Mobilfunk-Netztest 2015/2016
Das beste Handy-Netz zum Telefonieren in Deutschland
Telefonieren mag im Vergleich zu anderen Kommunikationskanälen an Bedeutung verlieren. Aber wer sein Gegenüber anruft, erwartet Zuverlässigkeit. Wo findet man sie?

In den beiden Autos, die für die Drivetests durch 13 große und viele kleine deutsche Städte fuhren, waren für die Beurteilung der Sprachqualität jeweils acht Samsung Galaxy S5 installiert. Die bauten Telefonverbindungen zu ihren Gegenstücken im anderen Fahrzeug auf. Um normale Smartphone-Nutzung zu simulieren, waren sie im Hintergrund zeitgleich online. Dieselbe Bestückung kam auch in den Rucksäcken der Walktests zum Einsatz, als Gegenstelle diente ein drittes Testfahrzeug.
Die Testgeräte und verwendeten SIM-Karten unterstützten natürlich LTE - und somit auch den 4G-Sprachmodus Voice over LTE (VoLTE). In Deutschland bieten diesen bislang nur Vodafone und O2, bei beiden wurde ein relevanter Teil der Sprachverbindungen per VoLTE aufgebaut - der connect-Netztest 2015 ist gleichzeitig der erste groß angelegte VoLTE-Test.
Allerdings berücksichtigte das Testszenario auch, dass viele Nutzer noch ältere Geräte besitzen: In die Bewertung DEUTSCHLAND TELEFONIE flossen sowohl Anrufe innerhalb der 4G-Netze (und somit wo verfügbar per VoLTE) als auch Anrufe von 4G nach 3G über den bisher üblichen "Circuit- Switched Fallback" ein.
Was bringt VoLTE?
Rufaufbauzeiten und Sprachqualität sprechen an sich für VoLTE. Vodafone beschert der Einsatz dieser Technik in der Sprachdisziplin denn auch einen kleinen Vorsprung gegenüber dem Gesamtsieger Telekom. Den 4G-Sprachmodus zu implementieren, ist allerdings komplex - für die Kandidaten war es nicht einfacher, mit VoLTE bessere Ergebnisse zu erzielen.
So landet die Telekom, die noch auf leitungsvermittelte Telefonie setzt, in der Sprachwertung gerade mal zwei von 200 möglichen Punkten hinter Vodafone. Auch O2 gelingt es, sich gegenüber dem Vorjahr zu verbessern; absolut betrachtet fällt der Sprung hier sogar am höchsten aus. Allerdings genügt er nicht, um im Vergleich Boden gut zu machen: Auch E-Plus kann sich gegenüber 2014 verbessern und schneidet beim Telefonieren etwas besser ab als O2 - jedoch in geringerem Maße.
In Großstädten am besten
Kaum überraschend: In den gut versorgten Großstädten sind die Erfolgsraten höher, die Rufaufbauzeiten kürzer und die Sprachqualität ist etwas besser als in Kleinstädten und auf Transferstraßen. Seinen leichten Voice-Vorsprung holt sich Vodafone vor allem in den Großstädten - auf dem Land hat die Telekom hauchdünn die Nase vorn. Während die Unterschiede beim Führungsduo überschaubar bleiben, fallen sie bei O2 und EPlus deutlicher ins Gewicht.
Schwächen in der Bahn
Gegenüber dem Vorjahr nicht viel getan hat sich beim Telefonieren in der Bahn: Selbst beim Testsieger Telekom laufen über zehn Prozent der Anrufe ins Leere. Sofern in den Waggons Mobilfunk-Repeater installiert sind, können sie keine LTE-Signale verstärken - weshalb VoLTE hier kaum zum Einsatz kam. Ein deutlicher Ausreißer nach unten ist bei O2 zu beobachten: Fast 30 Prozent der Testanrufe schlugen fehl. Und auch, wenn der Rufaufbau bei O2 oder E-Plus im Zug klappt, lässt die Sprachqualität oft zu wünschen übrig.
Fazit
Trotz knappen Punktsiegs für die Roten liegen Telekom und Vodafone beim Telefonieren auf gleichem Niveau. E-Plus folgt mit klarem Abstand, liegt in der Sprachperformance aber vor O2 - obwohl das Telefónica-Netz im Vergleich zum Vorjahr die größten Fortschritte gemacht hat.