Testbericht
Teufel COLUMA 900
Heimkinofans geraten oft in Konflikt mit ihrer Umwelt: Ein Arsenal von Boxen vom Schlage einer ausladenden Cabasse MC 40 im Wohnzimmer ist nicht unbedingt jedermanns Sache, von Frauen ganz zu schweigen. Das Teufel Columa 900 zielt auf Heimkinofans mit Klang- und Design-Bewußtsein.

Für 1400 Euro enthält das 5.1-Set - Direktvertrieb sei Dank - vier stattliche Alusäulen, einen vielseitigen Center und einen für diese Klasse sehr erwachsenen Subwoofer. Jener CL 900 SW darf sich getrost zu den schönsten Exemplaren seiner Art zählen. Mit den abgerundeten Flanken und schicker Alu-Optik greift er das Design der Satelliten auf. Die Säulen und der Center sind knapp über acht Zentimeter tief und taugen trotz Teufels anders lautenden Versprechens nur in Verbindung mit einem Subwoofer zur Befriedigung ernsthafter HiFi-Gelüste - von Heimkino-Begehren ganz zu schweigen.
In allen fünf Kanälen kommen 2,5-cm-Gewebekalotten für den Hochtonbereich und je zwei zierliche Konustöner in D'Appolito-Anordnung zum Einsatz. Eine Besonderheit des Teufel-Sets ist dagegen der "amtliche" Woofer mit zwei übereinander angeordneten 20-cm-Tieftönern in der gen Zuhörer gerichteten Schallwand.
Auf der Rückseite der aktiven Tieftonbox sitzen Regler zur stufenlosen Anpassung von Übergangsfrequenz (40 bis 240 Hertz), Phase und Pegel. Sämtliche Details des Sets sind sehr praxisgerecht ausgeführt: Solide Anschlussklemmen oder der abschraubbare Fuß des Centers, der sich mit seiner Wandhalterung auch problemlos aufhängen lässt, sind nur einige Beispiele.
Im Stereo-Hördurchgang verblüffte zunächst die vorbildliche Abbildung: Robbie Willliams ("Intensive Care", EMI) stand völlig frei im Raum. Er nahm vorm geistigen Auge exakt in der Mitte der Stereo-Basis Platz und verweilte mit einer steifen Beharrlichkeit, die man eher einem Chor-Knaben zutrauen würde. Niemand im Hörraum hätte wohl der Behauptung widersprochen, der Center sei beteiligt.
Auch Belastbarkeit und Attacke entsprachen hohen Anforderungen, ganz gleich ob orchestrale Werke wie die Planeten von Holst (Previn, EMI) oder Elektronik a la Massive Attack ("Blue Lines" WBR) zu bewältigen waren. Allerdings trat dabei ein leicht harscher Beigeschmack hervor, der Audiophilen etwas den Spaß an der für diese Preisklasse hitverdächtigen Dynamik und Spielfreude trüben dürfte. Nur Gutes gab es über den Bass zu berichten: Knackig, tief und konturiert erfüllte der CL 900 SW den Wunsch nach bestmöglichen Tieftönen.
Zu den Tugenden des Columa-900-Sets kam in Surround eine lückenlose, extrem weiträumige und authentische Räumlichkeit. Ob flammendes Inferno oder startender Düsenjäger, dieses Action-Team macht alles mit und gibt Konzertmitschnitte mit einer Live-Akustik wieder, die immerhin schon an einen echten Probenkeller erinnert. Kollege Malte Ruhnke zeigte sich vom Fundament beeindruckt: "Das ist einer der ersten Woofer, die richtig zackig Musik machen und trotzdem Heimkino können." Mit der höheren Neutralität des in Ausgabe 12/07 getesteten Teufel LT 2 ließe sich diese Aussage bedingungslos auf das ganze 5.1-Set übertragen.
Teufel Columa 900
Teufel Columa 900 | |
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Hersteller | Teufel |
Preis | 1400.00 € |