Tarife
Discount-Tarife für Smartphones im Vergleich
Mobilfunk-Discounter sind schon längst keine Nischenanbieter mehr und locken mit viel Leistung für wenig Geld. Doch Unterschiede gibt’s auch hier: Wir klären, wer attraktive Pakete schnürt.

Telekom-Netz
Früher gehörten Preiskämpfe der Billiganbieter im Mobilfunk zur Tagesordnung. Die Zeiten sind längst vorbei, zumal sich die Ansprüche der Kunden gewandelt haben: So ist bei der Wahl des Anbieters noch vor dem Preis für die meisten die Netzqualität entscheidend. Da trumpft die Telekom auf, die ihr Netz für immer mehr Anbieter öffnet.
Norma wechselt zur Telekom
So auch beim neuesten Deal: Seit Anfang März vertreibt Norma seine SIM-Karten im Netz der Telekom. Davor war die Handelskette lange Jahre beim Konkurrenten Telefóni- ca Deutschland unter Vertrag.
Mit dem Netzpartner wechselt auch der Name: Unter „Norma Connect“ haben Prepaid-Nutzer neben dem 9-Cent-Basis-Tarif für Telefonie und SMS drei Smartphone-Bundles zu Monatspreisen zwischen 7,99 und 19,99 Euro zur Auswahl.
Die Smart-Pakete beinhalten jeweils eine Sprachflat sowie ein Datenvolumen zwischen 1,5 und 5 GB. Der SMS-Versand wird in allen Bundles mit 9 Cent pro Nachricht berechnet. Das Datentempo beträgt bis zu 32 Mbit/s, was für die meisten Kunden dicke ausreicht. Auf den modernen LTE-Standard muss die Norma-Community bislang jedoch verzichten.
LTE nur bei einigen wenigen
Den gibt’s bei Edeka: Der Einzelhandelsriese vertreibt in über 4500 Filialen sowie online Tarife, die auf dem Prepaid-Portfolio der Telekom aufsetzen. Die Edeka-Bundles sind nicht nur zu gleichen Preisen wie bei der Telekom erhältlich, sie bieten auch das maximale LTE-Tempo von bis zu 300 Mbit/s.
So schnell geht’s bei der Telekom-Hausmarke Congstar zwar nicht zur Sache. Doch seit letztem Jahr können endlich auch Congstar-Vertragskunden, die neuerdings dem Mutterkonzern angehören, für fünf Euro Aufpreis im Monat eine LTE-Option mit bis zu 50 Mbit/s im Down- und 25 Mbit im Upload buchen.
Dem Beispiel folgt Klarmobil: Die Freenet-Marke offeriert ihren Kunden in dem Paket Allnet Flat 4 GB mit bis zu 50 Mbit/s für knapp 25 Euro pro Monat.
Vodafone-Netz
Vodafone setzt zum Sprint an und will dieses Jahr LTE-Funklöcher in einer Gesamtfläche von 22 000 Quadratkilometern schließen – das ist fast so groß wie Belgien.
Otelo und Freenet gut aufgestellt
Das freut nicht nur Digitalminister Scheuer, sondern auch die Vodafone-Zweitmarke Otelo: Seit April 2018 bietet der Congstar-Konkurrent ebenfalls eine LTE-Option für fünf Euro extra im Monat. Der UMTS-Nachbrenner ist aber ausschließlich in den hochwertigeren Allnet-Vertragstarifen „Classic“ und „Max“ buchbar.
Das Tempo beträgt wie beim überwiegenden Rest der LTE-Discounter bis zu 50 Mbit/s. Die volle LTE-Ladung mit bis zu 500 Mbit/s gewährt Vodafone nur seiner eigenen Klientel. Doch das können Otelo-Kunden wohl verschmerzen: Schließlich ist etwa im Allnet-Flat-Classic-Bundle für gerade mal knapp 25 Euro im Monat ein üppiges Datenbudget von 7 GB enthalten. Damit sollten die meisten bis Monatsende durchkommen.
Erfreulich ist, dass der Discounter Freenet Mobile seit Kurzem ebenfalls mit LTE im roten Netz winkt: In den Allnet-Flat-Sorglos-Paketen sind neben Sprach- und SMS-Pauschalen bis zu 6 Gigabyte Daten für das leistungsstarke Vodafone-LTE-Netz inklusive.
Das maximale Tempo fällt zwar mit bis zu 21,6 Mbit/s deutlich geringer aus als bei Otelo, doch dafür zahlen Freenet-Mobile-Kunden ohne jegliche Vertragsbindung maximal 19 Euro pro Monat. Das will was heißen, zumal Vodafo- ne bislang weitere Discounter aus seinem 4G-Netz fernhält.
Mit UMTS auf dem Abstellgleis
Schade, denn mit LTE sind Discount-Kunden deutlich besser dran. Schließlich sorgt der stetige 4G-Ausbau der Netzbetreiber nicht nur für höhere Datenraten, sondern auch für eine bessere Abdeckung insbesondere in der Fläche. So hat der Rest der Vodafone-Discounter wie etwa Fyve, 1&1 oder Lidl zwar attraktive Tarife im Programm, doch ohne LTE gerät man heute auf der Datenbahn schnell ins Hintertreffen. Länger binden sollte man sich hier nicht.
Telefónica-Netz
Telefónica Deutschland hat die Netzfusion mit E-Plus abgeschlossen und fokussiert sich seither auf den LTE-Ausbau: Der Netzbetreiber will dieses Jahr über 10 000 neue Sendemasten errichten und nimmt laut eigenen Angaben fast jede Stunde einen LTE-Sender in Betrieb. Kein Fehler, schließlich hinken die Münchner in puncto Netzabdeckung den beiden Konkurrenten noch ziemlich hinterher.
Telefónica: LTE für alle
Dafür gibt sich Telefónica nicht restriktiv, sondern kundennah und hat vor zwei Jahren sein LTE-Netz als Erster für Billiganbieter geöffnet. Und die schnüren sehr üppige Pakete: 1&1 lockt mit bis zu 10 GB Inklusivvolumen und maximalem Tempo von bis zu 225 Mbit/s – für gerade Mal 25 Euro pro Monat. Da sind selbst Powersauger gut versorgt.
Auch der Vielmarken-Betreiber Drillisch, der seit dem Zusammenschluss mit 1&1 im Herbst 2017 unter dem Dach des Mutterkonzerns United Internet, hat die Weichen für die Zukunft gestellt: Dank eines regulato rischen Kniffs verfügt Drillisch über einen exklusiven Zugang zum Telefónica-Netz und hat sich binnen kurzer Zeit als LTE-Tiefstpreisanbieter einen Namen gemacht.
So bietet Smart mobil für knappe 15 Euro monatlich ein Sorglos-Paket mit satten 5 GB mit bis zu 50 Mbit/s. Noch dazu kommt Drillischs Premiummarke ohne lange Vertragsbindung aus: Der Kunde kann täglich kündigen.
Aldi und Co bieten viel fürs Geld
Der massive LTE-Ausbau kommt auch dem Rest der Discounter wie Aldi, Blau oder Tchibo zu Gute: Deren Klientel kann das Gaspedal zwar nicht ganz so tief durchdrücken wie etwa bei 1&1. Doch von der gesteigerten Netzqualität, insbesondere abseits der Ballungsgebiete, profitiert sie allemal.
In puncto Leistung müssen sich Discounter generell nicht verstecken: Sie bieten viel Datenvolumen, setzen auf Sprach- und SMS-Flats statt auf Inklusiveinheiten und bieten teils verbilligten Zugang zu Musik-Streamingdiensten wie Tidal, Deezer oder Napster.