Tablet als Videoplayer
Die besten Tablets zum Filmeschauen
Welches Tablet eignet sich am besten zum Ansehen von Filmen und Fernsehprogrammen? Wir haben die Top-Tablets getestet. Hier erfahren Sie alle Stärken und Schwächen in Sachen Audio und Video.

Prozessorleistung, Akku-Laufzeit, Gewicht, Bildauflösung und so weiter - Tablet-Computer haben alle möglichen technischen Daten. Doch welche Eigenschaften zeichnen ein Tablet für seinen Einsatz als TV- und Film-Entertainer aus? Zählen hier eher die inneren Werte oder optische Aspekte? Wir haben die aktuellen HD-Tablets der verschiedenen Systeme miteinander verglichen und zeigen, worauf es tatsächlich ankommt.
Dabei entscheiden weder das letzte Quäntchen Mobilfunk-Empfangsstärke noch ein schneller Prozessor über Sieg und Niederlage, sondern die Video- und TV-Talente. Beispiel Laufzeit: Oft werden Tablets eingesetzt, um Filme und Serien aus Videotheken wie etwa Google Play Movies, WATCHEVER oder Amazon Prime Instant Video anzuschauen. Die Akku-Ausdauer haben wir deshalb mit laufenden Streaming-Filmen gemessen statt nur im Betrieb mit lokalen Inhalten.
Für den Bildtest wurden HD- und DVD-Testbilder in tablet-taugliche Formate gewandelt, um etwa Bewegungsabläufe, Kontrast und Farbwiedergabe zu beurteilen wie auf großen TV-Bildschirmen. Auch die Vielseitigkeit der Geräte in Sachen App-Angebot war Testgegenstand - mit überwiegend audio- und videoaffinen Programmen. Deshalb erfahren Sie hier, inwieweit die getesteten Tablets dazu geeignet sind, Filme zu gucken und als TV-to-go-Devices zu dienen.

Amazon Kindle Fire HDX 8.9
Das edelste Tablet von Amazon hat auch das schärfste Display im Test: Es bietet satte 339 Pixel pro Zoll (ppi). Die Bildqualität war nicht nur deshalb top: Das Kindle Fire HDX kann am hellsten, bietet aber auch tollen Kontrast, feine Helligkeitsabstufungen und eine perfekte Ausleuchtung.
Filme von Amazon Instant Video lassen sich mit 1080p-Auflösung herunterladen. Der speichermäßig kleinste Kindle ist mit seinen gut 11 GByte aber schnell überfordert: Mehr als ein Film passt kaum drauf, Cineasten sollten eher zum 100 Euro teureren 64-GByte-Modell greifen. Für weitere 100 Euro gibt's auch 3G/LTE-Mobilfunk.
Der Menüaufbau der Kindle Fire ähnelt trotz der Android-Basis keinen anderen Androiden, sondern orientiert sich am Amazon-Medienangebot. Im Amazon App Store gibt es viele praktische Android-Apps wie VLC oder Dropbox. Weitere Videotheken fehlen aber bislang.
Die Tonqualität am Kopfhörerausgang ist prima, die Lautsprecher klangen allerdings recht dünn - kein Wunder bei dem dünnen, leichten Gehäuse.

Apple iPad Air
Das neueste Apple-Tablet macht seinem Namen alle Ehre: Das iPad Air wiegt trotz gleich gebliebener Display-Größe nicht mal mehr 500 Gramm. Zu seinen Stärken gehört die besonders eingängige Bedienung, in der man mittlerweile viele Systemfunktionen mit einfachen Fingerwisch-Bewegungen starten kann.
Sein größter Pluspunkt aber ist die App-Auswahl: Sämtliche TV-Mediatheken und die meisten Online-Videotheken sind hier zu haben. Es fehlen gerade mal der Google Play Video Store und Xbox Video. Selbst das Android-System kommt da bei Weitem nicht mit. Auch iTunes als Medienprogramm für gekaufte und eigene Inhalte ist eine Bank.
Andererseits spricht einiges gegen das iPad als Video-Tablet: etwa sein 4:3-Bildformat und eine nicht immer perfekte Videodarstellung.
Das iPad bot zwar im Test einen Top-Kontrast, löste Farbabstufungen in Videos aber teils sehr grob auf. Und Full-HD-Filme ruckelten teils stark bei der Wiedergabe im VLC-Player. Gegen den Filmspaß im Zug oder Flugzeug spricht der leise Kopfhörer-Ausgang.

LG G Pad 8.3
Das kleinste Tablet im Test ist auch das preisgünstigste und damit ideal für den Erstkontakt. LG verzichtet im G Pad 8.3 auf ein Mobilfunkmodul, was dem Filmspaß aber keinen Abbruch tut. Wer mobil fernsieht oder Filme lädt, überschreitet sowieso schnell das im mobilen Datenvertrag festgelegte Kontingent.
Der kleine interne 16-GByte- Speicher stellt auch kein Problem dar, da er sich per microSD-Karte um bis zu 32 GByte erweitern lässt, etwa um Filme aus dem Google Play Store herunterzuladen und unterwegs offline anzuschauen.
Für den Bildtest setzte das Testteam auf die VLC App. Diese spielte auf dem G Pad 8.3 zwar nicht alle Dateien im MKV-Format ab - so verweigerte sie MPEG-2-Videos. Dafür gab sie VOB-Dateien mit denselben Videos wieder.
Die Bildqualität auf dem Full-HD-Display (1.920 x 1.200 Pixel) geht in Ordnung; allerdings strahlte es nicht sehr hell, und Details in dunklen Bereichen erschienen uns zu wenig differenziert. Nach Tablet-Maßstäben tönten die Lautsprecher recht dünn. Und bei voll aufgedrehtem Pegel vibirierte das Gehäuse mit. Der Kopfhörerausgang ist dafür lauter als etwa der des iPad.

Microsoft Surface 2
Perfektes Taschenkino: Das 10-Zoll-Display des Microsoft Surface im 16:9-Format bietet Full-HD-Auflösung. Dazu kommen die ausklappbare Stellstütze hinten am Tablet, zwei satt tönende Lautsprecher und ein Kopfhörerausgang mit unbegrenzten Pegeln. Auch die Videoqualitäten des hellen, kontrastreichen Displays und die längste Streaming-Akkulaufzeit im Test (8:50 Stunden) bescheinigen dem Tablet beste Voraussetzungen als Zweit-TV.
Microsoft Surface Pro 3 im Test
Und der Haken? Der ist vorinstalliert und heißt Windows 8.1 RT. Es gibt bisher kaum Apps für das System. Außer Xbox Video und Maxdome sind keine Online-Videotheken vertreten. Smart-TV-Steuerungs-Apps der großen Hersteller oder Sat-over-IP-Empfang fehlen ebenso wie VLC und andere einfach steuerbare Videoplayer. Immerhin gibt es Zattoo.
Gewöhnungsbedürftig ist die Bedienung: einerseits ein sehr übersichtliches Kachelmenü, andererseits ein klassischer, kleinteiliger Windows- Desktop. Praktisch: Die optionale Display-Abdeckung ist aufgeklappt eine ultraflache Tastatur.

Samsung Galaxy Note 10.1 2014
Das Topmodell in diesem Test kommt von Samsung. Das Galaxy Note 10.1 bietet den schnellsten Prozessor, das neueste WLAN-Protokoll (802.11 ac), die höchste Kamera-Auflösung und noch viele weitere Superlative.
Es macht aber auch einfach Spaß, auf dem großen Tablet Filme zu schauen, zumal es zusätzlich zu den Standard-Apps aus dem Google Store auch Samsung-spezifische Anwendungen auf Lager hat: etwa eine eigene, gut bestückte Online-Videothek.
Auch sonst ist die Samsung-Version des Betriebssystems Android 4.3 gut aufgebaut, etwa mit konfigurierbaren Infoflächen im Start-Menü. Der Speicher des Galaxy Note umfasst 16 bis 64 GByte und lässt sich per microSD-Karte erweitern - viel Platz also, um jede Menge Filme mit auf Reisen zu nehmen.
Die Videoqualität des Galaxy Note war im Test einwandfrei: Feine Farbabstufungen, eine gute Bewegungsdarstellung und ein helles Display machten Lust auf längere Filme. Allerdings lieferte der Akku nur gut fünf Stunden lang Energie für Video- Streaming im WLAN.

Toshiba Excite Pro
Das Toshiba Excite Pro bietet viel fürs Geld: Für 430 Euro hat es dieselbe Bildgröße und Auflösung wie das deutlich teurere Samsung Galaxy Note 10.1. Android-typisch bietet es eine Reihe Anschlüsse: vom Micro-HDMI-Ausgang über USB bis zum Speicherkarten-Slot.
Das Excite ist etwas wuchtiger als die Konkurrenz. Es wiegt knapp 80 Gramm mehr als das Samsung, soll aber dank Harman/Kardon-Technik einen ausgewogenen Sound liefern. Die Lautsprecher tönten gut, aber nicht sehr laut und wenig nach vorn gerichtet.
Als einziges Tablet bietet es Klangeinstellungen. Die sollte man mit Bedacht einsetzen: Die voreingestellten Optionen etwa schadeten dem Filmton eher, statt ihn zu verbessern.
Auch die Bildqualität könnte besser sein: Der Kontrast und die Farbauflösung waren deutlich schlechter als beim Kindle, auch die Ausleuchtung des Displays war nicht ganz gleichmäßig.
Probleme bereitete auch der Medienplayer, der im Test immer wieder abstürzte und nur einige Videoformate abspielte. So landete Toshiba im Test nur auf Platz sechs.