Testbericht
Vollverstärker Unison S 6
Mit den richtigen Lautsprechern ist der Unison S 6 (3200 Euro) ein Traum, da er sowohl röhrentypisch mit schwelgerischen Farben malen als auch kraftvoll rocken kann.
- Vollverstärker Unison S 6
- Datenblatt


Zweihundertachtundsiebzig Watt: Diese recht imposante Zahl gibt leider nicht wie man meinen könnte die Ausgangsleistung des S 6 an, sondern die Leistung, die der Unison im Betrieb verbraucht. Für Sparfüchse und EU-Energieeffizienz-Federleser ist er also schon mal gar nichts - seine Ausgangsleistung pendelt um 2 x 30 Watt.
Stellt sich die Frage, was für eine Faszination solch ein Röhrenverstärker besitzt, warum es trotzdem Menschen gibt, die aus tiefster Überzeugung 3200 Euro für den Unison S 6 hinblättern. Äußerlich lockt eigentlich nur die ziemlich barock anmutende Erscheinung mit Echtholzwangen - ein schwaches Argument. Es kann also letztlich nur die Klangqualität sein.
Das ist auch Giovanni Sacchetti klar, weshalb er gerne an seinen Vollverstärkern feilt, um ihnen eine eigenständige Klangrichtung zu verleihen. Deshalb ähnelt der S 6 nur zum Teil dem Sinfonia (Test 2/06, 4000 Euro). Zum Teil, weil auch der S 6 die bei Unison hergestellten Übertrager besitzt, deren Details der Entwickler geheimhält: Weil er den Ausgangstrafos zu Recht eine wichtige klangliche Rolle beimisst, bleibt er bei Nachfragen schmallippig. Uns hat er nur verraten, dass die Trafobleche besonders langsam gestanzt werden, wodurch sie sehr eben seien und es deshalb kaum Luft zwischen den Eisenlagen gebe.
Der S 6 ist single-ended verschaltet, und die Röhren arbeiten im Class-A-Modus (siehe Beitrag "Know-how"). Dabei sind im Gegensatz zum Sinfonia drei EL-34-Glaskolben verbaut und nicht zwei KT 88. Damit leistet der S 6 sogar ein paar Watt mehr als sein teurerer Bruder.
Der aber besitzt eine Gleichspannungs-Röhrenheizung, während der S 6 mit Wechselspannung vorlieb nimmt. Was aber nicht so problematisch ist, wie der sehr gute Störabstand zeigt. Denn der S 6 weist einen nur dezent höheren Brummwert und einen nur 1 Dezibel niedrigeren Störabstand als der Sinfonia auf. Die geregelte Anodenspannung entfiel beim S 6, nicht aber die üppige Siebung durch die (leuchtend roten) Kondensatoren, die Itelcond westlich von Mailand für Unison fertigt, und die Choke-Spule, die zeitversetzt nach den Kondensatoren Strom nachliefern kann.

Bei der Treiberstufe besitzt der S 6 für die Vorverstärkung und Phasenumkehr pro Kanal eine Doppeltriode ECC 82 von Electro Harmonix aus Russland und nicht wie der Sinfonia jeweils eine ECC 82 sowie eine ECC 83.
Bevor es aber im Hörraum um den eigentlichen Vergleich der ungleichen Brüder ging, versuchten die Tester, an welcher Trafoanzapfung es mit der Magico V 3 (6/08) besser klang. Dabei präferierten sie die 8-Ohm-Wicklungen, da zwar der Bass im Vergleich zu den 4-Ohm-Anschlüssen minimal schwammiger war, aber dafür beide Probanden betonter und beschwingter erklangen.
Nun zeigte sich aber auch, dass der S 6 trotz etwas anderem Temperament mit dem Sinfonia gleichziehen konnte. Denn er besaß ähnlich opulente und satte Klangfarben wie der Sinfonia, packte aber herzhafter zu. So vermittelte der S 6 Basstrommeln satter, während der Sinfonia, etwa bei Trentemollers "Physical Fraction" ("The Trentemoller Chronicles", AMCD02) tiefer in den Basskeller hinabstieg.
Auch bei der räumlichen Darstellung gab es Unterschiede zu vermelden, da der Sinfonia den Aufnahmeraum etwas tiefer und die Instrumente minimal genauer fokussierte, während der S 6 die Musiker zwar ungenauer umriss, aber dafür weiter nach vorne holte und sie größer erscheinen ließ, wodurch das Klangbild direkter wurde.
So verliehen wir ihm den Titel "Rocker", da er etwa bei Red Hot Chili Peppers' "Mellowship Slinky In B Major" ("Blood Sugar Sex Magik") die Snare so schön explosiv knallen und den Bass kraftvoll schnalzen ließ, während beim Sinfonia zwar die Höhen minimal feiner, dafür aber auch die Peppers deutlich gezähmter waren.
Der Vergleich mit dem T+A PA 1260 R fiel da etwas anders aus. Denn dieser konnte an der V 3 etwas mehr seine Muskeln spielen lassen und bei hohen Pegeln im Bass komplett aufräumen. Dafür erschien selbst er etwas weniger hingebungsvoll und minimal fahler.

Als dann ein Lautsprecher mit besserem Wirkungsgrad wie etwa der Cerwin Vega CLS 215 (7/09) angeschlossen wurde, gab es kein Halten mehr: Die Angestrengtheit, die der große stereoplay-Hörraum und die Magico dem S 6 bereitet hatten, verschwand komplett. Nun konnte man sich nicht nur in gehobener Zimmerlautstärke den opulenten Klangfarben und der ausdrucksvollen Musikalität hingeben, sondern auch in gehörschädigenden Pegeln. Insgesamt war jetzt endlich das Highlight-Prädikat fällig.
+ Stärken: Herrlich, farbstarkes Klangbild und lebendige, mitreißende Musikalität
- Schwächen: Hoher Stromverbrauch im Betrieb
Meinung
Mit den richtigen Lautsprechern ist der Unison S 6 ein Traum, da er sowohl röhrentypisch mit schwelgerischen Farben malen als auch kraftvoll rocken kann. Dass er gleichzeitig auch kleinste Nuancen wie auf dem Silbertablett serviert und feine Hochtongespinste webt, macht ihn zum Alleskönner.
Unison S 6
Unison S 6 | |
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Hersteller | Unison |
Preis | 3200.00 € |
Wertung | 56.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
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