Nextcloud Workspace
Digitale Unabhängigkeit: Office-Alternative aus Deutschland kommt
Angesichts wachsender Skepsis gegenüber US-Software mehren sich in Europa die Rufe nach Alternativen. Zwei deutsche Unternehmen kündigen nun eine neue Office-Lösung an.

Immer mehr europäische Unternehmen und öffentliche Einrichtungen stellen sich die Frage, wie abhängig sie von den digitalen Infrastrukturen US-amerikanischer Konzerne sein wollen – und dürfen. Vor diesem Hintergrund wollen die deutschen Anbieter Ionos und Nextcloud eine cloudbasierte Office-Pl...
Immer mehr europäische Unternehmen und öffentliche Einrichtungen stellen sich die Frage, wie abhängig sie von den digitalen Infrastrukturen US-amerikanischer Konzerne sein wollen – und dürfen. Vor diesem Hintergrund wollen die deutschen Anbieter Ionos und Nextcloud eine cloudbasierte Office-Plattform auf den Markt bringen, die sich explizit als Alternative zu etablierten Lösungen wie Microsoft 365 positioniert.
Die neue Anwendung mit dem Namen Nextcloud Workspace soll noch 2025 verfügbar sein und verspricht eine vollständige Office-Suite – entwickelt und betrieben in Deutschland, auf Open-Source-Basis.
Das Konzept klingt ambitioniert: Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware, E-Mail, Videokonferenzen, Chat und sogar KI-Funktionen sollen enthalten sein. Die Basis bildet dabei die Software Collabora Online, die wiederum auf dem Open-Source-Projekt LibreOffice fußt.
Preislich soll sich die Lösung an den Angeboten der US-Konkurrenz orientieren, aber ohne Mindestnutzungszahlen auskommen – ein Zugeständnis an kleinere Betriebe, die sich bislang oft ausgeschlossen fühlten. Für Behörden und Unternehmen, die hohen Anforderungen an Datenschutz und Datenhoheit unterliegen, könnte dies ein interessanter Schritt sein. Gerade im Gesundheitswesen oder der Justiz ist die Kontrolle über Daten kein Nice-to-have, sondern eine gesetzliche Pflicht.
Dennoch ist die Lage alles andere als eindeutig. Während einige Länder und Behörden bereits US-Software den Rücken kehren, setzt etwa die Bundesagentur für Arbeit weiter auf Microsoft Teams. Und auch auf europäischer Ebene herrscht keine Einigkeit: Während Datenschützer vor einem unkontrollierten Datenfluss in die USA warnen, hält die EU-Kommission den Einsatz von Microsoft 365 weiterhin für rechtlich vertretbar.
Die neue Initiative aus Deutschland will nicht primär mit technischer Überlegenheit punkten, sondern mit dem Versprechen von Wahlfreiheit. Ob das genügt, um gegen ein weit verzweigtes Ökosystem wie das von Microsoft anzukommen, wird sich zeigen.