Mobilfunk-Netztest 2013/2014
Wer hat das beste Handy-Netz in Österreich?
Welcher österreichische Mobilfunkbetreiber hat das beste Handy-Netz? Zweimal in Folge konnte der kleinste Netzbetreiber Drei in Österreich den großen connect-Netztest gewinnen. In diesem Jahr hat nun A1 Telekom Austria die Nase vorn.

Der Mobilfunkmarkt in Österreich ist in Bewegung wie kein anderer in der D-A-CH-Region. Da ist der vergleichsweise kleine Netzbetreiber Drei, der im August den zweiten kleinen Mobilfunkanbieter Orange übernommen hat.
Damit liegt Drei nun nach Kundenzahl ungefähr auf Augenhöhe mit A1 Telekom Austria und T-Mobile Austria, hat aber noch viel technische Integrationsarbeit zu leisten, bevor die Netze zusammengewachsen sind.
Als wäre das nicht kompliziert genug, fand die Versteigerung der bei LTE für die Flächenversorgung so wichtigen 800-MHz-Frequenzblöcke erst im September statt. Auch 800- und 1900-MHz-Blöcke wurden in diesem Rahmen neu vergeben.
Durch die späte 800-MHz-Frequenzvergabe hinkt Österreich beim 4G-Ausbau hinterher, auch LTE-Angebote für Smartphones sind bisher nur bei einem Anbieter zu finden.
Telefonie: A1 Telekom gibt den Ton an
A1 Telekom Austria erreichte aber immerhin schon einen CSFB-Anteil (Circuit Switched Fall Back) von rund 60 Prozent. Das heißt, vor mehr als 60 Prozent der Telefonate befand sich das Smartphone zunächst im LTE-Modus und musste ein 2G- oder 3G-Netz finden.
Das hinderte den größten Netzbetreiber Österreichs nicht, eine Erfolgsrate von 98 Prozent zu erzielen, die Rufaufbauzeit liegt mit 6,6 Sekunden auf sehr gutem Niveau. Hinzu kommt ein MOS-Wert von 3,3, die meisten Gespräche werden in brillanter HD-Voice-Qualität geführt und laufen fast völlig unterbrechungsfrei.
Da dürfte es A1 auch nicht stören, dass T-Mobile und Drei ohne LTE-Bürde noch ein wenig zuverlässiger und schneller sind und öfter HD-Voice bieten; zumal der ehemalige Staatsbetrieb auf den Transferstrecken in Sachen Telefonie endgültig die Nase vorn hat. Doch auch T-Mobile und A1 gelingt es, sämtliche deutschen Netzbetreiber zu distanzieren. In Österreich muss mobiles Telefonieren viel Spaß machen.

Daten im Stadtbereich: LTE macht den Unterschied
Bei den Smartphone-Datenmessungen, die ohne ständige Funkstandardwechsel auskommen, ist A1 Telekom Austria mit einem LTE-Anteil von knapp 80 Prozent endgültig gegenüber den Mitbewerbern im Vorteil, die für Smartphones kein LTE anbieten - es gibt in den Städten kaum eine Disziplin, in der A1 die Konkurrenz nicht um den Faktor zwei bis drei oder noch mehr distanziert.
Das gipfelt in der bei großen Dateien im Download gemessenen mittleren Datenrate von fast 44 Mbit/s - da kann kein anderer Netzbetreiber der D-A-CH-Region mithalten. Im Upload unter gleichen Bedingungen sind es auch rund 27 Mbit/s, zehnmal mehr als T-Mobile Austria bietet und immer noch etwa doppelt so viel wie Deutschlands Primus Telekom.
Drei und vor allem T-Mobile Austria bieten trotz Verzicht auf LTE ebenfalls eine gute Performance. Nur bei großen Dateien und hier vor allem beim Upload und bei Youtube-Videos zeigen sich die Grenzen der auf 3G beschränkten Smartphone-Messungen. A1 Telekom Austria brilliert hingegen sowohl bei einfacher Auflösung (SD: Standard-Definition) als auch im anspruchsvolleren High-Definition-Format.
Bei den Tablet-Messungen sind dann auch T-Mobile Austria und Drei mit LTE dabei. Die von diesen beiden Betreibern angebotenen Verträge schließen nur die für Smartphones wichtige Sprachoption aus, was den Schwierigkeiten des hier nötigen Circuit Switched Fallback geschuldet ist.
Top 10: Die besten Smartphones
Bei T-Mobile Austria sieht man sofort einen Leistungssprung, in Deutschland hätten die Resultate der durch einen hohen Indoor-Anteil erschwerten Messungen für Platz eins gereicht, in Österreich macht erneut A1 Telekom Austria klar, wie Spitzenleistung aussieht.
Dagegen können die Ergebnisse von Drei bei den Tablet-Messungen nicht überzeugen. Fehlerraten von knapp 5 Prozent beim Down- und 7,5 Prozent beim Upload sowie vergleichsweise niedrige Datenraten sprechen im Indoor-Bereich nicht für ungetrübtes Vergnügen.

Daten auf den Landstraßen und Autobahnen
Doch dafür legt Drei bei den Smartphone-Messungen auf den Transferrouten jenseits der Städte ordentlich zu. Beim Websurfen kann Drei in Sachen Stabilität hier sogar die zuverlässige A1 hinter sich lassen, die in erwartbarer Weise in Sachen Geschwindigkeit wieder die Nase vorn hat. Auch bei kleinen Dateien liefert sich Drei mit A1 ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei großen Dateien lag sie dank überlegener Geschwindigkeit wieder klar vorn.
So gut sind die Netze bei den Nachbarn: Netztest Schweiz 2013
Youtube in einfacher Auflösung führt bei beiden Netzbetreibern zu störenden Fehlerraten, bei HD bricht Drei stärker ein. T-Mobile Austria zeigt bei Youtube wie auch beim Internet-Seitenaufruf abseits der Städte die höchsten Fehlerraten und verliert in dieser Disziplin einige Punkte auf Drei, ohne dadurch seinen zweiten Platz bei Daten und insgesamt in Österreich zu gefährden.
Bemerkenswert ist, dass es T-Mobile Austria mit reinem 3G-Smartphone-Betrieb gelingt, im länderübergreifenden Vergleich den deutschen 4G-Anbieter O2 bei den Datenmessungen auszustechen.
Platz 1: A1 Telekom
Im Ländervergleich der LTE-Smartphone-Netze zeigt A1 Telekom Austria bei der Telefonie die höchste Zuverlässigkeit, die Rufaufbauzeit ist kurz und der Klang fast überall hervorragend.Aber am meisten beindrucken die sauschnellen, zuverlässigen Datendienste, die auch in die höchste gemessene Datenrate von 96 Mbit/s münden. Performance hat im Netztest 2013 einen Namen: A1 Telekom.
Platz 2: T-Mobile
Österreich fordert Mobilfunkanbieter, das zeigt T-Mobile Austria. Zuverlässigkeit und schneller Rufaufbau werden auch durch LTE-Verzicht bei Phones bedingt, die tolle Klangqualität beruht auf Engagement. Die Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit bei Smartphone-Daten zeigt, dass T-Mobile Austria mit 3G zum Teil deutlich mehr erreicht, als andere mit LTE. Das ist insgesamt sehr gut.
Platz 3: Drei
Zwei Jahre in Folge war Drei die Nummer eins im connect-Netztest, diesmal reicht es nur für Platz drei. Das liegt wohl auch an den Problemen, die eine Übernahme wie die von Orange Austria nun einmal mitbringt. Und an der Leistungsdichte im Land, die sich auch daran zeigt, dass Österreichs Nummer drei die Nummer eins bei Telefonie im D-A-CH-Gebiet ist und mit 400 Punkten ein überzeugendes "Gut" erreicht.

Fazit: Musterland in Sachen Mobilfunk
Österreich zeigt einmal mehr, wie gut Mobilfunkversorgung sein kann. Mit 472 von möglichen 500 Punkten spielt A1 Telekom Austria das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten und das mit Abstand beste in diesem D-A-CH-Netztest ein. Gratulation an Technikvorstand Marcus Grausam. Auch T-Mobile erreicht mit sehr guter Sprachqualität und besonders in den Städten überzeugenden Datendiensten ein sehr gutes Netztest-Ergebnis.
Und selbst der durch die Übernahme von Orange vermutlich nur vorübergehend geschwächte Netzbetreiber Drei ist insgesamt gut und bei Sprache sogar knapp der beste Netzbetreiber im Test. Die detaillierten Ergebnisse des Netztestes finden Sie in der connect-Ausgabe 1/2014, die ab dem 6. Dezember im Handel erhältlich ist.