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Testbericht

YotaPhone im ersten Test

Das YotaPhone bietet zwei 4,3-Zoll-Displays - eins vorne, eins hinten. Idee und Umsetzung sind gut und clever, der Wow-Effekt bleibt im ersten Test allerdings aus.

Autor: Athanassios Kaliudis • 4.12.2013 • ca. 3:20 Min

YotaPhone im ersten Test
YotaPhone im ersten Test
© Yota Devices

Der russische Modem- und Router-Hersteller YotaDevices hat sein erstes Smartphone vorgestellt. Das YotaPhone basiert auf Googles Android-Plattform und ist mit zwei 4,3 Zoll großen Bildschirmen ausgestattet. Ein gewöhnlicher TFT-Screen auf der Vorderseite und ein von E-Book-Readern her bekanntes E-...

Der russische Modem- und Router-Hersteller YotaDevices hat sein erstes Smartphone vorgestellt. Das YotaPhone basiert auf Googles Android-Plattform und ist mit zwei 4,3 Zoll großen Bildschirmen ausgestattet. Ein gewöhnlicher TFT-Screen auf der Vorderseite und ein von E-Book-Readern her bekanntes E-Ink-Display auf der Rückseite.

Die obligatorischen Android-Bedientasten ersetzt YotaDevices durch ein spezielles Feld für Gestensteuerung unterhalb des Displays. connect hat das YotaPhone im Rahmen einer Presseveranstaltung in Hamburg einem ersten Test unterzogen.

Wieso zwei Displays?

Das Front-Display ist die Schaltzentrale des YotaPhones. Der 4,3-Zoll-Touchscreen bietet eine Auflösung von 720 x 1280 Pixeln (HD), reagiert flüssig auf Eingaben und stellt Inhalte schön scharf und kontrastreich dar.

Das Display auf der Rückseite arbeitet mit sogenannter elektronischer Tinte, eine Technik, die vor allem bei E-Book-Readern verwendet wird und die sich durch besonders hohen Lesekomfort auszeichnet. Auch dieser Bildschirm ist 4,3 Zoll groß, seine Auflösung beträgt 360 x 640 Pixel. Inhalte stellt er in 16 Graustufen dar.

Berührungsempfindlich ist er nicht. Da der zweite Bildschirm praktisch nur als Anzeige fungiert, ist dies auch nicht notwendig. Der Kontrast des E-Ink-Displays geht insgesamt in Ordnung, dem ersten Vernehmen nach könnte er aber gerne etwas kräftiger sein.

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E-Ink-Displays haben einen entscheidenden Pluspunkt: Sie verbrauchen kaum Strom. Haben sich die Pixel einmal ausgerichtet, wird für die Darstellung keine Energie mehr benötigt. Wenn der Akku des YotaPhones also zur Neige geht, dann kann der Anwender wichtige Informationen - etwa Kartenausschnitte, Boardkarten oder was sonst noch wichtig erscheint - noch schnell auf den zweiten Screen platzieren und hat diese dann in jedem Fall verfügbar.

Wichtig zu wissen: Das Display auf der Rückseite arbeitet ohne Hintergrundbeleuchtung. Somit ist im Dunkeln eine externe Lichtquelle (Lampe, Tageslicht) notwendig. Wieso aber ein Display auf der Rückseite? YotaDevices legt den Fokus auf "always on". Das zweite Display ist immer "eingeschaltet" und zeigt diverse, einstellbare Informationen.

YotaPhone
© Hersteller

Es soll in erster Linie dazu dienen, dem Anwender verpasste Anrufe, Nachrichten oder Statusmeldungen zu zeigen - und zwar ohne dass der Anwender das Smartphone aus dem Ruhezustand wecken muss. Ein durchaus interessantes Szenario. Ebenfalls möglich: anstehende Termine, Notizen oder Kalender anzeigen.

Wer auf seinem Smartphone E-Books lesen möchte, kann diese natürlich auch auf den E-Ink-Screen legen. Für unseren Geschmack ist Bücher lesen auf 4,3 Zoll allerdings nicht wirklich komfortabel.

Spezielle Tools für Dual Screen

Das YotaPhone ist ab Werk mit spezieller Software für seinen Dual-Screen ausgestattet. Neben optimierten Kalender- und Notiz-Apps gibt es auch Vokabeltrainer, RSS-Feeds und Social-Media-Reader. Das SDK stellt YotaDevices zur freien Verfügung. App-Entwickler können also problemlos Apps für den Dual-Screen entwickeln.

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Android ist in Version 4.2 ohne spezielle Benutzeroberfläche installiert. Für die nötige Rechenleistung sorgt ein 1,7 Gigahertz starker Zweikern-Prozessor, der gut auf die restliche Hardware abgestimmt scheint. Die Performance ist sehr gut, unangenehme Hänger haben wir keine festgestellt.

Die restliche Ausstattung ist ebenfalls auf hohem Niveau: Die 13-Megapixel-Kamera wird von einer kleinen Foto-LED unterstützt und macht solide Aufnahmen. Für mobiles Turbo-Internet zeichnen WLAN und LTE verantwortlich.

YotaPhone im ersten Test

Ein Speicherkarten-Slot für Micro-SD-Karten fehlt zwar, dafür ist der interne Speicher mit über 25 Gigabyte üppig. Das Kunststoffgehäuse ist dezent gummiert, sehr gut verarbeitet und liegt angenehm in der Hand. NFC bietet das YotaPhone nicht.

Gegensteuerung suboptimal

Die obligatorischen Android-Bedientasten unterhalb des Displays hat YotaDevices gegen ein spezielles Feld für Gestensteuerung getauscht. Mit Wisch- und Tippgesten lassen sich die notwendigen Befehle eingeben, ein entsprechendes Tutorial hilft beim Lernen.

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Einen echten Vorteil gegenüber den bewährten Bedientasten haben wir allerdings nicht festgestellt. Im Gegenteil: Die Gestensteuerung ist nicht immer intuitiv. Allerdings ist dies eine eher subjektive Wahrnehmung und nicht zwingend allgemeingültig.

Kaufen oder warten?

Das Dual-Screen-Feature des YotaPhones ist eine nette Zugabe und die Umsetzung sehr gut gelungen. Um verpasste Ereignisse schnell und bequem im Blick zu haben, ist der zweite Screen absolut brauchbar. Auch um wichtige Informationen trotz leerem Akku noch zur Hand zu haben. Ist es aber das Killer-Feature, das den Unterschied macht?

Wir sagen: es ist eher Nice-to-have. Einen E-Book-Reader kann es leider nicht ersetzen, der Screen ist einfach zu klein. Den Bruch mit den gewohnten Bedientasten hin zur Gestensteuerung empfinden wir zudem als nicht optimal gelöst.

Zum Marktstart liegt der abgerufene Preis bei knapp 500 Euro, das YotaPhone ist im Online-Store von YotaDevices erhältlich. In Deutschland arbeitet der Hersteller zudem mit dem Distributor Brodos zusammen, laut YotaDevices soll das YotaPhone noch in diesem Monat auch im Fachhandel erhältlich sein.

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