iPad Pro 2018 vs. iPad Pro 2020 - lohnt sich das Upgrade?
Mehr zum Thema: AppleApple hat das iPad Pro 2020 vorgestellt - optisch unverändert und mit nahezu identischer Leistung. Wir vergleichen es mit dem Vorgänger aus dem Jahr 2018 und sagen, für wen sich das Upgrade lohnt.

Apples neues iPad Pro aus dem März 2020 sorgt für Verwirrung. Auf den ersten Blick sieht es genauso aus wie der Vorgänger von 2018. Das Gehäuse ist das selbe, wieder gibt es zwei Varianten mit 11 beziehungsweise 12,9 Zoll großem Display und auch bei der Leistung scheint es keine nennenswerten U...
Apples neues iPad Pro aus dem März 2020 sorgt für Verwirrung. Auf den ersten Blick sieht es genauso aus wie der Vorgänger von 2018. Das Gehäuse ist das selbe, wieder gibt es zwei Varianten mit 11 beziehungsweise 12,9 Zoll großem Display und auch bei der Leistung scheint es keine nennenswerten Unterschiede zu geben. Wir gehen der Frage nach, ob sich ein Upgrade auf das aktuelle Modell trotzdem lohnt?
Displaygrößen, Preise und Release
Das neue iPad Pro erhalten Sie seit dem 18. März 2020 wahlweise in Silber oder Space Grau. Preislich beginnt das kleinere 11-Zoll-Modell bei 879 Euro, das 12,9-Zoll-Modell bei 1.099 Euro. Dafür sind die Geräte mit 128 Gigabyte Speicherplatz ausgestattet. Der Aufpreis für mehr Speicher ist der selbe. 256 Gigabyte kosten 110 Euro mehr, 512 Gigabyte kosten 330 Euro und 1 Terabyte kostet 550 Euro mehr. Außerdem erhalten Sie das iPad Pro als Cellular-Variante mit 4G-Mobilfunkmodem. Dafür berechnet Apple einen Aufpreis von 179 Euro. Voll ausgestattet kostet das 11 Zoll iPad Pro 1.599 Euro, das 12,9 Zoll Gerät 1.819 Euro. Apple erhält diese Preise üblicherweise auf Dauer. Rabatte für Lehrer, Studierende und Unternehmen sind aber möglich. Außerdem erhalten Sie die iPads bei anderen Online-Shops gelegentlich günstiger.
Das iPad Pro 2018 hat Apple im Gegenzug aus dem Lieferprogram gestrichen. Es ist aber bei Drittanbietern weiterhin erhältlich. Außerdem bietet Apple gelegentlich generalüberholte iPads an.

Gemeinsamkeiten in der Ausstattung
Sowohl auf dem alten wie auch auf dem neuen iPad Pro läuft das aktuelle iPadOS 13.4. Das Liquid Retina Display scrollt butterweich dank Pro Motion Technik, die das Bild mit einer Wiederholfrequenz von 120 Hz aktualisiert. Die volle Unterstützung für den Farbraum P3 und die True Tone Technik sorgen für eine präzise Farbdarstellung, auch bei wechselnder Umgebungsbeleuchtung.
Entsperren können Sie das iPad über die Gesichtserkennung FaceID. Statt über den altmodischen Home-Button steuern Sie das iPad ausschließlich über Gesten. Zubehör schließen Sie entweder über den Smart Connector oder USB-C an das iPad Pro an. Speziell Apples Entscheidung für das weit verbreitete USB-C hat die Auswahl an erhältlichem Zubehör enorm verbreitert. Übrigens funktioniert Apples gesamtes Zubehör am alten und am neuen iPad Pro, also zum Beispiel die Tastatur iPad Magic Keyboard und der Eingabestift Apple Pencil.

Die Kamera
Den deutlichsten Unterschied zwischen 2018er und 2020er iPad Pro finden Sie auf der Rückseite des Tablets. Der Kamerabuckel ist deutlich größer geworden. Apple nutzt den zusätzlichen Raum, um eine zweite Linse einzubauen. Neben der 12 Megapixel Standard Weitwinkel Linse bringt das iPad Pro 2020 auch eine 10 Megapixel Ultraweitwinkel Linse mit. Dank ihr können Sie aus der Szenerie heraus zoomen (2fach optischer Zoom, 5fach digitaler Zoom) und so deutlich breitere Motive aufnehmen - wenn Sie das Tablet zum Fotografieren benutzen.
Die neue Kamera bedeutet auch feine Unterschiede bei der Aufzeichnung von Videos. Das iPad Pro 2020 zeichnet 4K-Videos wahlweise mit 24, 30 oder 60 fps (Bildern pro Sekunde) auf und 1080p-Videos mit 30, 60, 120 oder 240 fps. Zum Vergleich: Beim iPad Pro 2018 müssen Sie auf 4K mit 24 fps verzichten. Außerdem sehen Zeitlupenvideos schlechter aus, weil speziell die hierfür interessante Bildrate von 240 fps nur mit einer Auflösung von 720p gefilmt wird. Auch bei der Selfie-Kamera ist die Bildrate gewachsen. Neben 1080p mit 30 fps bietet das iPad Pro 2020 auch eine 60 fps Option.

Auch wenn der Kamerabuckel des iPad Pro nun an den des iPhone 11 Pro erinnert, gibt es doch einen wichtigen Unterschied. Statt einer dritten Linse für den Telezoom verbaut Apple beim iPad Pro nun einen LiDAR-Scanner. Die Abkürzung steht für Light Detection and Ranging und bezeichnet eine Technik für die optische Abstands- und Geschwindigkeitsmessung. Das iPad nutzt LiDAR um den Abstand zu und die Bewegung von Objekten in seiner Umgebung zu berechnen. Speziell Augmented Reality Anwendungen sollen davon profitieren, d.h. Apps die virtuelle Gegenstände in die echte Umgebung einblenden und dazu das Kamerabild verwenden. Bislang mussten Sie das iPad erst umständlich schwenken, damit es sich mit Hilfe der Kamera ein Bild von der Umgebung machen kann. Dank LiDAR entfällt diese Verzögerung. Außerdem kann das iPad die räumliche Staffelung von Objekten besser erkennen und die digitalen Einblendungen präziser als bisher positionieren.
Prozessor, Arbeitsspeicher, Mikrofone und WLAN
Einen Fortschritt bedeutet das iPad Pro 2020 bei der Hardware-Ausstattung. Die Unterschiede fallen aber gering aus. Die A12X Bionic CPU aus dem Jahr 2018 hat Apple durch die A12Z Bionic CPU ersetzt. Bei beiden handelt es sich um mit 2,48 Gigaherz getaktete 8-Kern-CPUs. Die Leistungsunterschiede gehen gegen Null:
- Das iPad Pro 2018 erreicht im GeekBench 5 Single Core Benchmark eine Punktzahl von 1.113 und 4.608 Punkten.
- Das iPad Pro 2020 erreicht geringfügig höhere Werte von 1.114 und 4.654 Punkten.
Eher bemerkbar macht sich, dass Apple dem iPad Pro 2020 einen zusätzlichen Grafikkern spendiert hat. Dadurch steigt die Grafikleistung um rund 10 Prozent. Obendrein stattet Apple das neue iPad Pro mit fünf „Mikrofonen in Studioqualität“ (Pressemitteilung) aus. Zumindest bei einem oberflächlichen Vergleich fällt der Fortschritt gering aus. Einen Vergleich der Sprachaufzeichnung finden Sie in diesem Video.
Apple stattet das iPad Pro 2020 grundsätzlich mit 6 Gigabyte Arbeitsspeicher aus. Beim 2018er Modell blieb diese Speichermenge der Variante mit 1 Terabyte Speicherplatz vorbehalten. Die „kleineren“ iPads beherbergten 4 Gigabyte RAM.
Erwähnenswert ist auch das Update für die WLAN-Sektion des iPad Pro. Das 2020er Modell unterstützt auch den noch sehr jungen WLAN-Standard Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax). Beim iPad Pro 2018 war bei Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac) Schluss.

Fazit
Das iPad Pro ist und bleibt das beste Tablet, das Sie derzeit kaufen können. Aber das Update aus dem März 2020 fällt sehr klein aus. Zehn Prozent mehr Grafikleistung und 2 Gigabyte mehr Arbeitsspeicher (ausgenommen das 1-Terabyte-Modell) fallen noch am ehesten ins Gewicht. Von den Verbesserungen in Sachen Augmented Reality und WLAN-Geschwindigkeit profitieren nur wenige Nutzer, denn es fehlt noch an passenden Apps und WiFi-6-AccessPoints sind kaum verbreitet. Dass die Kamera bessere Bilder und Videos liefert spielt nur dort eine Rolle, wo man sie auch wirklich zum Fotografieren verwendet. Die meisten Nutzer greifen hier aber zum Smartphone.
Für die Besitzer eines iPad Pro 2018 lohnt sich das Upgrade auf das aktuelle Modell nur in Sonderfällen, nämlich genau dann wenn mindestens eines der folgenden Kriterien auf Sie zutrifft:
- Sie nutzen das iPad häufig zum Fotografieren und Filmen.
- Sie verwenden Augmented Reality Funktionen intensiv und die entsprechenden Apps nutzen bereits das neue LiDAR.
- Als Entwickler möchten Sie die neuesten Funktionen in Ihren Apps verwenden, speziell LiDAR, das voraussichtlich auch Teil des nächsten iPhones sein wird.
- Sie verlangen maximale Leistung von Ihrem iPad Pro, auch wenn der Fortschritt noch so gering ausfällt.
Branchenkenner vermuten übrigens, dass das März-Upgrade für das iPad Pro nur der Zwischenschritt zu einem „echten“ Upgrade ist. Das nächste iPad Pro soll demnach schon im Herbst 2020 oder im Frühjahr 2021 erscheinen, mit deutlich schnellerer CPU, 5G-Internet und einem top modernen Mini-LED-Display.