Das beste Handy-Netz zum Telefonieren
Nahezu perfekte Zuverlässigkeit beim Telefonieren sollte im Netztest Pflicht sein. Aber dennoch schwächelten letztes Mal einige Anbieter. Gibt es auch 2014 Ausfälle?

So gute Dienste LTE den beiden großen Netzbetreibern Telekom und Vodafone bei der Entlastung ihrer bereits nahe dem Anschlag betriebenen Datennetze leistete, so schwer machte es ihnen zunächst die Telefonie. Denn Telefonieren über LTE funktionierte im Netztest 2013 noch gar nicht. Al...
So gute Dienste LTE den beiden großen Netzbetreibern Telekom und Vodafone bei der Entlastung ihrer bereits nahe dem Anschlag betriebenen Datennetze leistete, so schwer machte es ihnen zunächst die Telefonie. Denn Telefonieren über LTE funktionierte im Netztest 2013 noch gar nicht. Als Workaround mussten Smartphones vor jedem Gespräch erst ins UMTS- oder GSM-Netz wechseln.
Das komplizierte Handover kostete Zeit und Zuverlässigkeit, was besonders Vodafone mit großflächigem LTE-Ausbau, aber noch nicht hundertprozentiger Optimierung zu spüren bekam. In diesem Jahr ist die VoLTE genannte Telefonie über LTE zwar im Versuchsstadium, doch normale Gespräche laufen immer noch über GSM oder UMTS.
Sprache in Städten
Da in Großstädten der LTE-Anteil bei Telekom, Vodafone und O2 bei 80 bis über 90 Prozent liegt, sind hier viele der CSFB (Circuit Switched Fallback) genannten Umschaltvorgänge fällig, E-Plus ist mit unter 50 Prozent LTE-Anteil in Großstädten weniger betroffen. Die spannenden Fragen: Hat sich Vodafone gegenüber dem Vorjahr verbessert? Und wie wirkt sich der gesteigerte LTE-Anteil bei O2 aus? Erfreulich: Bei den mit den Messfahrzeugen im Freien durchgeführten Messungen liegt Vodafone mit der Telekom bis auf die Nachkommastelle gleichauf und hat sich damit in der Zuverlässigkeit um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert.
In der von 1 (mangelhaft) bis 5 (ausgezeichnet) bewerteten Sprachqualität können die Roten mit einem MOS-Wert von 3,4 sogar einen kleinen Vorteil erspielen. Dabei sind die Erfolgsraten bei den beiden Großen wieder auf einem auch für anspruchsvolle Nutzer guten Niveau von 98,5 Prozent. O2 und E-Plus fallen mit Werten um 96 Prozent schon deutlich ab, wobei O2 auch bei der Rufaufbauzeit schwächelt. Hier muss CSFB im recht neuen LTE-Netz noch optimiert werden. Hinzu kommt die mangels HD-Voice schlechtere Sprachqualität von O2.
Bei den Indoor-Messungen kommt E-Plus mit geringem LTE-Anteil in der Zuverlässigkeit nahe an die Telekom und die noch etwas bessere Vodafone heran, O2 bleibt abgeschlagen.
Sprache auf Transferrouten
Auf den Transferrouten kann sich die Telekom absetzen und bietet auf den Sraßen mit knapp 98 Prozent eine exzellente Erfolgsrate. Vodafone hat gegenüber Vorjahr 4 Prozent aufgeholt und liegt nur gut 2 Prozent dahinter. O2 und E-Plus verlieren noch einmal rund 3 Prozent.

Auch hier kämpft O2 mit Rufaufbauzeiten und Sprachqualität. Generelle Probleme bereitet die Versorgung in der Bahn: Bei der Telekom laufen 13 Prozent der Anrufe ins Leere, dicht gefolgt von O2 und Vodafone. E-Plus liefert sogar über 21 Prozent fehlerhafte Anrufe. Dazu kommen knapp 2 bis über 3 Prozent Gespräche mit starken Störungen oder längerem Tonausfall (nicht durchgehend akzeptable Verbindungen). Das zeigt klar: In Sachen Bahn müssen alle Betreiber nachlegen.
Fazit: LTE sorgt weiter für Probleme
Aus den Telefonie-Tests geht die Telekom mit 175 von 210 Punkten als bester deutscher Netzbetreiber hervor. Vodafone hat kräftig aufgeholt und kann die Telekom zumindest in den Städten knapp schlagen, lässt aber auf den Transferrouten Punkte liegen. E-Plus istbei den Großstadtmessungen nicht weit von den Großen entfernt und liefert ein befriedigendes Ergebnis. O2 hingegen scheint unter dem raschen LTE-Ausbau und den damit verbundenen Startschwierigkeiten bei Zuverlässigkeit und Rufaufbauzeit zu leiden.
Den kompletten Netztest lesen Sie in der connect-Ausgabe 1/2015. Das Heft liegt ab 5. Dezember am Kiosk, ist als Einzelheft oder als digitale Ausgabe für iPad und Android bestellbar.