Testbericht
T+A TCD 310 S im Test
Die T+A TCD 310 S ist die kleinste Standbox aus der Criterion-TCD-Serie und soll auch in kleinen Räumen gut klingen. Geht die Rechnung aus kleinerem Gehäusevolumen und Transmissionline auf?

Wenn HiFi-Freunde über Lautsprecher mit Transmissionline diskutieren, dürfte relativ früh der Name T+A fallen. Kein Wunder: Bereits 1982 brachten die Ost-Westfalen aus Herford mit der TMR ihre erste Transmisisonline-Box auf den Markt. Ganz nach dem Firmenmotto "Theorie und Anwendung" haben die Entwickler seitdem die Technologie konsequent weiterentwickelt und verbessert. Jüngster Ableger dieser Forschung ist die TCD-Serie, die bereits in Form der TCD 210 S den AUDIO-Hörraum beglückte. Auf Grund ihres wuchtigen Sounds entfaltet die 210er ihr volles Potential aber nur in einem entsprechend großen Raum. Also was tun, wenn der Hörraum nicht eben mal an Volumen zulegen kann?
T+A TCD 310 S: Aufbau
Genau hier grätscht die TCD 310 S ein. Als kleinste Standbox der TCD-Serie will sie nämlich selbst bei engeren Raumverhältnissen für Wohlklang sorgen. Wie schon bei ihrer großen Schwester handelt es sich auch bei der 310er um eine waschechte 3-Wege-Box. Für die Klangerzeugung steht ihr ein ganzes Arsenal an Schallwandlern zur Verfügung: Zwei 17cm-Woofer sind für die tiefen Register verantwortlich und haben ihre Gene aus der Solitaire-Serie erhalten. Die zwei 15er-Mitteltöner besitzen eine mit Carbonfasern verstärkte Papp-Membran mit Vertiefungen, die Eigenresonanzen und Partialschwingungen der Membranoberfläche unterdrücken sollen.
Die Mitteltöner sind für die Frequenzen zwischen 250Hz und 2000Hz zuständig. Für das darüber liegende Frequenzspektrum zeichnet der Hochtöner verantworlich, der mit seiner 25mm-Gewebekalotte in einer großen, hornähnlichen Schallführung sitzt.
Praxis: Lautsprecher richtig aufstellen
Dieser Waveguide soll den Frequenzverlauf des Tweeters entsprechend anpassen, wodurch in Kombination mit den Mitteltönern eine quasi-d'Appolito-Anordnung entsteht. Die Vorteile dieses Systems: Die vertikale Bündelung steigt bei zunehmender Frequenz deutlich an, wodurch der Hörer fast ausschließlich den trockenen Direktschall abbekommt und verfärbende Schall-Reflektionen von Wand und Decke erst gar nicht entstehen sollen.
Last but not least der Hauptakteur der TCD 310 S: Die Transmissionline, die in der Boxenwelt zu einer kleinen Seltenheit geworden ist. Sie schlängelt sich durch das gesamte Gehäuse, das bei unserem Testmuster mit wunderhübschem, allerdings aufpreispflichtigen Makassar-Holz furniert ist. Der größte Vorteil der Transmissionline gegenüber einem konventionellen Bassreflex-System ist die hörbar klarere Wiedergabe der untersten Frequenzen bei einem spürbar höheren Schalldruck. Dafür darf man aber bei der Abstimmung keine Fehler machen: Damit eine Line funktioniert, muss ihre Eigenresonanz dieselbe sein wie die des Woofers.
T+A TCD 310 S: Hörtest
Spätestens nach den ersten Takten Musik war klar: T+A-Entwickler Jochen Fabricius versteht sein Handwerk. Der Tiefton der TCD 310 S gefiel besonders durch seinen staubtrockenen, äußerst präzisen Charakter - von überpräsentem Bassbrei war weit und breit nichts zu hören. So funktioniert die 310er in kleineren Hörräumen auch hörbar besser als ihre große Schwester, die TCD 210.
Kaufberatung: 12 Standlautsprecher im Test
Detailreich und akurat ging es auch zwei Etagen höher im Hochton zu: Die Abbildung bei J. S. Bachs "Brandenburgischen Konzerten" wirkte derart natürlich, dass sogar etwas Konzert-Feeling aufkam. Der Mitteltonbereich wirkte aufgeräumt und unauffällig - das höchste Kompliment, das man meiner Meinung nach einem Lautsprecher machen kann.