.
Das bewahrt uns jedoch nicht vor dem Nacharbeiten mit dem Kantenschneider. Denn der Mähteller ist mit seinen drei Messern mittig positioniert, so bleibt beim Mähen ein Rand von ungefähr 10 cm – obwohl der Roboter, vor allem bei hohen Begrenzungen, wirklich nah an die Kanten fährt.

Fleißig, ruhig und sensibel
Seine Arbeit erledigt der Rasenmäher mit 55 dB wirklich leise und stört dabei niemanden. Der Akku des V3 ist mit 2,5 Ah bemessen. Sunseeker selbst gibt die Akkulaufzeit mit 42 Minuten pro Ladezyklus an. Im Test trieb es den Roboter jedoch meist erst nach einer bis eineinhalb Stunden zurück zur Ladestation.
Ist der Akku wieder voll und der Mähplan noch nicht abgeschlossen, rollt der kleine Rasenschneider wieder los. Dank Regensensor reagiert der V3 eigenständig auf kühles Nass von oben und fährt zurück auf die Ladestation. Wie lange er dort nach Ende des Regengusses verharrt, bevor er sich wieder an die Arbeit macht, können wir ebenfalls in der App definieren.
Reduziert aufs Wesentliche: die Sunseeker App
Die App versucht nicht mit ausgefallenem Funktionsumfang zu punkten. Wir können den Mäher dort starten und stoppen, sehen, ob er gerade mäht oder lädt. Außerdem gibt es den Bluetooth- und WiFi-Status sowie den Akkustand. Im Arbeitsplan lassen sich die Mähzeiten unkompliziert anpassen, ein Protokoll bescheinigt die getane Arbeit unseres smarten Gärtners. Kantenschnittabstand und gewünschte Regenverzögerung werden ebenfalls in der App eingestellt.

Um den V3 noch mal für einen gezielten Kantenschnitt loszuschicken, steht ebenfalls ein Button zur Verfügung. Damit ist der Funktionsumfang der App auch schon erklärt. Eine Karte des Gartens oder eine Routenplanung gibt es nicht. Auch Feinheiten wie Mähgeschwindigkeit oder Bahnbreite sind nicht einstellbar. Wer auf der Suche nach einem Mähroboter ist, der keine unnötigen Fragen stellt, sondern einfach dafür sorgt, dass der Rasen in Form bleibt, wird diese Features vermutlich nicht vermissen.

Fazit: Einfache Handhabung und überzeugende Preis-Leistung
Mit dem Sunseeker V3 bietet der Hersteller einen Mähroboter, der seinen Fokus auf Einfachheit legt – sowohl beim Set-up als auch im täglichen Gebrauch. Der V3 zeigt sich bei der Navigation und der Hinderniserkennung zuverlässig. Die App ist ziemlich schlank gehalten. Wer sich einen größeren Funktionsumfang wünscht, sollte einen Blick auf die X-Serie von Sunseeker werfen. Doch vor allem in Anbetracht der UVP von 899 Euro konnte der Sunseeker V3 überzeugen.