Ultrasone Pro 900i im Test
Ein Kopfhörer, den man viele Stunden am Tag tragen möchte, muss vor allem eines sein: bequem. Die Pro-Serie von Ultrasone will genau diese Qualität bieten. Der Pro 900i tritt an, um sich im AUDIO-Test zu beweisen.

Er ist der Nachfolger des Pro 900 und soll noch einmal deutlich bequemer geworden sein: der Ultrasone Pro 900i. Sofort auffallend, weil ungewöhnlich, sind die Ohrpolster, die nicht mit Leder oder Kunststoff überzogen sind, sondern mit schwarzem Samt. Das sieht nicht nur edel aus, sondern hat auch ...
Er ist der Nachfolger des Pro 900 und soll noch einmal deutlich bequemer geworden sein: der Ultrasone Pro 900i. Sofort auffallend, weil ungewöhnlich, sind die Ohrpolster, die nicht mit Leder oder Kunststoff überzogen sind, sondern mit schwarzem Samt. Das sieht nicht nur edel aus, sondern hat auch den Vorteil, dass die Polster der Haut schmeicheln und sich keine Feuchtigkeit an den Kontaktstellen mit der Haut bilden kann. Aber der edle Stoff besitzt auch einen Nachteil: Er verschmutzt recht schnell und lässt sich nicht so einfach reinigen. Besonders das Makeup der Damenwelt bleibt hier gerne einmal unschön und deutlich sichtbar kleben. Das weiß auch der Hersteller und hat die Ohrpolster mit einem cleveren Mechanismus versehen, der dem Bajonettverschluss von Kameraobjektiven ähnelt: Ein leichter Dreh - schon man hat eines der Ohrpolster entfernt und flugs gegen ein neues ausgetauscht. Besonders löblich: Zwei Ersatzpolster liegen dem Kopfhörer ab Werk bei.
Tragekomfort
Eine weitere Verbesserung im Tragekomfort hat der Bügel erfahren: Er ist nun komplett gepolstert und verteilt das Gewicht des Kopfhörers auf mehr Fläche, sodass er insgesamt leichter wirkt. Der Bügel lässt sich auf beiden Seiten um etwa 3 Zentimeter in der Länge verstellen. Dabei rastet er in kleinen Stufen ein. Der Halt ist gut, unabsichtliches Verstellen dürfte kaum vorkommen.
Gelungen ist auch das Kabelkonzept: Unten an der linken Ohrmuschel sitzen ein stabiles Schraubgewinde aus Metall und eine 3,5-mm-Buchse; hier kann man eines der zwei beiliegenden Kabel anbringen. Man hat die Wahl zwischen einem 3 Meter langen Spiralkabel, das den obligatorischen 6,3-mm-Klinkenstecker (sogar ein hochwertiges Modell von Neutrik) zur Verfügung stellt, und einem 1,5 Meter langen Miniklinkenkabel für Smartphones oder Tablets.

Der Aufwand lohnt sich. Im Test saß der Kopfhörer sehr bequem, nicht zu fest, aber auch nicht zu locker auf dem Kopf. Selbst nach stundenlangem Hören erschien er uns nicht unangenehm, Druckstellen traten keine auf. Technisch basiert der Pro 900i auf dem Ultrasone-Konzept "S-Logic Plus". Indem die Schallwandler nicht mittig im Gehäuse, sondern nach unten und vorn versetzt sind, soll die menschliche Ohrmuschel besser in den Klangeindruck eingreifen können. Sie sorgt für die Richtungswahrnehmung nach vorn und hinten.
Hörtest
Im Hörtest klang der Pro 900i neutral, zurückhaltend und analytisch. Hier darf man ruhig etwas mehr aufdrehen. Eine gewisse Wärme und Offenheit führten insgesamt zu einem schön unangestrengten Klangbild, das man stundenlang aushalten kann. Das geschlossene Prinzip förderte kernige Tiefbässe zutage, die aber teils etwas träge wirkten. Aggressive, laute Musik mag er nicht so, akustisch audiophile Leckerbissen umso mehr. Fantastisch ausgewogen und stimmig spielte er beispielsweise die Gitarrenversion der Stockfisch-Aufnahme "Familiar" von Brooke Miller.
Fazit
Zweifellos, das ist ein Hörer für Vielhörer. Wer beruflich darauf angewiesen ist, stundenlang Musik per Kopfhörer zu konsumieren, ist hier richtig. Aber auch der private Musikgenießer wird diesen Hörer nicht mehr so schnell beseite legen. Seine Ausgewogenheit macht ihn zu einem Allrounder, nur Hardrock oder Metal liegen ihm nicht so. Seine Stärken zeigt er besonders bei akustischer Musik und Klassik. Wichtig: Der Kopfhörer-Ausgang sollte genug Power haben.