Antrag gestellt

"Superroaming": 1&1 will Zugriff auf alle 5G-Netze erzwingen

Mobilfunkanbieter 1&1 will die existierenden 5G-Netze der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefonica öffnen lassen und auch im schnellen Netz nationales Roaming erhalten. Ein entsprechender Antrag liegt der Bundesnetzagentur vor.

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1&1 Firmensitz Montabaur
1&1: Ein Antrag bei der Bundesnetzagentur soll dafür sorgen, dass die 5G-Netze der Konkurrenz geöffnet werden.
© 1&1

Ende 2022 begann 1&1 mit einem eigenen Mobilfunknetz, welches derzeit aber nur mit 20 in Betrieb genommenen Basisstationen aufwarten kann. Zusätzlich dazu können 1&1-Kunden bei nicht verfügbarem Netz auf das Telefónica-Netz zurückgreifen - allerdings nur im langsameren 4G-Netz. Das ist dem 1&1-Chef Ralph Dommermuth ein Dorn im Auge, sodass nun bei der Bundesnetzagentur ein Antrag vorliegt, wonach auch für 5G nationales Roaming erlaubt sein soll.

"Es wäre kein fairer Wettbewerb, wenn wir unseren Kunden nur die in die Jahre gekommene 4G-Technologie anbieten könnten", meint Dommermuth im Gespräch mit dem Handelsblatt. Entsprechend habe man jetzt den Antrag gestellt, um auch die Netze der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefonica öffnen zu lassen.

Die konkurrierenden Mobilfunkanbieter sind selbstredend nicht begeistert von dem Vorstoß und verschließen sich dem 1&1-Antrag. Gegenüber dem Handelsblatt äußerte sich ein Telekom-Sprecher zur Thematik und erklärte, dass "der Ruf nach einem Superroaming absurd" ist. Auch Telefónica, die die ursprüngliche Partnerschaft mit 1&1 für den Zugriff auf die 4G-Netze gewährt haben, betonen, dass 5G nicht Bestandteil der Vereinbarung sei und bezeichnete eine Änderung dahin gehend als wettbewerbsverzerrend.

Die Probleme von 1&1 im Mobilfunkbereich lassen sich indes als hausgemacht bezeichnen: Im vergangenen Monat verhängte die Bundesnetzagentur ein Bußgeldverfahren gegen das Unternehmen, da 1&1 weit hinter den ursprünglichen Plänen zum Netzausbau zurückliegt. Bis Ende des Jahres sollen immerhin 1.200 aktivierbare Standorte zur Verfügung stehen, doch ob das zur Besänftigung der Netzagentur ausreicht, bleibt offen - schließlich fordert diese nicht nur "aktivierbare", sondern auch tatsächlich aktive Stationen.

9.5.2023 von Jusuf Hatic

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