Mobilfunk-Netztest 2014/2015
Österreichs Handy-Netze im Test
Die Mobilfunkanbieter in Österreich konnten immer wieder den Maßstab setzen, an dem sich andere messen lassen müssen. Ob das auch in diesem Jahr gilt, klärt der Netztest 2014/2015.

Der Mobilfunkmarkt in Österreich gilt unter Experten als außergewöhnlich interessant. Das liegt unter anderem daran, dass auf 8 Millionen Einwohner zwar nur 2,6 Millionen Festnetzanschlüsse aber über 13 Millionen genutzte SIM-Karten kommen (Stand 2013). Die Kommunikation findet überwiegend im Mobilfunknetz statt. Das wird auch durch das starke Wachstum im Transfervolumen bestätigt, das zwischen 2012 und 2013 um 57 Prozent auf 112 000 Terabyte stieg und von den Betreibern ständige Weiterentwicklung fordert, um den Standard auch nur zu halten.
Die starke Position des Mobilfunks in Österreich ist auch den Netzbetreibern zu verdanken, die über die Jahre ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau bieten. So lag im connect-Dreiländervergleich seit seiner Einführung 2009 jedes Mal ein Netzbetreiber aus Österreich vorn, auch wenn der Testsieg innerhalb der Alpenrepublik zwei Mal wechselte. Und kein Netzbetreiber aus Österreich hat jemals schlechter als "gut" abgeschnitten.
Telefonie
Auch in diesem Jahr ist der Level bei Telefonaten in Österreich hoch. Wo der Spaß in Deutschland laut Netztest 2014 aufhört, fängt er hier erst an: So bietet T-Mobile mit Erfolgsraten von 98,4 bis 98,7 Prozent bei einer Sprachqualität mit einem MOS von knapp 3,6 schon sehr gute Telefonie in den Städten. Drei und A1 Telekom Austria können dieses Ergebnis sogar noch toppen.
Den für die Telefonie schwierigen Einstieg in LTE haben Drei und T-Mobile also bestens verkraftet, A1 hat Übung und bot schon letztes Jahr LTE-Smartphones ein Zuhause. Bemerkenswert bei LTE sind auch die kurzen Rufaufbauzeiten bei A1 und T-Mobile. Auf den Transferstraßen geht die Stabilität etwas zurück, was sich bei T-Mobile mit einer Erfolgsrate von 95 Prozent bemerkbar macht.

Drei und A1 Telekom stehen mit Erfolgsraten von 97 bis 98 Prozent noch besser da, das wäre anderswo Stadtniveau. A1 liegt sogar über Vorjahr. Ist also alles bestens in Österreich? Nicht ganz, denn bei den Messungen in Zügen sacken die Erfolgsraten ab. Drei kommt nur noch auf 82,6 Prozent hinter T-Mobile mit 85,9 Prozent. A1 wird der Rolle des Primus gerecht und verliert mit 90,8 Prozent weniger als jeden zehnten Anruf.
Daten in Städten
Auch beim Datenverkehr zeigen die Mobilfunker in Österreich in den Großstädten eine beeinbeeindruckende Zuverlässigkeit. Erfolgsraten jenseits der 99,5 Prozent beim Internet-Seitenaufruf sowie beim Up- und Download von Dateien sind an der Tagesordnung und einzig Youtube in High Definition zwingt zwei von drei Netzbetreibern unter die 99-Prozent-Marke und zu einem leicht erhöhten Anteil von Aussetzern.
Hierbei sind die Indoor-Messungen noch ein wenig kritischer als die Outdoor-Erhebungen. A1 Telekom Austria meistert aber auch diese Hürde mit beeindruckender Souveränität und steigert etwa die durchschnittliche Downloadrate von letztjährig über 40 Mbit/s aufüber 50 Mbit/s in diesem Jahr. Diese hohe Geschwindigkeit bringt Youtube in hoher Auflösung bei A1 extreme Zuverlässigkeit.

Beim Internet-Surfen macht sie sich mit Unterschieden zwischen im Schnitt 2,2 Sekunden Ladezeit für populäre Webseiten mit dynamischem Inhalt bei A1 und rund 3 Sekunden bei T-Mobile oder Drei dagegen kaum bemerkbar. Sie wird aber beim Up- und Download größerer Dateien spürbar, wo A1 zum Teil drei bis acht Mal so schnell ist wie Drei, die sich ihrerseits gegenüber 2013 bei der durchschnittlichen Downloadrate etwa von 7 auf 30 Mbit/s steigern. Auch T-Mobile hat mit einem Sprung von 13 auf 28 Mbit/s gewaltig zugelegt. In Kleinstädten rücken die Netzbetreiber näher zusammen, wobei A1 erneut die höchste Performance bietet, während Drei und T-Mobile zum Teil mehr Zuverlässigkeit zeigen.
Daten beim Transfer
Ein den Städten vergleichbares Bild ergibt sich auf den Transferstraßen, wobei hier Drei T-Mobile hinter sich lassen kann und nah zu A1 aufrückt. Beide haben sich gegenüber Vorjahr stark verbessert. Bei der Bahn ist die alte Reihenfolge A1, T-Mobile und Drei wieder hergestellt, wobei nur die Nummer 1 eine halbwegs akzeptable Performance abliefert.
Platz 1: A1 Telekom Austria
Von den vier Telefonie- und fünf Datenkategorien entscheidet A1 Telekom Austria acht für sich. Das ist der stabilen und klangstarken Sprachübertragung zu verdanken - und dem nahezu flächendeckenden, extrem schnellen Datennetz, das in Großstädten einen mittleren Durchsatz von 55 Mbit/s im Down- sowie 29 Mbit/s im Upload bot. Selbst bei der schwer zu versorgenden Bahn hat A1 die Nase weit vorn und erlangt damit unangefochten Platz 1 in Österreich.
Platz 2: T-Mobile
In einem deutlich härter gewordenen Netztest hat sich T-Mobile auch deutlich gesteigert. So ist etwa die mittlere Downloadrate binnen Jahresfrist von 13 auf 28 Mbit/s gestiegen. Allenfalls beim Telefonieren in der Bahn, beim Upload und bei HD-Videos in Kleinstädten gehen T-Mobile einige Punkte verloren. Doch das bleibt vielen Kunden verborgen, weil es für sie irrelevant ist. Die relevanten Datentransfers und Telefonate in Großstädten meistert T-Mobile sehr gut. Wem das wichtig ist, und das dürfte eine große Bevölkerungsgruppe sein, der wird bei T-Mobile in Österreich gut bedient.

Drei
Beim Telefonieren liegt Drei weit vor T-Mobile, nur in Zügen häufen sich die Fehler. Doch in Städten und auf Transferstraßen liegen die Erfolgsraten hoch und die Sprachqualität überzeugt. Bei den Datenraten sind es erneut die Upload- Geschwindigkeiten und die Erfolgsraten beim Streaming von Youtube in HD, die Punkte kosten, diesmal gilt dies für die Indoor-Versorgung von Großstädten und für Kleinstädte. Problematisch ist naturgemäß auch die Versorgung von Zügen. Doch die in wichtigen Bereichen hohe Performance bescheinigt Drei unterm Strich eine gute Datenqualität.
Fazit: Sehr hohes Niveau, A1 vorn
Sieht man von der Mobilfunknutzung in der Bahn und teilweise von Kleinstädten ab, ist das in Österreich gebotene Niveau sehr hoch. So gehen Drei und mehr noch T-Mobile mit einem ungefährdeten "Gut" durch den härter gewordenen Test und bieten für Surfen und alles andere außer den anspruchsvollsten Aufgaben besonders in Großstädten üppige Power. Wer anspruchsvoll ist und auch in der Bahn Telefonie und mobiles Internet nutzen will, trifft mit A1 Telekom Austria eine ausgezeichnete Wahl. Das ist connect zum sechsten Mal in Folge ein "Sehr gut" wert.
Den kompletten Netztest lesen Sie in der connect-Ausgabe 1/2015. Das Heft liegt ab 5. Dezember am Kiosk, ist als Einzelheft oder als digitale Ausgabe für iPad und Android bestellbar.